Schule mit Holzmodulen erweitert
Erweiterung des Gymnasiums Nord in Frankfurt in HolzmodulbauweiseFür die Erweiterung eines Gymnasiums in Frankfurt fiel die Wahl auf die Holzmodulbauweise. Die Module mit Holz-Beton-Verbunddecken wurden von der schweizerischen Erne AG vorgefertigt. Großformatige OSB-Platten sorgten für eine schnelle Vorfertigung der bis zu 18 m langen Module.
Frankfurt am Main ist eine wachsende und gleichzeitig eine junge Stadt: Die Einwohnerzahl von Frankfurt ist zwischen 2013 und 2017 um 6,9 Prozent gestiegen, das ist nach Leipzig der zweithöchste Wert aller deutschen Großstädte. Mittlerweile leben mehr als 750 000 Menschen in Frankfurt. Davon sind 14,3 Prozent Kinder bis 14 Jahre. Jedes Jahr muss in Frankfurt Platz geschaffen werden für fast 2000 zusätzliche Schülerinnen und Schüler. Das entspricht etwa 70 neuen Klassenräumen plus Fach- und Nebenräumen pro Jahr. Um neue Schulgebäude in kurzer Zeit zu errichten, wurden in Frankfurt a. M. in den vergangenen Jahren mehrere (temporäre) Schulgebäude in Holzmodulbauweise errichtet, unter anderem das Gymnasium Nord in Westhausen, dass 2016 seinen Betrieb aufgenommen hat. Das Gymnasium dient als provisorischer Standort, wo die Schule später ihren dauerhaften Sitz haben wird, steht noch nicht fest. 2018 wurde das Gymnasium in Holzmodulbauweise um mehrere Gebäude in Holzbauweise erweitert.
Die Stadt Frankfurt als Bauherr entschied sich bei der Erweiterung der Schule erneut für die Holzmodulbauweise. Neben der kurzen Bauzeit legte die Stadt Wert auf sommerlichen Wärmeschutz, Schallschutz und einen hohen Anteil an sichtbaren Holzoberflächen.
Module von bis zu 18 m Länge
Die Module produzierte die Erne AG Holzbau im schweizerischen Stein und nutzte dabei „Swiss Krono Longboard OSB“-Platten. Diese OSB-Platten lassen sich in bis zu 18 m Länge und 2,80 m Breite herstellen. „Mit der Erne AG verbindet uns seit vielen Jahren eine gut funktionierende Kooperation“, sagt Uwe Jöst, Geschäftsführer von Swiss Krono Deutschland, „dieses Holzbau-Unternehmen war auch der Impulsgeber für die großformatigen OSB-Platten, für die wir unsere Logistik angepasst haben, um ein reibungsloses Handling der Platten zu gewährleisten.“ In den Modulen der Frankfurter Schule kamen die großformatigen OSB-Platten unter anderem bei der fugenlosen Vorfertigung der Bodenelemente und als Schablone für die Vormontage der Wandelemente zum Einsatz. Die großen Maße der Platten beschleunigten die Vorfertigung, da nicht mehrere Platten zugeschnitten und zusammengesetzt werden mussten.
Die Wände der Module sind mit Glaswolle gedämmt, die Dächer mit einer EPS-Dämmung. Auf der Baustelle lag die Herausforderung im Umgang mit den bis zu 18 m langen und rund 20 t schweren Modulen. Per Kran wurde jedes einzelne der 210 Module an seinen Bestimmungsort transportiert und montiert. Drei Module bilden dabei einen rund 60 m2 großen Klassenraum. So entstand in wenigen Wochen das dreigeschossige Schulgebäude.
Innovative Deckentechnik
Um die Kühlung der Klassenräume in heißen Sommermonaten sicherzustellen, arbeitet die Erne AG mit Holz-Beton-Verbunddecken mit „SupraFloor ecoboost2“ Technologie. Dabei ist in die Decken ein Heiz-Kühl-System integriert, das mit Wasser funktioniert. Zusätzlich wird mit verwirbelter Luft klimatisiert. Die Innovation ist, dass der Beton als aktiver Speicher für Wärme und Kälte genutzt wird. Der Beton nimmt die Temperaturen auf und gibt sie langsam wieder ab, wodurch er sowohl kühlend als auch wärmend eingesetzt wird.
Holzmodulbau boomt in Frankfurt
Im Frankfurter Westend entsteht zur Zeit ein weiteres Schulgebäude aus Holzmodulen. Das Schulgebäude soll als Übergangsquartier für das Adorno-Gymnasium und die Holzhausenschule dienen. Mehr als 2000 Schülerinnen und Schüler sollen hier nach Fertigstellung unterrichtet werden. Zum Schuljahr 2019/2020 sollen die Schüler in das neue Schulgebäude umziehen. Die Holzmodule des Schulgebäudes hat ebenfalls die Erne AG Holzbau produziert und ab Anfang 2019 aufgerichtet. Ende Juni wurde das letzte von rund 350 Holzmodulen montiert. Das Schulgebäude wird laut der Stadt Frankfurt maximal fünf Jahre genutzt, dann soll das Adorno-Gymnasium seinen endgültigen Standort beziehen. Die Holzmodule des Schulgebäudes sollen später an anderer Stelle wiederverwendet werden können.
Holzmodule kommen derzeit auch für die Aufstockung von Wohngebäuden in der Frankfurter Platensiedlung zum Einsatz. Hier werden 19 Wohnhäuser mit Holzmodulen aufgestockt. Für die Aufstockung werden rund 1100 Module in einer temporären Vorfertigungshalle in Frankfurt von der Firma LiWood gebaut. Die Aufstockungsarbeiten sollen laut der Stadt bis 2023 dauern. Unter www.frankfurt.de finden Sie aktuelle Informationen zu allen Holzmodulbauprojekten in Frankfurt.
AutorinUte Bachmann arbeitet als selbständige Autorin für die Werbeagentur Nowack in Bovenden und betreut Swiss Krono bei der Pressearbeit.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Erweiterung des Gymnasiums Nord (Muckermannstraße) in Frankfurt in Holz-Beton-Modulbauweise
Bauzeit 1/2018 - 3/2019
Bauherr Projektbereich Bildung des Amtes für Bau und Immobilien der Stadt Frankfurt, 60594 Frankfurt, www.abi.frankfurt.de
Architekten Raumwerk & Spreen Architekten Arbeitsgemeinschaft: raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung mbH, 60327 Frankfurt, www.raumwerk.net und Spreen Architekten, Partnerschaft mbB, 81543 München, www.spreen-architekten.de
Holzmodulbau Erne AG Holzbau, CH-5080 Laufenburg, www.erne.net