Expertentreff zur industriellen Fertigung im Holzbau
Beim diesjährigen Reichenbacher-Expertentreff ging es am 26. Oktober 2023 um die industrielle Fertigung im Holzbau. Rund 30 Holzbaufachleute waren der Einladung von „Hamuel Reichenbacher“ gefolgt und vor Ort dabei, 90 weitere Gäste verfolgten die Redebeiträge online.
Geschäftsführer Thomas Czwielong erinnerte bei der Begrüßung daran, dass in der Bauwirtschaft standardisierte Bauteile und Automatisierung in den Vorfertigungsprozessen noch wichtiger werden, um die wachsende Nachfrage nach Wohnraum zu bewältigen. Die Lösung sieht Czwielong im Einsatz hochindustrialisierter Anlagen. Philip Ehrenfried, Head of Engineering bei dem Holzmodulwerk „timpla by Renggli“, erläuterte im ersten Vortrag, wie sich die Produktionsstunden durch fertigungsoptimiertes Engineering erheblich senken lassen. Durch den Einsatz von openBIM und einem Modulsystem könnten außerdem unnötige Planungs- und Konstruktionsschritte vermieden werden. So ließen sich auch komplizierte Gebäude durch Anpassung einfacher Bauteile und die intelligente Kombination fertiger Module realisieren. Geschäftsführer Stefan Barbaric und Vertriebsleiter Manfred Haslmayr vom Systemanbieter „Barbaric“ referierten über rationelles Massivholz- und Plattenhandling. Das Potenzial liege in der Automatisierung, womit die Fertigungs- und Bauzeit reduziert, der Output durch Modulbauweise erhöht und die Qualität durch den Wegfall manueller Prozesse gesteigert werden können.
Standardisierung der Datenformate
Unter Business Intelligence versteht Prof. Stefan Jack von der Berner Fachhochschule die herstellerübergreifende Verkettung von Software und Maschinen. Entlang der Wertschöpfungskette gibt es in holzverarbeitenden Betrieben bis zu 14 Datenbanken. Sein Vorschlag: Die Harmonisierung der Parametrierungen und Schnittstellen mit gemeinsamen Datenformaten und gemeinsam genutzter Datenbank. Geschäftsführer Frank Xaver Völkl vom Softwareentwickler „direkt cnc-systeme GmbH“ sprach über flexible Automatisierung im anspruchsvollen Objekt- und Modulbau. Standardisierte Formate sollten seiner Ansicht die vollautomatisierte Übernahme ganzer Bauvorhaben aus allen gängigen Holzbau-CADs über btlx-Import ermöglichen. Er betonte, dass mit Blick auf die Personalsituation in vielen Betrieben vor allem intuitive Einstiegsdialoge für Neuanwender im Fokus stehen sollten, ohne die hohen Anforderungen erfahrener Nutzer in Bezug auf Automatisierung, Performance und Schnittstellen aus dem Auge zu verlieren.
In der anschließenden Podiumsdiskussion waren sich alle einig, dass eine durchgängige Datenverarbeitung und damit verbunden die optimale Automatisierung der Produktionsanlagen das Ziel sein sollte. Thomas Czwielong hob hervor, dass der Aufwand auch für kleinere Holzverarbeiter zu stemmen sein muss und verwies in dem Zusammenhang auf nachhaltiges Wirtschaften. Mit Retrofit, also der Nachrüstung von Maschinen, sei es möglich, auch ältere Anlagen mit neuen Steuerungen und neuen technischen Details fit zu machen für die Zukunft.
Weitere Informationen unter www.reichenbacher.de