Luftdichtungsbahn flächig statt schlaufenförmig verlegen

Bauphysik ist ein spannendes Themenfeld, in dem man aber viele Fehler machen kann. In einer Serie erklären wir daher grundlegend die Themen Luftdichtheit und Dämmung. Unser Mitstreiter dabei ist das Känguru von Pro Clima. In Teil 2 geht es um das Verlegen der Luftdichtungsbahn bei der Dachsanierung.

Das Känguru von Pro Clima fragt: „Wohin mit der Luftdichtung bei der Dachsanierung von außen?“

Die Antwort: Werden Steildächer von außen energetisch saniert, stellt sich tatsächlich die Frage, wie und wo man Wärmedämmung und Luftdichtungsbahn am besten verlegt. Die Wärmedämmung wird entweder als Zwischensparren- oder Aufdachdämmung verlegt oder als eine Kombination aus beidem.

Bei der Aufdachdämmung mit Dampfbremse (linkes Bild oben) wird die Luftdichtungs- oder Dampfbremsbahn unterhalb der Dämmplatten flächig auf dem Dach verlegt. Geeignete, frei bewitterbare Bahnen können dabei einen Regenschutz während der Bauzeit bieten. Ein Nachteil der Aufdachdämmung ist die zusätzliche Aufbauhöhe, die dadurch entsteht.

Schlaufenförmig bei Zwischensparrendämmung

Bei Zwischensparrendämmungen hat sich die schlaufenförmige Verlegung von außen bewährt (mittleres Bild). Dabei wird eine Dampfbremsbahn von außen über die Sparren gelegt. In den Gefachen dazwischen wird sie auf die Rückseite der Innenbekleidung/Dämmung geführt. Dazu sind spezielle, etwa feuchtevariable Dampfbremsen, erforderlich. Diese schützen Wärmedämmung und Sparren vor zu hoher Feuchte und lassen die Feuchtigkeit nach außen entweichen. Vor allem für gleichmäßige Dachstühle ohne zu viele Schifter, Wechsel und Dachaufbauten ist diese Verlegung geeignet.

Luftdichtung zwischen Dämmebenen

Bei einer Kombination aus einer diffusionsoffenen, faserförmigen Zwischensparren- und Aufdachdämmung kann die Luftdichtung zwischen den beiden Dämmebenen liegen (rechtes Bild). Der Sparrenzwischenraum wird so ausgenutzt und die Luftdichtungsbahn einfach über den Dachsparren verlegt.

Das geht schneller als bei der schlaufenförmigen Ver­legung über die einzelnen Sparren. Da die Luftdichtung bei dieser Variante relativ weit außen liegt, kann hier keine konventionelle Dampfbremse zum Einsatz kommen. Stattdessen kommt eine diffusionsoffene Luftdichtungsbahn zum Einsatz.

Praxisgerecht sanieren

Jede Variante bietet Vorteile, die bei einzelnen Sanierungen individuell abgewogen werden sollten. Welche Variante für welches Dach geeignet ist, wird genauer im Seminar „Praxisgerecht sanieren“ der Känguru Pro Clima Wissenswerkstatt erklärt. Mehr Informationen zum Seminar finden Sie online unter dem Link: www.kaenguru.me/seminare/

Autor

Stefan Hückstädt, Dipl.-Ing. (FH) Holzbau und gelernter Zimmerer, ist Anwendungstechniker bei Pro Clima in Schwetzingen.

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