Creaton hat das Dachstein-Sortiment von Eternit übernommen: Interview zu den Folgen der Übernahme
Creaton hat vor rund einem Jahr das Dachstein-Sortiment von Eternit übernommen und ist dabei, sich im Dachsegment neu auszurichten. Dach+holzbau-Redakteur Rüdiger Sinn sprach mit Stephan Führling, Vorstand der Creaton AG, über die Neuausrichtung und die zukünftigen Pläne des Unternehmens.
dach+holzbau: Herr Führling, Creaton hat sich in der Etex-Group neu ausgerichtet und das Betondachstein-Sortiment von Eternit übernommen. Warum war diese strategische Entwicklung notwendig?
Stephan Führling: Die derzeitige Marktentwicklung stellt die Steildachbranche vor große Herausforderungen, denn der Markt für Steildächer schrumpft im Vergleich zum Segment Flachdach. Eine Positionierung als reiner Produktanbieter wird in solchen Zeiten immer schwieriger. Leistungsstarke Partner sind gefordert, die sich durch eine starke Präsenz, ein umfassendes Produktportfolio und hohe Beratungs- und Service-Kompetenz auszeichnen. Die strategische Neuausrichtung stärkt in jedem Fall unsere Marktposition.
Welche Bereiche im Markt meinen Sie?
Durch die Vertriebsintegration des Eternit-Sortiments können wir mit zwei neu aufgebauten Vertriebsteams dem Neubausegment ein attraktiveres Angebot machen und den Bereich Landwirtschaft – mit den großformatigen „Wellplatten Eternit“ – neu erschließen. Somit sind wir ein Komplettanbieter für Bauaufgaben am Steildach.
Verunsichert eine solche Umstrukturierung nicht den Handwerker? Plötzlich bekommt er von seinem Lieferanten auch Betondachsteine, obwohl er mit Creaton immer gebrannte Ziegel in Verbindung gebracht hat?
Unsere Produkte aus Ton, Beton und auch aus Faserzement stehen ja nicht in Konkurrenz zueinander. Sie bedienen unterschiedliche Märkte und zum Teil auch unterschiedliche Zielgruppen. Ob Einfamilienhausbau, Mehrgeschosswohnbau oder landwirtschaftliches Gebäude – ob privater Bauherr, Generalunternehmer, Architekt oder Landwirt – mit der Integration der Eternit Dachsparte bieten wir für jeden Einsatz die passende Systemlösung.
Die Umstrukturierung ist nun ein gutes Jahr alt. Wie sind Ihre Erfahrungen, haben sich die Handwerker daran gewöhnt?
Wir haben unsere Kunden frühzeitig, sehr transparent und kontinuierlich über die Neuausrichtung informiert. Auch wenn sich unsere Kunden zustimmend zum erweiterten Sortiment und zur neuer Markenpositionierung von Creaton äußern, sind wir uns bewusst, dass es an uns liegt, unsere Botschaften in den nächsten Monaten bei unseren Kunden weiter zu verankern. So eine Umsetzung erfordert Zeit.
Es gibt ja noch andere Hersteller, die den Weg des Komplettanbieters gehen. Was unterscheidet Sie von denen?
Es gibt niemand anderen im Bedachungsmarkt, der die Werkstoffe Ton, Beton und Faserzement unter einem Dach vereint. Damit nehmen wir eine besondere Stellung ein. Der Wettbewerb muss zum Beispiel in den Fällen aussteigen, wenn Dachsysteme wie vollkeramische Dachlösungen kombiniert mit abgestimmten Dachabschlüssen, eine Gestaltung der Gebäudehülle aus einem Guss oder eine Dachlösung für Stallungen gefragt sind. Das bekommt der Bedachungsprofi nur bei uns aus einer Hand.
Welche Produkte zum System „Dach“ können Sie anbieten?
Mit Systemkomponenten wie Unterdachbahnen, Dachuntersichten und Dachabschlüssen können wir ein genau aufeinander abgestimmtes Portfolio aus einem Guss bieten. Ergänzt werden diese Systemkomponenten mit unserem Original-Zubehör, das neben ästhetischen Ansprüchen auch funktionale und technische Aufgaben erfüllt – wie zum Beispiel eine technisch saubere Hinterlüftung oder Durchdringung der Dachfläche.