Steckleisten und Taschenprofile

Fassadenbekleidungen mit Prefa-Sidings, Teil 5: Fensterlaibung erstellen – Vorbereitungen

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) hat sich als bauphysikalisch sicherer Wandaufbau bewährt, bei dem keine Probleme mit Kondensatfeuchte entstehen. In unserer Serie zeigen wir die Planung und Verlegung der Aluminium-„Sidings“ von Prefa vom Sockel bis zum Dachrand.

Im vorherigen Praxistipp haben wir gesehen, wie ein wasserdichter Fenstersims mit Quetschfalte handwerklich einfach und günstig gekantet werden kann (siehe dach+holzbau 1.2022). Nun geht es an die Laibungs- und Sturzausbildung am Fenster. Wir zeigen in den folgenden Schritten die Ausführung mit sogenannten Taschenprofilen. Neben der optisch hochwertigen Ausführung hat diese Variante den Vorzug, dass man die „Sidings“ unter Berücksichtigung einer Überlänge vor der Montage der Unterkonstruktion bestellen kann. Wenn der Handwerker sie bei der Montage einkürzt, verschwinden die Schnittkanten nicht sichtbar in den Taschenprofilen. Im Falle der Ausführung mit Lisenen wären folgende Arbeitsschritte nacheinander notwendig, um ein einwandfreies Ergebnis zu erzielen: Als erstes muss die Unterkonstruktion absolut eben, lotrecht und an allen Kanten parallel montiert werden, da sonst die Spaltmaße an den sichtbaren Schattenfugen zu den Lisenen nicht gleichmäßig sind.

Danach sind die Kantteile ebenfalls exakt anzubringen. Erst danach kann ein genaues Aufmaß der „Sidings“ unter Berücksichtigung der Schattenfuge von etwa 8 mm erstellt werden. Nur so ist ein perfektes Ergebnis erzielbar. Ein nachträgliches Wiederherstellen der stirnseitigen Endabkantung am Fassadenpaneel ist sehr zeitintensiv und ohne Segmentkantbank nicht möglich.

Steckleiste kaschiert kleinere Abstandsdifferenzen

Für einen optisch und technisch einwandfreien Anschluss an den Fensterrahmen oder die Rolloschiene empfiehlt Prefa eine sogenannte Steckleiste. Damit lassen sich Differenzen im Abstand von Vorderkante Unterkonstruktion zum Fensterrahmen perfekt ­kaschieren und gleichzeitig mit einem rückseitig aufgeklebten vorkomprimierten Band der Beanspruchungsgruppe 1 (BG 1) und einer Breite von 10 mm schlagregendicht anschließen.

Beginnend mit den seitlichen Profilen kann die Leiste im Sturzbereich überlappend montiert werden. Ein Gehrungsschnitt ist nicht notwendig, eher nachteilig, da dabei die Schnittkante sichtbar bleiben würde. Danach werden die Taschenprofile (Haltewinkel) angerissen, ausgearbeitet und montiert. Zum Anreißen hält der Handwerker das Kantteil an die Unterkonstruktion seitlich am Fenstersims an. Es steht dabei an der Feder des letzten durchlaufenden „Sidings“ auf. Jetzt kann er die unterste Kante des Fensterblechs, die Höhe der wasserführenden Ebene und die Oberkante des Endabschlusses auf das Taschenprofil übertragen. Im Sturzbereich wird mit der Wasserwaage die Höhe der Einstecktasche von der Steckleiste auf das Taschenprofil projiziert.

Ein Blechknabber eignet sich zum Schlitzen

Ein Blechknabber (auch Nibbler genannt) eignet sich ideal zum Einschlitzen der Kanten bis zur Markierung an beiden Enden des Profils. Am oberen Abschnitt biegt man die mittlere Lasche waagerecht Richtung Fensterseite und kürzt sie bis auf etwa 2 cm ein.

Unten wird sie auf Ebene des Wasserlaufes abgeschnitten. Die Vorderseite (23 mm breite Seite) endet bündig an der untersten Abkantung des Fensterblechs. Der breite, an der Unterkonstruktion anliegende Streifen liegt vorne am Befestigungsstreifen des „Sidings“ an. Die Entwässerung des Blendrahmens kann somit über das „Siding“ stattfinden. Im Sturzbereich steckt der Monteur das Halteprofil in die Ausklinkungen der senkrechten Taschen, zeichnet links und rechts die Innenseiten an und schlitzt das Kantteil beiderseits wieder ein, allerdings nur bis etwa 5 mm vor dem Strich. Die dadurch entstehende Lasche biegt er nach unten und schneidet sie spitz zu, sodass sich eine Tropfkante ergibt. Nun muss es nur noch eingesetzt und befestigt werden. Die überstehenden Bleche an den Überlappungen werden bündig geschnitten und fertig sind die Grundprofile für die Fenstereinfassung.

Taschenprofil anbringen und anpassen  

Mit dem Taschenprofil wird dann an den beiden aufrechten Laibungen begonnen. Das Taschenprofil muss an der Fensterbank eingeschnitten werden, dies gelingt am ehesten mit einer Blechknabberzange. Ist dies geschehen, wird es – wie üblich mit Fix- und Gleitpunkten – befestigt. Wichtig ist immer den Lauf des Wassers zu beachten, so ergeben sich logische Überlappungen, zum Beispiel in die Nut des schon befestigten „Sidings“. Diese Arbeitsschritte wiederholen sich auf der gegenüberliegenden Laibungsseite.

Mit etwas Übung gelingt die Montage einfach

Im nächsten Schritt wird das Taschenprofil für den Sturz angepasst, in das Flutz-Profil eingesetzt und in die beiden aufrechten Stürze eingelegt. Befestigt wird das Sturzprofil an den Fix- und Gleitpunkten.

Verwendet werden für diese Arbeitsschritte Werkzeuge für die Metallbearbeitung, also Blechschere, Umkantzange etc. Mit einiger Übung lassen sich so die Taschenprofile schnell und einfach anbringen. Danach kann dann mit den Laibungsblechen begonnen werden. Die Montage der Laibungsbleche zeigen wir im VHF-Praxistipp Teil 6 in der kommenden Ausgabe der dach+holzbau.

Autor

Thomas Weiß ist Zimmermeister und für die Schulungen in der Prefa-Academy in Neu-Ulm verantwortlich.

Vorteile bei der Montage mit Taschenprofilen

Durch die Fenstereinfassung mit Taschenprofilen können gewisse Toleranzen an der Unterkonstruktion kaschiert werden. Obendrein stellt sie eine optisch sehr ansprechende und filigrane, sowie technisch perfekte Ausführung dar, da die vorgehängte hinterlüftete Fassade bzgl. Schlagregendichtheit sogar die Beanspruchungsgruppe III, also die höchste Kategorie erfüllt. Wasserdichtigkeit ist durch die Hinterlüftungsebene nicht gefordert.

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