Mit kombinierten Verfahren gegen undichte Rinnen

Rinnensanierung mit Dilatationen und Klebe-Rinnenverbindern von Grömo

Nicht regelkonforme Abstände der Bewegungsausgleichselemente entpuppten sich als Ursache für ­die Undichtigkeiten der Dachrinnen einer Münchner Mehrfamilienhausanlage. Für Abhilfe sorgte die Reparatur der Zinkrinne mit Rinnen-Dilatationen und Klebe-Rinnenverbindern.

Trotz mehrfacher Sanierung der Dachentwässerung tropfte es weiterhin bei Regen aus allen Ecken und Enden der Dachrinnen einer Münchner Mehrfamilienhaus-Anlage. Eine Vor-Ort-Begutachtung einer beauftragten Spenglerei zeigte das Problem: Der Maximalabstand zwischen den einzelnen Dilatationen, also den Bewegungsausgleichelementen der Rinnen, war deutlich überschritten. Ein Ausgleich der temperaturbedingten Längenänderung der Rinnen fand nur ungenügend oder überhaupt nicht statt. Die Folge: Aufgrund der Witterung waren die vorhandenen Dilatationen sowie die durch Lötnähte verbundenen Rinnenstöße gerissen. Eine Neumontage der Rinnen-Dilatationen sollte den Schaden beheben. Die fachgerechte Sa­nierung mithilfe der „Universal“ Rinnen-Dilatationen von Grömo sollte dabei helfen, Zeit und Kosten zu sparen. Außerdem blieb damit die Optik unver­ändert, da die gleichmäßig patinierte Außenseite der Dachrinnen nicht durch neues Material ersetzt werden musste.

Kurzfristige Sanierung war keine Lösung

Die vorangegangenen Reparaturversuche eines anderen Handwerksbetriebs waren mit einem aluminiumbeschichteten Reparatur-Klebeband vorgenommen worden. Das sorgte für kurzfristige Abhilfe. Für eine dauerhafte Rinnensanierung war diese Methode aber ungeeignet. Denn das Klebeband kann die Ausdehnung der Dachrinne nicht kompensieren, reißt schnell und schon tropft das Regenwasser wieder aus der Rinne. Um dem ein Ende zu setzen und Folgeschäden zu vermeiden, gab die Eigentümergemeinschaft die fachgerechte Sanierung der Dachrinnen mittels Dilatationen und Rinnenverbindern in Auftrag.

Starr oder flexibel verbinden

Für den Einbau von Rinnen-Dilatationen sind fundierte Fachkenntnisse unerlässlich. Denn die für den Einbau von Bewegungsausgleichselementen geforderten Maximalmaße sind von der Ausführung, der Art und Anordnung der Bauteile sowie vom verwendeten Material abhängig. Bei unterschiedlichen Einbausituationen kann es daher sein, dass die maximalen Abstände der Rinnen-Dilatationen untereinander oder von Ecken und Festpunkten zwischen 3 m und 15 m variieren – je nach Grundlage der geltenden Fachregeln und Normen sowie der Montagehinweise diverser Hersteller. Die Frage ist also: Wo darf die Rinne starr verbunden werden und wo sind Dilatationen zu verbauen? Fehlen hier Erfahrung und Know-how, ist nicht selten ein kostspieliger Baumangel vorprogrammiert.

Spannungen führen zu Schäden an Gummis und Nähten

Im Dachbereich herrschen Temperaturen von -20 °C bis 80 °C, die das Metall und seine Verbindungen vor eine Zerreißprobe stellen. Legt man den Ausdehnungskoeffizienten des verarbeiteten Titanzinks von 0,022 mm/mK bei einer Temperaturdifferenz von 100 ºC zugrunde, wurden die Maximalabstände zwischen den Ausdehnungselementen bei dem Münchner Gebäude deutlich überschritten. Diese Längenänderungen kann eine Regenrinne nicht ohne Weiteres ausgleichen. Also kommt es zu Spannungen innerhalb der Rinne, die zu Schäden an den Gummis und Nähten führen. Je höher die Belastungsdauer und je größer die Belastungsintensität, desto früher tritt der Schaden auf. Eine starre Rinnenverbindung ist folglich nur dann geeignet, wenn die erforderlichen Dilatationen innerhalb der vorgeschriebenen Maximalabstände verbaut wurden.

„Universal“ Rinnen-Dilatation hält dicht

Für die professionelle Reparatur der Rinnen der Münchner Mehrfamilienhausanlage setzte man die „Universal“ Rinnen-Dilatation und Klebe-Rinnenverbinder von Grömo ein. Mit der Rinnen-Dilatation von Grömo lassen sich schadhafte Stellen mit wenigen Handgriffen abdichten. Dafür lässt sich der drei Meter lange Gummi der Dilatation mit Wellenprofil auf die passende Rinnengröße zuschneiden und in jede halbrunde Rinne kleben. Der Ziehharmonikaeffekt ermöglicht den Längenausgleich der Rinnen und führt zur Spannungsentlastung. Der gewellte Dilatationsbereich des EPDM-Gummis gleicht Materialausdehnungen aus, ein Aufstellen des Gummis im Wasserlauf wird verhindert.

