Grundschul-Neubau: Zweilagig gedämmt – dreilagig abgedichtet

In Prichsenstadt wurden die bestehenden Gebäude der bisherigen Grund- und Hauptschule abgerissen. An gleicher Stelle entstand ein Neubau für eine Grundschule sowie eine Kindertagesstätte. Die ungewöhnliche Dachform, die aus mehreren miteinander verbundenen Walmdächern besteht, verfügt über Einzeldachflächen mit ganz unterschiedlichen Neigungen zwischen 1° und 10° Grad. Da einige dieser Dachflächen vom Boden aus zu sehen sind, wurde die Gesamtfläche von 1300 m2 im Anschluss an die Dacharbeiten mit Vegetationsmatten begrünt.

Die vielen unterschiedlich stark geneigten Dachflächen erforderten bereits in der ­Vorplanung eine detaillierte Vorgehensweise. Im ohnehin engen Zeitplan für die Dacharbeiten, der sich über die Wintermonate erstreckte, nahmen Anpassung und Zuschnitt der Dämmplatten viel Zeit in Anspruch. Hinzu kam, dass die Wärmedämmung aus Mineralwolle aufgrund der hohen EnEV-Anforderungen eine Dicke von 280 Millimetern haben musste. „Da die Dämmplatten mit einer Dicke über 200 Millimetern nicht zu bekommen waren, mussten wir hier zweilagig dämmen“, erklärt Bauleiter Dieter Hippelein von der Michel Asphalt- und Isolierbau GmbH. Eine besondere Lösung gab es dabei für die Verklebung der Dämmplatten untereinander: Es wurden Streifen der Vedag Unterlagsbahn „Vedatop TM“ genutzt, die für den Einsatz auf unkaschierter Mineralwolle zugelassen sind. Deshalb konnte auf eine herkömmliche Verklebung der Mineralwolleplatten beispielsweise mittels Flüssigkleber komplett verzichtet werden.

In einem ersten Schritt wurden dabei auf den mit Bitumenvoranstrich vorbehandelten Stahlbetonuntergrund die Dampfsperrbahn „Vedagard ES-Plus“ verlegt. Die obere Deckschicht dieser Dampfsperre wurde mit dem Brenner erhitzt, um in die erweichte Bitumendeckmasse die erste Lage Mineralwolle-Dämmplatten einzuschieben.

Im zweiten Schritt wurden Streifen der „Vedatop TM“ Unterlagsbahn geschnitten, über die erste Dämmlage gelegt und erhitzt und dann zweite Lage Mineralwolle-Dämmplatten eingearbeitet. Über die beiden Lagen Mineralwolle kam dann eine komplette Schicht der Unterlagsbahn und darüber noch eine zweite Unterlagsbahn (Vedaflex G4E), bevor man die durchwurzelungsfeste Oberlagsbahn (Vedaflor WS-X) aufbrachte.

Um das Abrutschen der Dachbahnen, speziell bei großer Hitzeeinwirkung im Sommer zu verhindern, wurde außerdem eine Schubsicherung mithilfe von Holzschub-Bohlen umgesetzt. Dazu wurden zur mechanischen Befestigung der Abdichtungsbahnen beginnend an der Rinne alle fünf Meter Holzbohlen verbaut, die durch das Dämmpaket im Untergrund verankert wurden. Als zusätzlicher UV-Schutz wurden abschließend auf die Oberlagsbahn noch Vegetationsmatten zur Begrünung des Daches gelegt, die auch für ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild des Daches sorgen.

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