Mehr Effizienz durch Digitalisierung

Steve Neuber ist Geschäftsführer der Dachdeckerei und Zimmerei Techbau Neuber in Vlotho. Viele Abläufe in seinem Handwerksbetrieb hat er mittlerweile digitalisiert. Wir haben ihn besucht und erfahren, wie er und sein Team von digitalen Prozessen im Lager, im Büro und auf der Baustelle profitieren.

Die Digitalisierung seines Handwerksbetriebs war für Steve Neuber schon immer wichtig, um Prozesse für sein Team zu vereinfachen und Zeit zu sparen – zum Beispiel im Bezug auf die Stundenerfassung. Die erfolgte bei der Techbau Neuber GmbH früher mit handgeschriebenen Zetteln. „Das war immer sehr mühsam, führte zu uneinheitlichen Ergebnissen und Mehrarbeit im Büro“, sagt Steve Neuber. Heute erfassen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dachdecker- und Zimmereibetriebs aus Vlotho ihre Arbeitszeit über eine einfach zu bedienende App auf dem Smartphone. Die Einführung einer App zur Stundenerfassung und einer Software, um Baustellen digital zu dokumentieren, waren die ersten Schritte in der Digitalisierung der Techbau Neuber GmbH.

Steve Neuber ist Geschäftsführer des Dachdecker- und Zimmereibetriebs Techbau Neuber in Vlotho
Foto: Stephan Thomas
Steve Neuber ist Geschäftsführer des Dachdecker- und Zimmereibetriebs Techbau Neuber in Vlotho
Foto: Stephan Thomas


Digitale Stundenerfassung

„Nach reichlich Vorbereitungszeit haben wir zum Jahreswechsel 2022 viele Abläufe in unserem Unternehmen digitalisiert“, erzählt Steve Neuber. „Mit der Software „Craftnote“ fanden wir das passende Programm dafür.“ Damit können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur Arbeitsstunden digital erfassen, sondern auch wichtige Dokumente und Unterlagen wie Aufmaße oder Leistungsverzeichnisse zu Bauprojekten zentral abspeichern. „Das Programm und die dazugehörige App sind individuell anpassbar, einfach und intuitiv zu bedienen“, sagt Steve Neuber. 

Formulare auf dem Tablet unterschreiben lassen

Außerdem wurden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betriebs mit Tablets ausgestattet, um auch unterwegs Zugriff auf Dokumente und Unterlagen zu haben und Fotos von Bauprojekten zu erstellen. „Dadurch können wir sogar auf der Baustelle Formulare vom Kunden unterschreiben lassen und direkt ins Büro schicken“, erklärt Neuber. Das sei beispielsweise wichtig, um Nachträge oder Auftragsanpassungen direkt vor Ort zu erfassen und später nachweisen zu können. Abnahmeprotokolle werden ebenfalls auf der Baustelle digital ausgefüllt, unterschrieben und ins Büro geschickt.

Digitales Dachaufmaß sorgt für Transparenz

Jedes Bauprojekt von Techbau Neuber wird inzwischen digital erfasst. Das beginnt mit dem Aufmaß vor Ort auf der Baustelle, das Steve Neuber mit einer Drohne erstellt. Die Drohnenfotos und -videos werden anschließend mithilfe der Software von Airteam Aerial Intelligence zu einem 3D-Modell des Daches umgewandelt, das alle wichtigen Maße enthält. „Dadurch können wir genau berechnen, wie groß der Materialbedarf für eine Baustelle ist“, erklärt Neuber. „Außerdem kann ich schneller Angebote erstellen und Kunden die Maße des Daches in einem digitalen Modell zeigen.“

Jedes Projekt erhält einen eigenen Barcode

Alle Projekte werden bei der Techbau Neuber GmbH digital erfasst und erhalten einen eigenen Barcode. Dieser Code ermöglicht es, bestimmte Produkte einem Projekt zuzuordnen, beispielsweise ein Paket Schrauben oder Dichtmasse
Foto: Stephan Thomas

