Vollkeramischer First
Vollkeramisches Firstsystem für BMI Braas DachziegelTrockenfirste unterstützen die Hinterlüftung von Steildächern. Neben der Ausführung mit Firstlatten und Firstrollen gibt es auch vollkeramische Firstsysteme. Die Firstziegel werden dabei mit Klammern und Federbügeln montiert, die unter den Dachlatten eingehängt werden.
In der Belüftungsebene des Steildachs anfallende Feuchtigkeit muss sicher abgeführt werden. So ist zur Vermeidung von Bauteilschäden durch Tauwasserbildung bei belüfteten Luftschichten von Dächern und belüfteten Dachdeckungen ein freier Mindestlüftungsquerschnitt an First und Grat erforderlich. Dieser sollte 0,5 ‰ der zugehörigen geneigten Dachfläche, mindestens jedoch 50 cm²/m betragen. Häufig werden zum Schutz vor Flugschnee und Treibregen Firstrollen oder Firstelemente auf Firstlatten eingesetzt. Diese müssen einer möglichen UV-Belastung standhalten und auch den Bestimmungen des Brandschutzes entsprechen.
Das vollkeramische Firstsystem von Braas kommt hingegen ganz ohne Firstlatten aus. Der belüftete Trockenfirst wird dabei mit der Firstsystemklammer „VKF“ ausgeführt. Das System ist auf die vollkeramische Firstausführung abgestimmt und erfordert kein besonderes Werkzeug bei der Verlegung. Es ermöglicht die Einhaltung der Anforderungen nach DIN 4108-3 sowie des Regelwerks des ZVDH. Mit dem vollkeramischen Firstsystem wird ein freier Lüftungsquerschnitt von 200 cm² pro Meter First ermöglicht und die Dachfläche sicher hinterlüftet.
Verlegen ohne Firstlatten und Firstrolle
Der aerodynamisch geformte Spoiler der Firstanschlussziegel lenkt dabei Wind und Regen direkt über den First. Das Firstsystem ist somit auch ohne Firstband regensicher, dies wurde im hauseigenen Windkanal des Herstellers Braas nachgewiesen. Durch den Verzicht auf eine Firstrolle und Firstlatte kann die Eindeckung schnell erfolgen. Hauptbestandteil des Systems ist eine Firstsystemklammer, die mit dem Sattelfirst „HO“ kombiniert wird. Zur Montage des Systems wird zunächst auf den Sattelfirst eine Kopfklammer aus Edelstahl geschoben. Diese wird mit einem Federbügel verbunden, der sich unter den obersten Dachlatten festkrallt und den Sattelfirst auf den Firstanschlussziegeln fixiert. So ergibt sich ein freier Lüftungsquerschnitt von 200 cm²/m. Damit ist ein fachregelgerechter Lüftungsquerschnitt für Sparrenlängen bis 20 m bei geprüfter Funktions- und Regensicherheit möglich.
Dachziegel und Firstanschlussziegel
Um das Trockenfirstsystem zu verlegen, wird zunächst die Dachfläche mit Dachziegeln eingedeckt. Das Dach wird dazu entsprechend der Decklänge der Ziegel eingeteilt und abgeschnürt. Das Trockenfirstsystem von Braas ist dabei kompatibel mit den Dachziegeln „Hainstädter Rubin 11V“, „Rubin 13V“, „Rubin 15V“, „Achat 12V“, „Granat 13V“, „Topas 13V“ und „Turmalin“. Als letzte Ziegelreihe unter dem First kommen Firstanschlussziegel zum Einsatz. Der Lattenabstand am First (LAF) wird dabei auf die Dachneigung abgestimmt. Die speziellen Firstanschlussziegel sind mit einem Spoiler ausgerüstet, der zusammen mit dem Sattelfirst Wind und Niederschläge über den First lenkt. Zusätzlich sind die Firstanschlussziegel im überdeckten Bereich von Kopf- und Seitenfalz profiliert und mit Regensperren, Verwirbelungszonen und Ablaufrinnen ausgestattet.
Sattelfirstanfänger montieren
Vor der Fixierung der Firstziegel wird am Firstanfang und Ende ein Sattelfirstanfänger, beispielsweise mit Muscheldekor und einer Funktionsscheibe, montiert. An den ortgangseitigen Firstanschlussziegeln dient eine Aussparung zur Aufnahme der Funktionsscheibe. Die Sattelfirstanfänger werden mittig vorgebohrt und mit dem Federbügel, einer Klemme sowie einem dichtenden Gummiring befestigt. Dazu führt der Dachdecker den Federbügeldraht durch das zuvor gebohrte Loch und schiebt den Gummiring sowie die Klemme auf den Federbügeldraht. Danach wird der Federbügel beidseitig unter den obersten Dachlatten eingehängt, der Federbügeldraht straffgezogen und umgebogen.
Die Befestigung der weiteren Sattelfirste erfolgt ebenfalls mit einem Federbügel. Dazu wird in die Firstziegelüberdeckung eine Kopfklammer aus Edelstahl geschoben. Diese ist mit dem Federbügel verbunden, der sich unter den obersten Dachlatten festkrallt und so den Sattelfirst dauerhaft auf den Firstanschlussziegeln ohne Firstlatte fixiert. Der Firstabschluss wird dann mit einem Sattelfirstausgleich mit Doppelmuffe ausgeführt. Dazu wird ein Firstziegel entsprechend eingekürzt und im Überdeckungsbereich ein Kompriband zur Verhinderung des Eintriebs von Regen im Bereich der Doppelmuffe aufgeklebt. Auch der Firstsattelausgleich wird wieder mittig mit der Systemklammer „VKF“ befestigt. Das Ergebnis ist ein vollkeramischer Trockenfirst, der ganz ohne Firstlatte auskommt und die Hinterlüftung der Dachflächen sicherstellt.
Autor
Horst Pavel ist Leiter der Anwendungstechnik der Braas GmbH in Oberursel.
Lüftungsquerschnitte
Anforderungen und Lüftungsquerschnitte nach DIN 4108-3 für belüftete Dächer haben sich in der Praxis bewährt und werden auch für belüftete Dachdeckungen in der Konterlattenebene nach dem Regelwerk des ZVDH empfohlen.
Traufe: 2 ‰ der zugehörigen Dachfläche, aber mindestens 200 cm2/m
First: 0,5 ‰ der gesamten Dachfläche, aber mindestens 50 cm2/m.
Übrige Dachfläche: Mindestens 200 cm2/m und mindestens 20 mm freie Höhe.