Schützenhilfe von der Sonne

Auf dem Dach des Schützenhauses in Pullenreuth steht seit einiger Zeit eine Photovoltaik-Anlage. Die Indachanlage hat ein geringe Gewicht, die Statik des Daches musste also nicht verändert werden. Die Finanzierung übernahm die Hausbank, die genau auf die Qualität der Ausführung und der Module des Herstellers achtete.

Die Wahl des örtlichen Schützenvereins im bayerischen Pullenreuth (etwa 40 Kilometer östlich von Bayreuth in der Oberpfalz gelegen), fiel auf die Indachlösung von Solarwatt. „Das war eine Initiative des Vorstandes“, berichtet Andreas Michl, Vorsitzender des Vereins. „Wir haben auf unserem eigenen Haus bereits eine Solaranlage, und einige andere Mitglieder auch. So kamen wir auf die Idee, die Photovoltaik auch für das Schützenhaus zu nutzen.“ Der Verein hat einige Angebote eingeholt und sich dann für den örtlichen Elektrikermeister entschieden, der mit dem Dachdecker zusammen arbeitet und viel Erfahrung mit der Installation von PV-Anlagen hat.

 

Mehrgewicht von Modulen verursacht schnell Probleme

Doch zunächst gab es statische Probleme: Das Schützenhaus wurde Anfang der 1990er Jahre gebaut. Die Dachmaße betragen etwa 29 mal 7,5 m. „Wie oft üblich, wurde das Kaltdach als Nagelbindervariante ausgeführt, mit einer Stützweite von 125 Zentimetern von Nagelbinder zu Nagelbinder“ erklärt der Elektriker Thomas Philipp. Darauf wurde dann eine Holzverschalung mit einer Schicht Dachpappe zum Schutz gegen Schwitzwasser aufgebracht. Und darüber folgten Konterlattung und Ziegeleindeckung.

„Als die Anfrage des Schützenvereins kam, wurde durch unsere Firma erst einmal der Dachstuhl begutachtet, fotografiert, skizziert und die Daten an einen Statiker zur Ansicht übermittelt“, berichtet Philipp. Der meldete daraufhin Bedenken an. Denn durch die Aufdachvariante der PV-Anlage – mit immerhin 112 Modulen und Gestelltechnik – hätte das Dach eine Mehrlast von 3,2 Tonnen zu tragen gehabt. „Laut Aussage des Statikers wäre damit die DIN 1055 (Lastannahmen), die 2006 angepasst wurde, nicht ohne Dachstuhlverstärkung einzuhalten gewesen.“

 

Solaranlage ohne Dachstuhlverstärkung

Thomas Philipp schlug deshalb dem Schützenverein vor, das Indachsystem Easy-In von Solarwatt zu verwenden. Es ermöglicht die Befestigung der Module am Holzunterbau ohne ein zusätzliches Montagesystem. Diese Funktion übernimmt der Modulrahmen, der mit Sogsicherungen an der Dachlattung verschraubt wird. „Die Dachziegel werden gänzlich entfernt, denn sie werden durch die Solarmodule ersetzt“, erläutert Philipp. Für Gebäude mit Statikproblemen ist das Indachsystem ideal, denn der Dachstuhl wurde um vier Tonnen entlastet. Die Module bringen lediglich 2,7 Tonnen auf die Waage; der Dachdecker hat aber 6,7 Tonnen Dachziegel entfernt. Somit war auch die neue DIN 1055 ohne Dachstuhlverstärkung leicht einzuhalten.

 

Hinterlüftung erhöht Energieausbeute

Installiert wurde die PV-Anlage im Oktober und November 2011 in Gemeinschaftsarbeit von Elektro Philipp und dem ortsansässigen Dachdeckermeister Max Pschörer, der schon länger mit dem Elektriker bei der Montage von PV-Anlagen zusammen arbeitet. Auch die Mitglieder des Schützenvereins halfen mit. In Eigenleistung wurden zunächst die Eindeckung und die Lattung entfernt. Auf die bestehende Dachpappe wurde dann eine neue Unterspannbahn befestigt und das Dach wieder eingelattet. Der etwas größere Querschnitt der Lattung (60 x 40 mm) ist für die notwendige Hinterlüftung der PV-Module notwendig. Verbaut wurden 112 Easy-In Module in der Variante Black mit einer Leistung von jeweils 240 Watt peak. Die Photovoltaik-Anlage kommt somit auf eine Gesamtleistung von 26,88 Kilowatt peak. Nach erfolgreicher Installation ging die Anlage im Dezember 2011 in Betrieb.

