Ökologisches Gesamtkonzept für einen Kindergarten-Neubau

Die Gemeinde Ühlingen-Birkendorf hat sich im Zuge eines Kindergarten-Neubaus entschieden, einen kindgerechten ökologischen Bau zu entwerfen. Die Gemeinde mit eigenem Forst legte besonderen Wert auf die Verwendung von Holz als nachwachsendem Rohstoff in der Konstruktion und der Dämmung.

Aktuell werden immer noch vielerorts neue Einrichtungen für Kinder und Kleinkinder gebaut, da Eltern seit 2008 einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter 3 Jahren haben. Die Gemeinde Ühlingen-Birkendorf im Schwarzwald hatte entschieden, das Betreuungsangebot auszubauen. Ein Gelände im Anschluss an den bestehenden Kindergarten stand zu Verfügung. Die idyllische Lage, an einem Bach gelegen und mit viel Grün außen herum und einem Biotop in nächster Nähe ist für Kinder besonders geeignet.

Auf dem Gelände stand vorher ein älteres Mehrzweckgebäude mit hohem Sanierungsbedarf, welches für den Kindergartenbetrieb genutzt wurde. Das Gebäude wurde abgerissen. Es entstand ein Neubau mit zwei verbundenen Gebäudeteilen mit großzügigem Außenbereich und einer Verbindung zum bestehenden Kindergarten.

Ein Gebäudeteil wird als Mehrzweck-Einrichtung für verschiedene Anlässe genutzt, im anderen Teil ist Platz für zwei Kindergartengruppen mit rund 20 Kindern von sechs Monaten bis zu drei Jahren. Ein Ess- und Küchenbereich ist ebenfalls vorgesehen. So können langfristig Mittagstisch und Ganztagsbetreuung realisiert werden.

Ökologischer Anspruch ans Gesamtkonzept

Die „Wald-Gemeinde“ Ühlingen-Birkendorf mit großem eigenen Forst (3415 ha) legt besonderen Wert auf die Verwendung von Holz als nachwachsendem Rohstoff und regionale Wertschöpfung. Entsprechende Wünsche sind direkt in die Gespräche bei der Planung mit eingeflossen. Die Errichtung der rund 480 m2 Gebäudenutzfläche sollte als Holzkonstruktion realisiert werden. Auch bei der Auswahl der Dämmung entschied man sich rasch und aus Überzeugung für die Produkte vom Gutex-Holzfaserplattenwerk, das seinen Standort nur rund 15 km entfernt hat. Der Rohstoff Holz für die Dämmplattenproduktion stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft (PEFC und FSC-zertifiziert).

Innen und außen ansprechende Gestaltung

Die Außenfassade wird weitgehend verputzt und blau-gelb gestaltet. Einzelne Kleinflächen wurden optisch mit einer vorgehängten hinterlüfteten Holzschalung abgesetzt. Als Putzträgerplatte kam die Holzfaserdämmplatte „Gutex Thermowall“ in 100 mm Stärke zum Einsatz. Zusammen mit der Zellulose-Einblasdämmung in den Gefachen bildet sie die Dämmebene. Auch die Dachdämmung ist in der Kombination Zellulose und Holzfaser ausgeführt. Die Unterdeckplatte „Gutex-Ultratherm“ konnte schnell, wind- und regensicher auf den großen ebenen Dachflächen verlegt werden. Die Dämmplatten sind als Behelfsdach 12 Wochen frei bewitterbar, ersetzen die Kunststoff-Dachbahn und schützen die Dachkonstruktion unterhalb der Tonziegeleindeckung. Zusätzlich bieten die Holzfaserdämmplatten durch ihre hohe Speichermasse einen guten Hitze- und Schallschutz.

Hitzeschutz im Sommer

Der Hitzeschutz ist bei der Nutzung der Kindergartenräume im Sommer sehr wichtig. Besonders die Kleinen sind froh über angenehme Innentemperaturen. Der Schallschutz ist bezüglich der angrenzenden Privathäuser wichtig. Schallschutz wurde auch im Innenleben der Räumlichkeiten thematisiert. Die Planer entschieden sich für abgehängte Gipsplatten-Decken mit Akustik-Lochung. Dahinter ist ein Flies eingelegt, das die Schallwellen weitestgehend absorbieren soll.

