Reet trifft Mineralwolle
Reetgedeckte Walmdächer sind typisch für Schleswig-Holstein. Das man ein traditionelles Reetdach auch mit modernen Dämmstoffen kombinieren kann, zeigt die Dachsanierung eines Einfamilienhauses in Steinberg an der Ostseeküste. Hier kam eine Aufsparrendämmung aus Mineralwolle zum Einsatz.
Im schleswig-holsteinischen Steinberg musste nach einer Nutzung von rund 45 Jahren die Reetdeckung eines Einfamilienhauses ausgetauscht werden. Das Haus ist über 100 Jahre alt und hat eine Dachfläche von rund 400 m² Größe. Bereits in den 1970er Jahren hatte man die Reetdeckung schon einmal ausgetauscht. Auch wenn der Dachboden des Hauses derzeit nicht ausgebaut ist, entschied sich der Bauherr für eine Aufsparrendämmung. Durch die Dämmung verbessert sich der Wärmeschutz des Daches, aber auch der Schallschutz, was aufgrund der Lage des Hauses an einer Bundesstraße wichtig war.
Zwischensparrendämmung zu aufwendig
Eine Zwischensparrendämmung kam für das Reetdach in Steinberg nicht in Frage. Sie wäre mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand verbunden gewesen: Die Sparren hätten aufgedoppelt werden müssen, um passende Gefachgrößen zu erzielen. Denn die traditionelle Dachkonstruktion hatte unterschiedliche Sparrenabstände von 180 bis 220 cm Breite. Daher entschied sich der Bauherr für eine Aufsparrendämmung. Um ihr genug Auflagefläche zu bieten, montierten die Zimmerleute an einigen Stellen neue Mittelsparren. Anschließend konnte auf den Sparren die Dampfbremse verlegt werden, wobei die Überlappungen und Anschlüsse luftdicht verklebt wurden. Auf dieser Lage verlegten die Dachdecker die Mineralwolldämmung.
Für die Dämmung des Daches waren die Dachdecker der Dachdeckerei Michael Asmussen zuständig. Verlegt wurden die Dämmplatten „ASP 32 Plus“ von Ursa aus Mineralwolle mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,032 W/mK. Die Dämmplatten schützen vor sommerlicher Hitze und winterlicher Kälte. Der Baustoff ist zudem nicht brennbar und gehört der Euroklasse A1 an.
Schutz der Dachkonstruktion
Für eine hohe Stabilität der Dämmplatte sorgen die Dichte und die gebundene Faserstruktur der Mineralwolle. Zugleich ist die Platte jedoch so flexibel, dass die Höhenunterschiede, die aufgrund der alten Sparren des Daches auftraten, kein Problem darstellten. Die aufkaschierte, diffusionsoffene Unterdeckbahn schützt die darunterliegende Dachkonstruktion vor Feuchtigkeit.
Dämmplatten mit Stufenfalz verlegt
Der umlaufende Stufenfalz von 2,5 cm der Dämmplatten ermöglichte die Herstellung einer in sich geschlossenen Dämmfläche. So ließen sich Wärme- und Schallbrücken vermeiden. Die Schneidmarkierungen auf der Platte erleichterten die Verarbeitung, dazu kommt, dass die Platten sich mit allen handelsüblichen Schneidwerkzeugen zuschneiden lassen. Eine Platte bietet eine Deckfläche von 1,2 m² bei einem Gewicht von etwa neun Kilogramm. Die Dämmplatten verlegten die Dachdecker direkt auf der diffusionsfähigen Dampfbremse „Ursa Seco Pro 2“. Den Anschlüssen der Dampfbremse an die Massivbauteile und alle Durchdringungen wurde dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Auf die Dämmschicht wurden anschließend Konterlatten mit einem Querschnitt von 6 x 8 cm gesetzt. So stellte man die Hinterlüftung der später aufgebrachten Reeteindeckung sicher. Denn für die Hinterlüftung ist ein Lüftungsspalt von mindestens 80 mm Dicke nötig. Unter der Lattung kam das „Ursa Seco NB“ Nageldichtband zum Einsatz. Die Befestigung der Aufsparrendämmplatten erfolgte gemäß statischer Vorbemessung mit „Ursa Seco Systemschrauben ASP Fix“ durch die Konterlatten. Eine horizontale Lage aus 6 x 8 cm-Traglatten vervollständigte die Dachunterkonstruktion.
Anschließend übernahmen die Dachdecker der Dachdeckerei Roth aus Satrup, sie deckten das Dach von der Traufe bis zum First mit Reet ein. Zunächst wurde dafür eine 30 mm dicke Schicht aus Reet als Vorlage gelegt. Die einzelnen Lagen brachten die Dachdecker waagerecht auf. Die Decklagen wurden anschließend mit Drähten gebunden und fachgerecht verarbeitet. Insgesamt ist die aufgebrachte Reetdeckung 30 cm dick.
Fazit
Der Einsatz der Aufsparrendämmung in Steinberg ermöglichte den Erhalt des diffusionsoffenen Charakters des reetgedeckten Hauses. Damit wurde die Grundlage für ein behagliches Raumklima geschaffen. Die Sanierung dauerte vier Monate, von September bis Dezember 2016.
AutorinMareike Wand-Quassowski ist geschäftsführende GbR-Gesellschafterin der Agentur Kommunikation 2B in Dortmund und unterstützt die Firma Ursa bei der Pressearbeit.