 

Bank übernimmt komplette Finanzierung

Die meisten Vereinsmitglieder begrüßen die Ernte von Strom aus der Sonne, denn die Indach-Anlage auf dem Dach zahlt sich quasi selbst ab. Dabei hat der Schützenverein das Easy-In-System zu hundert Prozent über ein Bankdarlehen finanziert. Die örtliche Raiffeisenbank, die die Finanzierung übernommen hat, erhielt zur Sicherheit einen Grundbucheintrag. Die Laufzeit des Darlehens geht über 15 Jahre „So wollen wir sicherstellen, dass die Vereinskasse nicht belastet wird, auch wenn es mal ein schlechteres Jahr gibt, in dem die Erträge nicht so hoch sind, erläutert Andreas Michl. In guten Jahren können Sondertilgungen verrechnet werden.

 

Anlagenqualität für Bank wichtige Entscheidungshilfe

Nachhaltigkeit gehöre zu den erklärten Zielen der Raiffeisenbank. „Wir wollen dazu beitragen, die Energiewende voranzutreiben“, sagt Karl Braun, Geschäftsstellenleiter der Raiffeisenbank. „Dennoch“, so schränkt er ein, „finanzieren wir längst nicht mehr jede Solaranlage.“ In der Region höre man verschiedentlich von Problemen aufgrund von Qualitätsmängeln, bis hin zum Totalausfall der Erträge. Aus diesem Grund prüfe die Raiffeisenbank Kreditanträge genau, um zu vermeiden, dass die Kunden in Schwierigkeiten geraten: „Vor der Entscheidung für eine Finanzierung schauen wir uns die Unterlagen schon sehr sorgfältig an“, unterstreicht der Geschäftsstellenleiter. „Qualität ist für uns sehr wichtig. Deshalb sehen wir es gern, wenn die Anlage von einem deutschen Hersteller stammt, der einen guten Ruf hat. Aber auch bei der Installation ist die Qualität das A und O.“

 

Nur exzellente Qualität bringt Ertragssicherheit

Thomas Philipp installiert schon seit acht Jahren PV-Anlagen, Module von Solarwatt verwendet er seit 2009. „Das hat seinen Grund“, sagt Philipp: „Ich bin von den Produkten ebenso überzeugt wie vom Service. Wir sind nicht einfach nur Kunden, die etwas kaufen, sondern wir haben den Eindruck, dass sich das Unternehmen für unsere Ideen und Erfahrungen wirklich interessiert. Unsere Vorschläge, wie Anlagen verbessert werden könnten, werden dort beachtet; die Mitarbeiter nehmen unsere Anregungen ernst.“  

Seinen Kunden bietet er ganz bewusst ein deutsches Produkt an, auch wenn das etwas mehr kostet: „Nur exzellente Qualität bringt Ertragssicherheit. Wir bieten bewusst nur deutsche Produkte an, um die Wertschöpfung möglichst im eigenen Land zu belassen. Wenn wir in Deutschland den zunehmenden Trend zu scheinbar günstiger Chinaware folgen, können wir gleich weiterhin das Rohöl vom Scheich kaufen.“ Die Erträge der Anlagen von Solarwatt seien bislang stets besser als die Prognose gewesen. In einem kleinen Ort wie Pullenreuth spricht sich das herum. „Die Strompreise werden weiter steigen, und unsere Kunden fragen, was sie dagegen unternehmen können“, meint Philipp. „Eine Solaranlage rechnet sich. Und das Solarwatt-Indachsystem Easy-In kann man über 20 Jahre abschreiben – eine normale Eindeckung nicht.“

 

Autorin


Anke Müller ist freie Journalistin und schreibt vor allem über Technologiethemen.


Die Indachanlage ersparte dem Dach drei Tonnen Mehrlast

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