Pavillon mit Furnierschichtholz-Tragwerk mitten in Frankfurt
Auf dem Goetheplatz in Frankfurt am Main steht ein 30 m langer und 8 m hoher Fachwerk-Pavillon. Sein Tragwerk besteht aus Buche-Furnierschichtholz. Betrieben wird der sogenannte „Zukunftspavillon“ von den Veranstaltern des „Architektursommers Rhein-Main“ zusammen mit der Urban Gardening-Initiative „Frankfurter Garten“. Ein Jahr lang – bis Ende 2016 – bietet der Pavillon Platz für Ausstellungen, Vorträge und Workshops. An dem zentral gelegenen Standort ist der Pavillon umgeben von historischen Sandstein- und zeitgenössischen Vorhangfassaden. Mit dem Pavillon will die Stadt Frankfurt testen, wie ein Gebäude an dieser Stelle zur Belebung des öffentlichen Raums beitragen könnte. Der Pavillon teilt den länglichen Stadtplatz. Das Fachwerk aus „BauBuche“ ist in Längsrichtung in vier jeweils 7,50 m breite Felder geteilt. In den mittleren Feldern bilden im Erdgeschoss große Schiebetüren Zugang zum Bau. Sobald die Witterung es zulässt, werden sie geöffnet. Die Passanten laufen dann quasi durch das Gebäude durch. Auf das Buchenholzfachwerk sind Fassadenplatten aus einem fiberglasähnlichen Material montiert. Der längliche Pavillon bietet in seinem Inneren bei Veranstaltungen mit Stühlen Platz für 90 Personen. Auf der Ostseite liegt die Bühne, auf der Westseite die Bar für den Café-Betrieb und die umweltfreundlichen Kompost-Toiletten. Bis auf den Boden, der mit OSB-Platten belegt ist, wurden alle Einbauten mit Trägern und Platten aus „BauBuche“ realisiert. Damit harmonieren sie gut mit der Holzrahmenkonstruktion. Um einen späteren Wiederaufbau zu ermöglichen, sollten nur Steck- und Schraubverbindungen zum Einsatz kommen. „Darum haben wir eine Stiftverbindungsmethode entworfen, die ohne Leim auskommt“, sagt Ian Shaw, der Frankfurter Architekt und Planer des Pavillons. Das Gebäude selbst steht für alle Bürger offen. Die rings um das Gebäude aufgehängten Pflanzkübel dienen nicht nur dem Urban Gardening, sondern auch der Statik. Da der Pavillon nach einem Jahr Standzeit wieder abgebaut werden soll, durfte er nicht im Boden verankert werden. In Zusammenarbeit mit dem Tragwerksplaner Achim Vogelsberg von Bollinger + Grohmann entwickelte der Architekt daher ein Verankerungsprinzip, das die Last der Pflanzkübel nutzt, um das Gebäude vor dem Abheben zu bewahren: Zugkräfte, die etwa durch Windlasten aus der Fassade entstehen, werden über die Pfosten des Fachwerks in eine umlaufende Fußschwelle zu den vier Gebäudeecken geleitet. Dort wirken die mit Kies und Erde gefüllten Pflanzkübel als stabilisierendes Gegengewicht und sorgen dafür, dass der Zukunftspavillon nicht die Bodenhaftung verliert.