Bau einer Kita in Hohentengen mit Brettsperrholz-Rippenelementen

Das Überbrücken großer Spannweiten, eine gute Raumakustik und ein ansprechendes Design waren die Ziele beim Bau einer Kita in Hohentengen. Mit Brettsperrholz-Rippenelementen als Decken erfüllte man diese Anforderungen. Für den Schallschutz sorgen Akustikprofile und Kalksplitt-Schüttungen.

Wenn bei kommunalen „Pflicht-Projekten” wie Bildungseinrichtungen der Ruf nach wirtschaftlicher Umsetzung laut wird, müssen Architekten nicht unbedingt Kompromisse bei der Bauwerksqualität eingehen. Schanz Architekten aus Hohentengen haben sich im Laufe ihrer Büropraxis einen Namen vor allem damit gemacht, Ökonomie und Architekturanspruch geschickt zu vereinen. Gerne verwenden sie dabei den Baustoff Holz, wie bei dem Bau einer Kindertagesstätte in Hohentengen am Hochrhein.

Mit den Brettsperrholzbauteilen der ­Firma Lignotrend lösten die Planer mehrere Anforderungen auf einmal: Entscheidend war hier die gleichzeitige Möglichkeit des Überbrückens großer Spannweiten und der Herstellung einer guten Raumakustik bei bestem Schallschutz und qualitätsvollem Design. Mit den vorgefertigten Elementen konnte man einen schnellen Baufortschritt erzielen und sparte Ausgaben, die bei anderen Bauweisen zwangsweise anfallen würden, von Anfang an ein.

Wirtschaftlicher Neubau in Hybridbauweise

In Hohentengen gelang es, einen fünfgruppigen Kindergarten durch kluge Kalkulation besonders wirtschaftlich zu realisieren. Nur so konnte sich die Gemeinde den zweigeschossigen Neubau mit 1155 m2 Bruttogeschossfläche inklusive Freiraumgestaltung überhaupt erst leisten.

Mit einem Budget von 2 Mio. Euro wurde der Neubau geplant – bei üblichen Kosten von durchschnittlich 500 000 Euro pro Kindergartengruppe ein mutiges Unterfangen. Der L-förmige Neubau wurde in Hybridbauweise errichtet. Aufzugsschacht, Treppen, Nasszellen sowie die als Halbrund betonierte „Schmutzschleuse“ für Kinderwagen und nasse Regenkleidung wurden  aus Stahlbeton gebaut. Die weiteren Wände wurden in Holzrahmenbauweise erstellt. Bei den teilweise über 7,5 m frei spannenden Decken und begehbaren Flachdachkonstruktionen setzen die Architekten je nach Anforderung die tragenden, im Werk vorgefertigten Brettsperrholz-Rippenelemente „Ligno Rippe Q3 Akustik“ für die Geschossdecken sowie „Ligno Block Q3 Akustik“ als Dachelemente ein. Räume bis zu 70 m² Größe konnten mit den Brettsperrholzrippendecken überbrückt werden.

Raumakustisch wirksame Holzuntersichten

Ein guter Trittschallschutz ist für einen solchen Bau unerlässlich, rund 100 Kinder werden hier nach dem sogenannten teiloffenen Konzept betreut. Besonders relevant ist darum der gute Trittschallschutz zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss. Das konnte durch die Deckenelemente erreicht werden, indem man mit den vom Hersteller gelieferten Angaben einen optimierten Holzdecken-Aufbau umsetzte. Eine Kalksplittschüttung in den Zwischenräumen der Deckenelemente trägt dazu bei, polternde, tieffrequente Gehgeräusche zu unterbinden.

Dort, wo es die Raumnutzung erforderte – wie in den Gruppenräumen, dem „Bistro“, den Personalzonen und anderen Aufenthaltsbereichen – wurden die Elemente bereits werkseitig mit endfertigen, raumakustisch wirksamen Echtholzuntersichten ausgestattet. Eine Teilprofilierung der Akustikoberflächen verhindert am Wandauflager die Schallübertragung in die Nachbarräume. Bei Decken in untergeordneten Zonen oder in Nebenräumen konnte auf die Akustik-Ausrüstung ganz verzichtet und somit Geld gespart werden.