Für den Einbau gelten strenge Werte

Bevor es an den Einbau ging, mussten die Anzahl und Positionen der neu zu verbauenden Bewegungsausgleichselemente berechnet werden. Hier verlangen die geltenden Normen und Regelwerke die Verbauung einer Dilatation in einer Dachentwässerungsanlage aus Zink, Kupfer und Edelstahl spätestens alle 15 m auf der Geraden. Bei Außenecken oder Rinnenanfang gilt der halbe Richtwert von maximal 7,5 m. Bei Innenecken haben die Hersteller Grömo und Semmler aus der Erfahrung heraus noch strengere Werte angelegt. Gemäß ihrer Montageanleitungen muss mit einem Viertel des Richtwertes, also maximal 3,75 m, bei vorgehängten Zink/Kupfer/Edelstahl-Dachrinnen bis 500 mm Zuschnitt geplant werden.

Sanierung der Dilatationen in wenigen Schritten

Die eigentliche Sanierungsarbeit begann mit dem Abziehen und Herauskratzen des alten Alu-Klebebands sowie dem Ausschneiden der porösen Gummibahnen aus den Rinnen. Zuerst sollten alle vorhandenen Dilatationen saniert werden, damit es keine unschönen optischen Unterbrechungen in den Rinnen gibt. Dabei wurden die alten Positionen der Dilatationen beibehalten. Wo der erforderliche Mindestabstand zwischen den Bewegungsausgleichselementen unterschritten wurde, wurden neue eingesetzt. Entsprechend der vorgegebenen Zuschnitt-Tabelle erhielt der Gummi der neuen Dilatation die benötigte Länge. Vorher musste noch die Patinierung der Dilatations-Halbschale im Klebebereich mithilfe eines Schleifpads sorgfältig angeschliffen und der Gummi aufgeraut werden. Anschließend wurde der Gummi mittig über der verbliebenen Dilatations-Halbschale platziert und die Position des Gummis links und rechts markiert. Im nächsten Schritt galt es, die zu beklebenden Flächen von Rinne und Dilatation mit dem „Repaplast Cleaner“ von Innotec zu reinigen und zu primern, um eine zusätzliche Haftbrücke herzustellen. Nach der Ablüftung des Primers wurde eine etwa 8 mm dicke Kleberaupe mit „Innotec Adheseal“ in der Sicke der Rinnen-Dilatation aufgetragen. Für ein gutes Klebeergebnis ist dabei unbedingt auf eine blasenfreie Vollfüllung zu achten. Dann wurde der Gummi im Wasserfalz angesetzt, zuerst nur leicht festgedrückt und dann nach Ausrichtung an den Markierungen die Dilatation vollflächig fixiert.

Klebe-Rinnenverbinder spart Zeit

Im weiteren Verlauf mussten die gerissenen Rinnenstöße neu verbunden und abgedichtet werden. Für eine einfache, starre Rinnenverbindung bei Titanzink, Kupfer oder Edelstahl eignen sich zwei Methoden: entweder das Weichlöten oder die Verwendung eines entsprechenden Verbinders. Bei der Sanierung der Rinnen in München war der sogenannte Klebe-Rinnenverbinder von Grömo das Mittel der Wahl. Zwar ist eine Erneuerung der Lötnaht technisch möglich, wäre hier aber mit hohem Zeitaufwand verbunden gewesen. Denn im Bereich der gerissenen Lötnähte und speziell im Kapillarspalt hatten sich Verunreinigungen abgelagert. Das hätte es notwendig gemacht, die gerissene Lötnaht aufzulöten und vor dem erneuten Löten den dazwischenliegenden Kapillarspalt fachgerecht zu reinigen. Durch die Montage des Klebe-Rinnenverbinders ging die Abdichtung der gerissenen Nähte einfacher und schneller.

Dafür wurde der Klebe-Rinnenverbinder vorne in die Wulst der Dachrinne eingehängt, die Außenkante des Verbinders an der Rinnenunterseite angezeichnet und anschließend die Patinierung im Klebebereich der Rinnenunterseite sowie der Verbinder im Klebebereich angeschliffen. Nach dem Reinigen der Klebeflächen von Rinnenverbinder und Rinne mit dem „Innotec Repaplast Cleaner Antistatic“ erhielt die unten sichtbare Rinnenkante eine etwa 8 mm große Kleberaupe des „Innotec Adheseal Black“-Klebers, ebenso beide Innenseiten des Klebe-Rinnenverbinders. Zum Schluss wurde der Rinnenverbinder vorne in die Wulst eingehängt, nach hinten gezogen und am Wasserfalz der Rinne eingehängt. Damit waren die beiden Rinnenenden dauerhaft verbunden.

Klebetechnik wird kontrovers diskutiert

Als Halbschale aus Zink passt sich der Rinnenverbinder gut der Rinnengeometrie an der Münchner Mehrfamilienhausanlage an. Dennoch polarisiert die Klebetechnik an Dachrinnen in Spengler- und Klempnerkreisen noch immer. Allein das Wort „Kleben“ löst hier oft kontroverse Diskussionen aus – nicht zuletzt aufgrund schadhafter Verklebungen, die auf den Baustellen immer wieder an unterschiedlichen Bauteilen zu finden sind. Werden die Anweisungen der Kleberhersteller jedoch eingehalten, gibt es bei der Verwendung des Fügeverfahrens in der Regel keine Probleme. Die Entwicklung neuer Klebstoffe hat die Klebetechnik in den letzten Jahren vorangebracht. In der Industrie bereits weit verbreitet, ist das Kleben im Spengler- und Klempnerhandwerk zwar noch umstritten. Mittelfristig wird diese Technik jedoch auch hier ankommen. Wichtig ist es dabei, die neuen Werkstoffe ebenso fehlerfrei zu verarbeiten wie die traditionellen.

Autor

Christian Loderer ist Spenglermeister und Anwendungstechniker bei Grömo in Marktoberdorf.

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