Die Einspeisevergütung für Solarstrom um bis zu 30 Prozent zu kürzen, ist das falsche Signal

Liebe Leserin, lieber Leser,

für die Energiewende sind viele Kraftanstrengungen nötig: Netzausbau, Ausbau der erneuerbaren Energien, ein intelligentes Stromnetz (smart grid) und nicht zuletzt Energieeinsparungen. Umso mehr verwunderte es, dass die Kürzung der Einspeisevergütung für Photovoltaik drastischer ausfallen soll als gedacht. Sollen wir uns auf den derzeit installierten 24,8 Gigawatt Leistung auszuruhen? Zugegeben, diese an sich große Zahl relativiert sich, wenn man weiß, dass damit vorerst nur 3,1 Prozent des deutschen Strombedarfs gedeckt werden. Aber die Branche ist allein von 2010 bis 2011 um 60 Prozent gewachsen und könnte bei weiterem Wachstum bald eine Säule im Energiemix sein. Eines ist klar: Die hohe Einspeisevergütung war eine Anschubfinanzierung, ohne sie hätte die Masse nicht in PV investiert. Die Vergütung wurde sukzessive nach unten gefahren, das war richtig. Das Zeichen allerdings, die Einspeisevergütung nun um bis zu 30 Prozent zu kürzen, kommt zum falschen Zeitpunkt und ist das falsche Signal. In wenigen Jahren ist die Branche fähig, den Strom so günstig zu produzieren, dass es keine Subvention dafür mehr braucht.

Trotzdem – lassen Sie sich als beratender Dachhandwerker oder Zimmermann davon nicht einschüchtern. Experten sagen voraus, dass weiter sinkende Modulpreise auch in Zukunft eine PV-Anlage rentabel machen. Und vielleicht zieht – neben den Argumenten, dass man Geld verdienen kann – auch ein anderer Hinweis, den Sie bei Ihrem nächsten Beratungsgespräch anbringen können: Es ist doch einfach ein gutes Gefühl, seinen Strom selbst zu produzieren und damit eine gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Das fängt bei der Dämmung des Daches und der Fassade an und geht bis zur Photovoltaik. „Die Energiewende selber machen, fangen Sie jetzt an!“, sollte das Motto beim Hausbau lauten.

Um Sie richtig auf das Thema Photovoltaik einzustimmen, haben wir im aktuellen Heft zwei Artikel, die sich mit der Montage von Anlagen befassen. Zum einen geht es um Schadensfälle, die sich auf Flachdächern häufen, wenn die Dachhaut für eine PV-Anlage zu alt ist (Seite 28), zum anderen um einen Artikel, der die sachgerechte PV-Montage auf Steildächern erklärt (Seite 34). Und zum Thema energieeffizientes Bauen zeigen wir bei der Baustelle des Monats, was alles möglich ist (Seite 44).

 

Viel Spaß beim Lesen und frohes Schaffen wünscht Ihnen

Rüdiger Sinn

Die Einspeisevergütung für Solarstrom um bis zu 30 Prozent zu kürzen, ist das falsche Signal

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