Die diffusionsoffene Konstruktion der Dach- und Wandflächen war der Gemeinde ebenfalls sehr wichtig. So ist gewährleistet, dass im Innenraum ent­stehende Feuchte gepuffert werden kann – das ho­he Feuchteabgabepotential der diffusionsoffenen ­Konstruktion sorgt für einen bauphysikalisch sehr robusten Aufbau der Gebäudehülle. Hohe Oberflächentemperaturen auf der Innenseite sowie eine luftdichte Gebäudehülle vermeiden Kondensatausfall und das damit verbundenes Schadensrisiko.

Vorteilhaftes Holzfaser WDVS

Weiterer Vorteil eines Wär­medämmverbundsystems aus Holzfasern ist der höhere Schutz vor Algen- und Schimmelbefall auf der Putzfassade im Vergleich zu konventionellen WDV-Systemen. Das bestätigt der Untersuchungsbericht „Mikrobieller Befall von Bauteiloberflächen“ (Fraunhofer Institut für Bauphysik 2005). Die Oberflächen bleiben in den kritischen Nachmittags- und Abendstunden im Frühjahr und Herbst, aufgrund des Speichervermögens des Dämmstoffes, länger warm. Die von der abkühlenden Außenluft frei­gesetzte Feuchtigkeit (Tau) schlägt sich nicht, wie bei schnell auskühlenden Oberflächen, nieder.

Den Holzrahmenbau inklusive regensicherer Dacheindeckung stellt die Zimmerei Kock + Götte aus Weilheim innerhalb von sechs Wochen auf. Aufbau und Innenausbau konnten so innerhalb von sechs Monaten bewerkstelligt werden.

Erzieher, Eltern, Kinder und Gemeinde erfreuen sich seither an den neuen Räumlichkeiten und an der Mehrzweck-Einrichtung, die vielfältig genutzt wird.

Autorin
Sabine Euler ist Dipl.-Kauffrau und seit 2002 freiberufliche Marketingberaterin in Weilheim und unterstützt Gutex bei der Öffentlichkeitsarbeit, www.sabineeuler-marketing.de.

Die Gemeinde legte hohen Wert auf die Verwendung von Holz als nachwachsenden Rohstoff

Im Internet finden Sie weitere Fotos und Architektenpläne vom Neubau des Kindergartens in Ühlingen-Birkendorf. Geben Sie hierzu bitte den Webcode in die Suchleiste ein.

Baubeteiligte (Auswahl)

Bauherr Gemeinde Ühlingen-Birkendorf,

79777 Ühlingen-Birkendorf

Architekt Ernesto Preiser, Freier Architekt BDA, 79761 Waldshut-Tiengen

www.architektpreiser.de

Holzbau Zimmerei, Holzbau Kock + Götte,

79809 Weilheim, www.zimmerei-kock-goette.de

Haustechnik Ingenieurbüro für Haus- und Energietechnik Behringer, 79674 Todtnau, www.haustech nik-behringer.de

EnEV-Berechnung Pannach & Pannach GmbH,

79595 Rümmingen

Hersteller Holzfaserdämmung Gutex Holzfaserplattenwerk, H. Henselmann GmbH Co KG,

79761 Waldshut-Tiengen, www.gutex.de

Dachaufbau von innen nach außen (U-Wert 0,13 W/m2K)

abgehängte Akustikdecke
Lattung 30 x 50 mm
Dampfbremse
Zwischensparrendämmung mit Zellulose, 260 mm (Climacell)
Aufdachdämmung (Gutex Ultratherm), 100 mm
Konterlattung, 120 mm
Lattung, 40 mm
Tondachziegel (Erlus, Ergoldsbacher Linea)

Wandaufbau von innen nach außen (U-Wert 0,15 W/m2K)

Gipsfaserbeplankung, 12,5 mm
Installationsebene (Lattung), 60 mm
OSB-Schalung, 15 mm
Holz-Riegelwand KVH 100 / 200 mm
Einblasdämmung Zellulose, 200 mm
Putzträgerplatte (Gutex-Thermowall), 100 mm
mineralischer Putz, 10 mm
x

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