Langlebige Dachlösung mit Zink
Das Flachdach des Gemeindezentrums in Essenberg-Hochheide befand sich in einem mangelhaften Zustand. Eine grundlegende Sanierung stand an. Nach einer Findungsphase entschieden sich die Planer und die Bauherrin für ein flach geneigtes Dach mit einer Eindeckung aus Zink.
Nahe Duisburg am malerischen Niederrhein befinden sich die Gemeinden Essenberg und Hochheide. Das Gemeindezentrum des Ortes umfasst eine Gebäude-Dachfläche von etwa 780 m2. Davon entfallen allein auf den Gemeindesaal rund 335 m2 und auf den restlichen Bereich rund 445 m2. Nach langem „Sanierungsstau“ stand eine grundlegende Sanierung des kompletten Daches an.
Der gesamte Flachdachbereich bestand aus einer Eindeckung mit mehrlagiger Bitumenpappe und Kiesschüttung. Zur Verbesserung der Lichtverhältnisse, der Lüftung und auch der Wärmeabfuhr sind 12 Lichtkuppeln eingebaut. Doch das Dach war marode. Wasser war bereits zwischen die Einzellagen der Bitumenpappe gedrungen – ein klassisches Flachdach-Problem. Somit war ein Wassereinbruch, der die Bausubstanz gefährdet, absehbar. Auch die vorhandenen Lichtkuppeln waren an ihren Übergangsstellen brüchig, undicht und damit sanierungsbedürftig.
Die Sanierungsalternativen
Um das Für und Wider möglicher Sanierungskonzepte besser abwägen zu können, sollten von einem Architekten Lösungsvorschläge unterbreitet werden. Dieser setzte sich zu Beginn der Planung mit den Fachberatern der führenden Werkstoffhersteller zusammen, um ein sicheres, realisierbares und finanzierbares Gesamtkonzept zu erarbeiten.
Der Flachdach-Baukörper bot die Möglichkeit, eine zusätzliche Konstruktion für ein flach geneigtes Dach aufzubringen. Somit konnte man die bisher vorhandene Innenentwässerung nach außen verlegen und damit das Wasser grundsätzlich vom Bauwerk wegleiten.
Drei Möglichkeiten standen zur Diskussion:
Sanierung als Warmdach unter Verzicht auf die vorhandenen Lichtkuppeln,
Aufbau als flach geneigtes Dach mit Eindeckung durch Flachdachpfannen,
Aufbau als flach geneigtes Dach mit Eindeckung aus Zink.
Die erste Variante war letztlich nicht realisierbar, weil der Gemeindesaal als Versammlungsstätte Rauch- und Wärmeabzugsklappen zwingend vorschreibt. Die Entsorgung der Altbitumenpappe und das Aufbringen einer neuen Wärmedämmung hätte zusätzliches Geld gefordert.
Beim Vergleich der Varianten zwei und drei entschied sich die Gemeinde zu Gunsten des Titanzinkdaches, da diese Konstruktion erheblich leichter ist als eine Eindeckung mit Flachdachpfannen und somit konstruktive Vorteile bietet. Diese Lösung ist zwar etwas teuer, jedoch wartungsfrei und langlebiger als die anderen Varianten. Insbesondere die Dauerhaftigkeit des Materials (der Hersteller spricht von einer Lebensdauer von 75 Jahren) war ausschlaggebend. In dieser Zeitspanne würden bis zu vier Neueindeckungen mit Bitumen erforderlich werden.
Die Konstruktion der Aufständerung
Bei herkömmlichen Flachdächern läuft die Entwässerung oft im Innenbereich der Gebäude. So war auch das Dach des Gemeindehauses konstruiert. Rohrbrüche und Risse, die durch thermische Belastungen entstehen, sind nur zwei Beispiele dafür, dass Wasser in die Bauwerkssubstanz eintreten kann. Mit der Aufständerung ergab sich eine flache Dachneigung und ermöglichte so die Entwässerung nach außen.
Das Gebäude selbst stellte für Architekten und Verarbeiter noch eine spezielle Herausforderung dar – das Fehlen rechter Winkel. Insbesondere der Gemeindesaal war fast völlig unwinkelig. Der Architekt entschied sich deshalb, über dem Gemeindesaal eine Dachspitze als flachen Turm auszubilden. Über die tiefer liegenden Bereiche des Gesamtgebäudes konzipierte er dann in diagonaler Länge einen First. Die erforderlichen Stiele unter dem First und die teilweise bis zu 13 m langen Gratsparren wurden auf die statisch belastbaren Wände gestellt. Wo dies nicht möglich war, erfolgte die Aufstellung mit Hilfe einer Lastverteilungskonstruktion direkt auf die Betondecke.