Alle Projekte werden bei der Techbau Neuber GmbH digital erfasst und erhalten einen eigenen Barcode. Dieser Code ermöglicht es, bestimmte Produkte einem Projekt zuzuordnen, beispielsweise ein Paket Schrauben oder Dichtmasse
Foto: Stephan Thomas
Im Dachdecker- und Zimmereibetrieb von Steve Neuber werden zudem mithilfe der Software „ORSY Online“ von Würth für jede Baustelle Barcodes und eigene Projektordner erstellt. Die Barcodes werden als selbstklebende Etiketten ausgedruckt und in einem Ordner gesammelt, der im Materiallager des Betriebs zu finden ist, ebenso wie ein Barcode-Scanner, der vergleichbar mit einem Scanner an einer Selbstbedienungskasse im Supermarkt ist. „Damit können wir alle Befestigungsmittel und Werkzeuge digital erfassen und einem Projekt zuordnen“, sagt Neuber und erklärt weiter: „Mithilfe des digitalen Warenwirtschafssystems können wir genau erfassen, wie viel Material für ein Bauprojekt gebraucht wird.“ Bei kleineren Projekten und Reparaturaufträgen sei das weniger relevant, bei Großprojekten, die vorab schwer kalkulierbar seien, hingegen schon. Mehr über die Würth-Software „ORSY Online“ erfahren Sie hier.

Materialschrank mit automatischer Nachbestellung

Steve Neuber hat in seinem Betrieb nicht nur ein digitales Warenwirtschaftssystem eingeführt, sondern auch ein elektronisch gesteuertes Materiallager. Dabei handelt es sich um das individuell konfigurierbare Schrank- und Regalsystem „ORSYmat WGT“ mit integrierter Wiegezelltechnik von Würth. Die Türen des Schrankes öffnen sich nur, wenn man einen personalisierten Chip an der Vorderseite vorhält. Nach dem Öffnen des Schrankes können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Techbau Neuber aus den Regalfächern Werkzeuge oder Verbrauchsmaterialien wie Cuttermesser-Klingen oder Trennscheiben entnehmen. Auch Arbeitshandschuhe, Atemschutzmasken oder Schutzanzüge sind in den Regalfächern zu finden.

Durch integrierte Wiegezellen in den Schrankfächern wird registriert, wenn ein Fach leer ist. Das Material wird automatisch nachbestellt
Foto: Stephan Thomas

Durch integrierte Wiegezellen in den Schrankfächern wird registriert, wenn ein Fach leer ist. Das Material wird automatisch nachbestellt
Foto: Stephan Thomas
Mithilfe der Wiegezellen in den Fächern wird nach dem Schließen der Schranktüren automatisch der Bestand erfasst. Sobald ein Fach leer ist, wird das entsprechende Produkt automatisch bei der Firma Würth nachbestellt und in den Betrieb geliefert. Die Bestellungen werden im Laufe der Woche gesammelt. Ausgelöst wird der Bestellvorgang am Ende der Woche, sodass zu Beginn der folgenden Woche die neue Ware per Post kommt. Das Einräumen der neu gelieferten Ware übernimmt der Firmenchef Steve Neuber. Mehr über das individuell konfigurierbare Schrank- und Regalsystem von Würth erfahren Sie hier.

In den Schrankfächern finden sich Produkte, die häufig auf der Baustelle gebraucht werden, z. B. Bits oder Cuttermesserklingen
Foto: Stephan Thomas

In den Schrankfächern finden sich Produkte, die häufig auf der Baustelle gebraucht werden, z. B. Bits oder Cuttermesserklingen
Foto: Stephan Thomas
 

Bessere Übersicht und weniger Fahrten zum Händler

„Der Vorteil dieses Systems ist, dass meine Mitarbeiter jederzeit Materialien aus dem Schrank entnehmen können, dass Befestigungsmittel und anderes Zubehör automatisch nachbestellt wird und dass wir nicht zum Händler fahren müssen, wenn etwas fehlt. Außerdem wird dadurch die Inventur vereinfacht“, sagt Steve Neuber. Weil jeder Mitarbeiter einen eigenen, personalisierten Chip hat, wird protokolliert, wer welche Materialien aus dem Schrank entnommen hat. Jeden Freitag erhält Steve Neuber eine Übersicht der im Laufe der Woche entnommenen Produkte, dabei hat er festgestellt: „Seit der Einführung des neuen, elektronischen Schranksystems werden weniger Materialien aus dem Lager entnommen und die Mitarbeiter entscheiden bewusster, was sie wirklich brauchen.“ Zusätzlich benötigte Produkte können mithilfe eines Barcode-Scanners und eines Produktkatalogs von Würth nachbestellt werden.

