„Es ist möglich, so große Projekte in Holz zu bauen“
Im Rahmen des Projekts „Plan B“ ergründet Metsä Wood den Einsatz von Holz und plant die Konstruktion bedeutender Bauwerke. Das Empire State Building und den Berliner Reichstag hat Metsä Wood schon im Modell umgesetzt. Wir sprachen darüber mit Thomas Schleper von Metsä Wood.
dach+holzbau: Sie haben ein neues Projekt lanciert, Plan B. Was heißt das genau?
Thomas Schleper: Mit dem Plan-B-Projekt demonstriert Metsä Wood die Vorteile vom Bauen mit Holz. Plan B hinterfragt dazu weit verbreitete Vorurteile und untersucht die zahlreichen Möglichkeiten, die das Bauen mit Holz bietet. Die Holzbauweise ist nicht nur ästhetisch und nachhaltig, sondern auch sehr effizient, da sie kurze Bauzeiten und leichte Strukturen ermöglicht. Darüber hinaus sind Holzkonstruktionen auch brandbeständiger als allgemein angenommen. Im Rahmen von Plan B veranschaulicht Metsä Wood in Zusammenarbeit mit Architekten und Bauingenieuren, wie Holz andere Baumaterialien ersetzen kann. Gleichzeitig zeigt Metsä Wood, wie vielfältig Holz eingesetzt werden kann – so zum Beispiel auch bei Gebäuden, die runde Bauformen oder andere komplexe Anforderungen aufweisen, wie große Spannweiten oder eine besonders hohe Tragfähigkeit.
Welche historischen bzw. prominenten Gebäude sind für den Plan B geeignet?
Wir haben uns für das Kolosseum, das Empire State Building und das Reichstagsgebäude in Berlin entschieden, da dies Gebäude sind, die jeder auf Anhieb erkennt. Es wären auch andere Gebäude wie der Eiffelturm, die Akropolis oder die Oper in Sydney möglich gewesen. Lassen Sie sich überraschen, was noch kommt. Wichtig ist der Wiedererkennungseffekt.
Welche Idee verfolgen Sie mit dem Plan B?
Plan B ist als eine Kampagne konzipiert, mit der wir dazu motivieren wollen, mehr auf Holzbau zu setzen. Sicherlich: Wir behaupten nicht, dass alles aus Holz gebaut werden sollte, doch die Bauwelt braucht einen Plan B. Holz sollte immer als ernstzunehmende Option betrachtet werden – sei es für Außenkonstruktionen oder den Innenausbau. Die Kombination verschiedener Baumaterialien ist hier oftmals die beste Variante.
Es ist doch eher unrealistisch, zum Beispiel das Empire State Building in Holz zu bauen, oder?
Es ist vielleicht unrealistisch, aber es ist aus unserer Sicht möglich. Wir sind ein Hersteller von Holzprodukten und würden jeden Interessenten, der eines der Plan-B-Projekte in die Realität umsetzen möchte, dabei unterstützen. Wir helfen unseren Kunden dabei, große aber schmale Strukturen effizient zu planen und zu errichten. Die Berechnung der Plan-B-Gebäude ist real und die Statik wurde so geplant, als ob die Gebäude tatsächlich gebaut würden.
Gibt es denn Gebäude, die schon als Plan B in Holz umgesetzt wurden?
Nein, aber natürlich gibt es bereits jede Menge Gebäude, die aus Holz errichtet werden. Insbesondere im Gewerbebereich nimmt der Anteil immer weiter zu. Die Vorteile in der Montage sind nicht von der Hand zu weisen. Zusätzlich ist Holz der einzig wirklich nachhaltige Bauwerkstoff und wir sind überzeugt davon, dass Holz als Bauprodukt immer wichtiger werden wird.
Nochmal zum Plan B – wann wird denn nun ein repräsentatives Gebäude in Holz umgesetzt, das wäre doch tatsächlich eine gelungene PR-Maßnahme?
Es gibt bereits erste repräsentative Gebäude, die auf Holzbauweise setzen. Ein Beispiel hierfür ist die Immanuel-Kirche Köln. Hier hat die Brückenschlaggemeinde Köln-Stammheim bewusst auf Holz gesetzt, um die Bauzeit zu minimieren und gleichzeitig ästhetisch anspruchsvoll sowie kostensparend zu bauen. Aufgrund seiner innovativen und effizienten Holzbauweise erhielt das Bauwerk unter anderem den Deutschen Holzpreis 2015 sowie den Deutschen Architekturpreis 2015. Die Immanuel-Kirche ist ein schönes Zeichen dafür, dass auch bei größeren Gebäuden immer mehr auf Holz gesetzt wird – und sicherlich nicht das letzte.
Danke für das Interview!