Sichere Verbindung auf dem Solardach
Die Erzeugung von Strom durch Dachflächen mit PV-Anlagen ist auch unter veränderten Förderbedingungen ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Bei der Montage muss der Handwerker das Merkblatt Solartechnik des ZVDH mit den Aussagen zur Regensicherheit beachten.
Inzwischen spielt bei der Gewinnung von Strom vom eigenen Dach vor allem der Eigenverbrauch eine wichtige Rolle, denn selbst erzeugter Strom ist bisweilen sogar günstiger als der Strom, der aus dem Netz bezogen wird. Die Praxis zeigt allerdings, dass das Verständnis der Gewerke untereinander noch ausbaufähig ist. Wichtig für den Dachhandwerker sind die Beachtung der Fachregeln für die Dachdeckung mit Dachziegeln und Dachsteinen sowie das Merkblatt Solartechnik des ZVDH mit seinen Aussagen zur Einhaltung der Regensicherheit und der allgemeinen sicheren Ausführung. Diese gelten für alle Gewerke, die Dacharbeiten ausführen und müssen auch durch das Elektro- und Sanitärhandwerk beachtet werden.
Wesentlich: die Regensicherheit
Das Regelwerk beschreibt als wesentliche Komponente neben der Beachtung der statischen Anforderungen vor allem Maßnahmen zur Regensicherheit von Dachdeckungen. Die Fachregeln gehen dabei von der Erkenntnis aus, dass klein-/ oder großformatige Dachdeckungen nicht wasserdicht sind. Auch wenn die Einzelelemente wie zum Beispiel Dachsteine und Dachziegel einer Deckung entsprechend ihrer jeweiligen Güteanforderung als wasserundurchlässig gelten, so ist in ihrem Zusammenwirken als Dachdeckung nur von Regensicherheit auszugehen. Diese ist eine Grundforderung, die bei Einhaltung der in den Fachregeln angegebenen werkstoffabhängigen Regeldachneigungen und Werkstoffüberdeckungen im Normalfall erreicht wird und gilt auch für alle Einbau- und Zubehörteile zur Deckung. Im Mittelpunkt von Schadensbetrachtungen stehen dabei die mangelhafte Befestigung von Anlagen auf dem Dach sowie die Durchleitung der entstehenden Kräfte durch die Dachdeckung. So zeigen die Erfahrungen mit Solaranlagen auf dem Dach, dass ein Großteil der Schäden auf Sturm, Schneelast und Feuer zurückzuführen sind. Planung und Errichtung einer Solarstromanlage gehören deshalb in die Hände qualifizierter Fachbetriebe. Von wesentlicher Bedeutung ist dabei die fachgerechte Montage der Anlagen auf dem Dach. Die derzeit häufigste Montage mit herkömmlichen Solardachhaken in der Dachdeckung reicht dabei in den seltensten Fällen aus, um die Lasten aus Windsog und Schneelast sicher aufzunehmen.
In der Folge kommt es oft zu Beschädigungen der Dachdeckung mit weiteren Folgeschäden. Einen Schwerpunkt bilden dabei vor allem Kraftübertragungen im Bereich der Befestigungselemente mit großen Belastungen auf die Dachdeckung, die zum Bruch der Dachpfannen und in der Folge zu Undichtigkeiten der Deckung führen. Häufig werden diese Brüche schon während der Installation als Haarrisse erzeugt und führen erst lange nach Abbau von Montagekran und Gerüst zu Einregnungen und Feuchteschäden. Der Rückbau der Anlagen zur Reparatur ist teuer und für den Bauherren unbefriedigend.
Flache Dachneigungen im Fokus
Der Trend in der Architektur zu flachgeneigten Dächern mit speziellen Dachziegeln oder Dachsteinen erschwert die Sachlage zusätzlich. Diese speziellen Bedachungsmaterialien haben in ihren Überdeckungsbereichen aufwendig verfalzte Zonen oder Regensperren, um so die geforderte Regensicherheit zu ermöglichen. Zur Durchführung von einfachen Dachhaken durch die Dachdeckung müssen diese Kopf- und Fußverfalzungen handwerklich bearbeitet werden. Dies führt zu Beeinträchtigungen der geforderten Regensicherheit der Dachdeckung und entspricht weder den Verarbeitungsvorschriften der Dachziegelhersteller noch den Fachregeln des ZVDH. Durch die Bearbeitung wird das Bedachungsmaterial teilweise unzulässig geschwächt. In der Folge können auch Materialgarantien der Hersteller erlöschen.
Aus Unkenntnis dieser technischen Sachverhalte kann es zu großen Problemen mit Feuchteschäden, Reklamationen und unwirtschaftlichen Nachbesserungen durch den Rückbau aufgeständerter Anlagen kommen.