Digitale Werkzeugverwaltung

Nicht nur Befestigungsmittel werden in dem Dachdecker- und Zimmereibetrieb digital erfasst, sondern auch alle Werkzeuge und Maschinen, die mit auf die Baustellen genommen werden. „Wir haben alle Maschinen, die wir nutzen, mit Barcodes ausgestattet“, erklärt Steve Neuber. „Dadurch können wir über eine Software und eine App auf dem Smartphone jederzeit sehen, wo welche Maschine im Einsatz ist. Außerdem erhalten wir Erinnerungen, wenn Wartungen anstehen und die jährliche Inventur im Betrieb wird ebenfalls vereinfacht.“

Alle Werkzeuge und Maschinen sind bei Techbau Neuber mit Barcodes ausgestattet
Foto: Stephan Thomas

Alle Werkzeuge und Maschinen sind bei Techbau Neuber mit Barcodes ausgestattet
Foto: Stephan Thomas

So läuft die digitale Werkzeugverwaltung ab: Wird eine Maschine aus dem Regal im Lager entnommen, scannt der Mitarbeiter zuerst den Barcode am Gerät. Dann wird in der Würth-App eingetragen, zu welcher Baustelle die Maschine mitgenommen wird. Das sorgt für Übersichtlichkeit. „So muss ich mir auch keine Sorgen machen, wenn ich mal eine Maschine verleihe – durch die App weiß ich jederzeit, wo meine Maschinen und Werkzeuge gerade sind“, sagt Steve Neuber. 

Digitale Werkzeugverwaltung Techbau Neuber Über eine Würth-App werden die Maschinen ihrem Einsatzort zugeordnet. So kann man jederzeit überprüfen, wo die Werkzeuge gerade im Einsatz sind
Foto: Stephan Thomas

Über eine Würth-App werden die Maschinen ihrem Einsatzort zugeordnet. So kann man jederzeit überprüfen, wo die Werkzeuge gerade im Einsatz sind
Foto: Stephan Thomas

Seit diesem Jahr werden alle Fotos und Dokumente, die das Team von Techbau Neuber nutzt, nicht mehr auf einem Server in der Firma, sondern in einer Cloud gespeichert. Das spart Speicherplatz und ermöglicht den Zugriff auf wichtige Unterlagen und Dateien sowohl in der Firma als auch auf der Baustelle oder im Homeoffice. „Unsere Büromitarbeiterinnen sind mit Laptops ausgestattet, sie können dadurch auch im Homeoffice arbeiten und haben von dort Zugang auf alle wichtigen Daten“, erklärt Neuber. Der Firmeninhaber selbst arbeitet weniger im Büro, sondern eher mit seinem Team auf der Baustelle, um Projekte voranzubringen. „Daher ist es aus meiner Sicht auch so wichtig, dass das Material- und Werkzeuglager gut organisiert ist, um morgens nicht viel Zeit in der Firma zu verbringen, sondern direkt auf die Baustelle starten zu können“, betont Neuber. Die Digitalisierung der Abläufe und der Lagerverwaltung im eigenen Betrieb unterstützt den Firmeninhaber dabei und sorgt dafür, dass Projekte schneller umgesetzt und abgerechnet werden können.

Mehr Informationen über den Betrieb finden Sie hier: https://www.techbau-neuber.de/

 

Autor

Stephan Thomas ist Chefredakteur der Zeitschrift dach+holzbau.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 05/2024

Es lohnt sich, neue Wege zu gehen und die üblichen Prozesse im eigenen Betrieb zu überdenken!

Stephan_Thomas_dach_holzbau_Foto_Erdal_Top.JPG

die Digitalisierung von Prozessen in Handwerksbetrieben kann nicht nur Arbeitsabläufe vereinfachen, sondern auch Zeit sparen. Wie die erfolgreiche Digitalisierung des eigenen Betriebs gelingen kann,...

mehr
Ausgabe 03/2022

Zeit sparen bei der Angebotserstellung

Dachprojekte digital berechnen mit dem Dachkostenrechner
Screenshot_1_Dachkostenrechner.jpg

Mit der zunehmenden Digitalisierung hat sich der Arbeitsalltag bei der TechBau Neuber GmbH in Vlotho geändert. Früher hatte Steve Neuber, Geschäftsführer des Dachdeckerbetriebs, am Abend...

mehr