Ebenfalls budgetschonend: Für den geforderten Brandschutz F30 ist keine bauseitige Bekleidung erforderlich. Selbst 90 Minuten Brandschutz wären so mit Sichtoberflächen in Echtholz möglich.

Innerhalb von zwei Wochen aufgerichtet

Für die Holzbauarbeiten war die Firma Boller-Berger aus Hohentengen verantwortlich. Alle Außen- und Innenwände wurden als Holzrahmenwände in der Werkhalle des Holzbauunternehmens vorgefertigt und nummeriert auf die Baustelle transportiert. Dort wurden sie per Kran auf Montageschwellen aus witterungsbeständigem Douglasienholz gesetzt, die zuvor auf die Stahlbetonbodenplatte aufgebracht, ausgerichtet und dort verankert wurden.

Nach dem Aufstellen des Erdgeschosses wurden auf das obere Rähm der Wände die Lignotrend-Brettsperrholzbauteile für die Deckenkonstruktion aufgelegt und mit Holzbauschrauben verschraubt. Die vorhandenen Betonwände bekamen – ähnlich der Montageschwelle auf dem Betonboden – ein Lagerholz aufgelegt. Das Holz dient den Deckenbauteilen als Auflager. Auf die fertige Lignotrend-Decke wiederum wurden die in der Zimmerei vorgefertigten Wände des Obergeschossbereichs aufgestellt. Eine herkömmliches Sparrendach als Pultdach bildet den Abschluss.

Die Decken über dem EG erhielten eine Kalksplittschüttung als Schallschutz. Der Bereich des Flachdachs kam ohne Schüttung aus, dafür erhielt er aber eine Aufdachdämmung und Flachdachabdichtung. „Anspruchsvoll waren bei dieser Baustelle vor allem die Logistik und das Zeitmanagement, da wir in der kalten und nassen Jahreszeit auf der Baustelle gearbeitet haben. Die Lkw-Fuhren aller Bauteile mussten terminlich miteinander so koordiniert werden, dass der Aufbau möglichst schnell und trocken erfolgen konnte“, sagt Christian Boller-Berger, Chef des Holzbauunternehmens, „alles in allem ging es dann aber sehr schnell: Innerhalb von zwei Wochen haben wir die gesamte Holzbaukonstruktion des Kindergartens aufgerichtet.“  Der zügige Aufbau war nur durch präzise Vorplanung möglich. Die Planungsdaten des Architekten wurden sowohl von Lignotrend als auch von der Zimmerei Boller-Berger direkt digital weiterverarbeitet. Die CNC-gesteuerte Abbundanlage im Lignotrend-Werk ermöglicht höchste Präzision, damit bei der Montage auf der Baustelle alles passt. Alle Zuschnittarbeiten an den Lignotrend-Elementen werden in der Regel bereits im Werk durchgeführt. Auch die Ausarbeitung von Öffnungen für deckengleiche Stahlunterzüge und Öffnungen für Elektroauslässe können eingefräst werden. Detaillierte Verlegepläne geben jeweils die Positionen der durchnummerierten Lignotrend-Elemente vor. Somit sind die Verladung beziehungsweise Anlieferung in richtiger Reihenfolge und ein schneller Einbau möglich.


Autorin

Iris Darstein-Ebner ist Ingenieurin und freie Journalistin. Als Fachredakteurin bei der Agentur Ruess Public B unterstützt sie den Hersteller Lignotrend bei der Pressearbeit.

Bautafel (Auswahl)

Projekt Bau der zweigeschossigen Kindertagesstätte Hohentengen in Beton- und Holzrahmenbauweise mit Brettsperrholzrippendecken

Bauherr Gemeinde Hohentengen am Hochrhein

Architektur Schanz Architekten, 79801 Hohentengen, www.schanzarchitekten.de

Zimmerei Holzbau Boller-Berger GmbH,

79801 Hohentengen

Bauzeit 12/2015 - 09/2016

Grundstücksgröße 2025 m²

Bruttogeschossfläche 1107 m²

Brettsperrholzrippendecken „Ligno Rippe Q3 Akustik“ und „Ligno Block Q3 Akustik“, Lignotrend, 79809 Weilheim-Bannholz, www.lignotrend.de

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