Die dauerhafte Titanzink-Eindeckung
Für die gesamte Dacheindeckung wurde Titanzink von Rheinzink in der Oberflächenqualität „vorbewittertpro blaugrau“ eingesetzt. Aufgrund der geringen Neigung entschied sich der Planer für die Doppelstehfalztechnik, die schon bei Dachneigungen ab 3 Grad die erforderliche Dichtigkeit garantiert.
Die Dachentwässerung wurde von innen nach außen gelegt und erfolgt nun über vorgehängte halbrunde Dachrinnen und runde Regenfallrohre (ebenfalls von Rheinzink). Für alle weiteren benötigten Teile wie Innen- und Außenecken, Abläufe, Sammelkästen, Bewegungsausgleicher usw., wurden die die Fertigteile aus dem umfangreichen Dachentwässerungsprogramm von Rheinzink verwendet. Sehr hilfreich erwies sich dabei der Info- und Beratungsservice des Herstellers, der bei mehreren kniffligen Fragen die zufriedenstellende Antwort lieferte.
Ansprechende Optik, wirtschaftliche Verlegung
Das über dem Gemeindesaal aufgestellte große Walmdach war eine handwerkliche Herausforderung. Insgesamt fünf Dreiecksflächen bilden die Form. Die Dachgrate laufen zu einer Dachspitze zusammen. Für ein perfektes Bild wurde darauf geachtet, dass die Stehfalzlinien der einzelnen Dreiecksflächen an den sechs Dachgraten möglichst genau zusammentrafen. Dies gelang nur durch eine passgenaue Vorfertigung der einzelnen Dreiecksflächen in den Werkstatthallen des Verarbeiters. Ohne diese maschinellen und werkstattmäßigen Voraussetzungen wäre eine wirtschaftliche, präzise und vor allem termingerechte Fertigung nicht möglich gewesen.
Auch der Transport der zum Teil 10,80 m langen Schare zur Baustelle wurde mit Bravour gelöst. Da sich der Verarbeiter-Betrieb in unmittelbarer Nähe zur Baustelle befand, konnten auch kleinere vorgefertigte Partien zeitnah angeliefert werden. So entstanden an der Baustelle keine Lagerprobleme.
Die vorprofilierten Scharen wurden in diagonaler Anordnung verlegt, die Haften gesetzt und die Längsfalze geschlossen. Zum Toleranzausgleich wurden spezielle Pass-Scharen vorgesehen. Zum Hochpunkt wurden die Falze neigungsabhängig hochgeführt und als Quetschfalten ausgebildet.
In den konischen Kehlbereichen wurde zusätzlich Dichtungsband eingelegt, um auch bei Schnee und Schlagregen absolute Dichtheit zu garantieren.
Zufriedenheit durch Langlebigkeit
Das etwas aufwendigere Konzept eines flach geneigten Daches fand bei Gemeinde und Vorstand große Akzeptanz. Die Nach außen Verlegung der Entwässerung – vom Bauwerk weg – überzeugte alle. Die ständigen Feuchteprobleme beim alten Flachdach hatten nicht nur erheblich gestört, sondern in immer kürzeren Abständen zu ärgerlichen Kostenbelastungen geführt.
Noch positiver bewertet man die zusätzlichen Vorteile der Umweltverträglichkeit. Die ökologische Bilanz des Werkstoffs Rheinzink überzeugte aufgrund des im Verhältnis zu anderen Werkstoffen geringen Energiebedarfs bei der Herstellung, der Langlebigkeit und Wartungsfreiheit und der Möglichkeit den Bedachungswerkstoff nach der Nutzungsphase komplett zu verwerten, was bedeutet, dass keine Deponie oder Entsorgungskosten anfallen, wie bei dem vorherigen Flachdach – im Gegenteil, Zinkschrotte sind begehrte Rohstoffe. Die ausgewählte Sanierungslösung stellte für die Gemeinde somit eine sinnvolle und architektonisch ansprechende Alternative dar, die der Werterhaltung des Gebäudes dient.
Pfarrer Johannes Berghaus war Verantwortlicher in der Baubegleitung und am Ende sehr angetan: „Mit der Eindeckung in Titanzink und dieser ansprechenden Farbe blaugrau hat unser vorher schmuckloses Flachdachgebäude ein sehr modernes, ästhetisches Gesicht erhalten. Wir sind absolut zufrieden.“
Autor
Frank Neumann ist Leiter der Anwendungstechnik und des Marketings bei der Rheinzink GmbH & Co.KG.
Mit dem flach geneigten Dach konnte die Entwässerung nach außen gelegt werden