Zur Befestigung von PV-Anlagen auf dem Dach gelten die gleichen Regeln wie für alle sonstigen Zubehörelemente und Einbauteile auf dem Dach. Dies wird konsequenterweise im „Merkblatt Solartechnik für Dach und Wand, Ausgabe 2011“ des ZVDH gefordert. Neben der Tragfähigkeit und Lagesicherheit einer PV-Anlage werden hier alle Maßnahmen zur Sicherstellung der Regensicherheit einer Dachdeckung beschrieben, die für die Funktionssicherheit der Solar-Anlage und des Daches über einen langen Investitionszeitraum gelten.
Unter anderem heißt es hier: „Bei nachträglichem Ein- beziehungsweise Aufbau einer Solaranlage in, über oder vor die bestehende Dach- beziehungsweise Wandfläche sind die Anforderungen der Dachdeckung, Dachabdichtung oder Außenwandbekleidung nach dem Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks zu beachten. Insbesondere müssen der Wärmeschutz und die Tragfähigkeit geprüft werden.“
Befestigungslösung auf dem Sparren
Dabei gibt es für das Dachhandwerk sichere Lösungen: Eine Möglichkeit ist die Befestigung des Venduct Uniplus Solarhalters aus Gussaluminium mit optimiertem Lochbild, der flexibel auf den Sparren installiert werden kann. Da die Befestigungslösung als universelles Element geplant ist, kann der Solarhalter mit einer großen Anzahl unterschiedlicher Bedachungsmaterialien eingesetzt werden.
Durch die Kombination mit den Venduct-Grundplatten, wie der Venduct-Universellen Grundplatte „solar“ beziehungsweise der Variante für Schiefer- und Bibereindeckung, kann der Halter für fast alle Dacheindeckungen eingesetzt werden. Alternativ kann auch der Einsatz des Venduct-Uniplus Solarhalters in Verbindung mit der Easy-Form Uniplus-Dichtmanschette vorgesehen werden. Der Solarhalter wird dabei durch eine Bohrung auf einem Hochpunkt der Dachpfanne gesteckt und mit der Easy-Form Uniplus Dichtmanschette mit vollflächiger, unterseitiger Butylbeschichtung sicher abgedeckt. Durch die passgenaue EPDM-Manschette ist die regensichere Abdichtung der Pfannendurchdringung gewährleistet.
Da keine Belastung des Bedachungsmaterials auftritt wird die Dachdeckung vor Bruch und Undichtigkeit geschützt. Die Auslegung des Solarhalters ermöglicht eine hohe Lastaufnahme und ist hinsichtlich Sog-, Druck- und Schublasten durch das LGA geprüft. Für die Langzeitsicherheit ist dabei wichtig, dass es keine Beeinträchtigung durch eine Belastung der Dachdeckung gibt. Die Befestigungslösung mit der Unterkonstruktion ist statisch geprüft und für höchste Belastungen zugelassen. Dies ermöglicht im Übrigen auch den statisch optimierten Einsatz, da das Befestigungselement hohe Lasten aus den resultierenden Druck- Zug- oder Vertikalkräften aufnehmen kann.
Die hohe Aufnahme der Kräfte in allen Wind- und Schneelastzonen ergibt auch eine geringere Befestigungszahl im Vergleich zu üblichen Konstruktionen. So können je nach eingesetztem Schienensystem die Befestigungspunkte reduziert und Material- sowie Einbaukosten – trotz geringer Mehrkosten – gespart werden. Auch verringert sich die Montagezeit gegenüber herkömmlichen Dachhaken.
Anschlussleitungen durch die Dachfläche
Auch für die Durchführung von Kabel und Leitungen durch die Dachdeckung gilt, dass sie sicher und auch optisch ansprechend durch die Dachdeckung geführt werden müssen, um Scheuerstellen von Kabeldurchführungen zu vermeiden. Dabei eignen sich die Solardurchgänge auch zur Durchführung von Satelliten- und Antennenkabeln oder für Kabel von Beleuchtungssystemen. Je nach Modell können mit dem Kabeldurchgang jeweils acht oder 16 Kabel einer PV-Anlage durch die Dachdeckung geführt werden.
Clevere Lösung bei bestehenden Lüftungsleitungen
Werden Bestandsdächer mit einer Solaranlage ausgestattet, so können zum Beispiel Entlüftungsleitungen stören. Bestehende Lüfterrohre oder Rohrleitungen müssen nicht mehr gekürzt oder verzogen werden. Hier bietet ein Flachlüfter im Austausch die funktionssichere Einbindung in die Dachdeckung. Auch dieses Element kann als universelles Einbauteil zu allen gängigen Dachbaustoffen eingesetzt werden.
Autor
Hanns-Christoph Zebe ist Planer und Fachautor im Baubereich. Er lebt und arbeitet in Kaiserslautern.
Schadensfälle bei PV-Dächern entstehen meist im Bereich der Befestigungselemente durch hohe Belastungen auf die Dachdeckung