Pyramidenbau zu Mainz
Es ist ein außergewöhnliches Vorhaben, dem sich drei Unternehmer seit 2005 widmen: Sie bauen im rheinland-pfälzischen Hechtsheim eine 30 m hohe schwarze Pyramide. Das war auch handwerklich eine Herausforderung. Das Dach wurde mit 42 000 schwarzblauen zementgebunden Dach- und Fassadenplatten gedeckt.
Das ursprüngliche Vorhaben, eine Großraumdiskothek in dem spektakulären Bau unterzubringen, wurde zwar verworfen, aber die Macher – allen voran Dr. Harald Geiling – haben schon andere Pläne: Statt Tanz- und Musikveranstaltungen werden in der Pyramide nach der Fertigstellung Events und Präsentationen von Unternehmen und privaten Organisationen über die Bühne gehen.
Die Pyramide ist jetzt schon eine Landmarke
Für viele tausend Autofahrer, die täglich über die A 60 an Mainz vorbei fahren, gehört das monumental anmutende Gebäude schon lange zum gewohnten Anblick. Mittlerweile ist die Hechtsheimer Pyramide so bekannt, dass sich die regionalen Radiosender in ihren täglichen Staumeldungen auf diese nicht zu übersehende Landmarke beziehen. Seit dem Frühjahr 2005 arbeitet der Hechtsheimer Zahnarzt und Betreiber eines Motorradgeschäfts, Dr. Harald Geiling, eigenhändig, unterstützt von einigen Helfern, an dem markanten Bauwerk. Weil ihm das Projekt finanziell mindestens zwei Nummern zu groß war, entschied sich der Initiator für eine Finanzierung ganz ohne Kredite, kalkulierte bewusst eine lange Bauzeit ein und arbeitete konsequent mit geringem Personalaufwand. Die veranschlagten Kosten konnten somit erheblich gesenkt werden.
Innen wie außen monumental
Wer das Gebäude betritt, findet sich in einem beeindruckenden Raum, der so genannten „Center Lounge“, mit acht Metern Höhe wieder. Hier ragen zehn massive, in Reihe und Glied stehende Betonsäulen in die Höhe, von denen jede bei einem Durchmesser von 120 cm mehr als 35 t wiegt. Der erste Stock ist als Galerieebene ausgeführt, von dort geht es auf die nächste Veranstaltungsebene. Hier tragen vier gewaltige Stahlstützen in den Ecken die Pyramidenspitze. Alle Etagen des rund 4700 m2 großen Gebäudes sind durch einen gläsernen Aufzug verbunden. Auch das dreigeschossige Eingangsgebäude der Pyramide orientiert sich mit seiner ungewöhnlichen Fassade deutlich an ägyptischen Vorbildern: Es ist den sogenannten Pylonen in ägyptischen Sakralbauten nachempfunden, die den Eingang zu einem Tempel bildeten.
Die Dachfläche ist gleichzeitig die Fassade
Die vier Dachflächen der Pyramide bestehen aus einer stählernen Grundkonstruktion aus Doppel-T-Trägern, auf die hölzerne Sparren im Raster von 62,5 cm verschraubt sind. Der Funktionsaufbau der Dachhaut beginnt innen mit einer F30 Gipskarton-Verkleidung, 24 cm Mineralwolldämmung (Isover, WLG 035), einer Dachfolie, der Konterlattung 60 / 60 mm als Hinterlüftungsebene, der Dachlattung 60 / 40 mm und einer finalen Eindeckung aus blauschwarzen Eternit Dach- und Fassadenplatten 32/60 cm in Doppeldeckung. Aufgrund der sehr ungewöhnlichen Gebäudeform ist das Dach gleichzeitig auch Fassade. Sämtliche Gebäudekanten sind in Edelstahlblech eingefasst und können nachts über LEDs effektvoll beleuchtet werden.
Da das Dach bis zu drei Monate komplett offen stand und auch dann erst in zwei Bauabschnitten (BA 1 für die ersten zehn Höhenmetern, BA 2 für die restlichen 20 Höhenmeter) Stück für Stück geschlossen wurde, entschied sich der Bauherr für die Dachfolie Rofatop 110 fix von Eternit. Denn deren dreilagiger Aufbau gewährleistet als bewitterbares Unterdach absolut wettersichere Dächer. Die mikroporöse Funktionsmembran aus Polypropylen (PP) wird zwischen zwei thermisch gebundenen PP-Spinnfaservliesen gehalten. Das Produkt ist mit einem Gewicht von etwa 110 g/m2 als Unterspann- und Unterdeckbahn universell einsetzbar und leitet eventuell durch die Dacheindeckung eingedrungene Feuchtigkeit sicher zur Traufe ab. Durch die hohe Wasserdampfdurchlässigkeit wird Diffusions- und Baurestfeuchte sicher nach außen abgeführt. Mit Rofatop 110 fix ist der Pyramide ein dauerhafter Wetterschutz gegen Flugschnee sowie Treibregen gegeben. Die Befestigung der Dachfolie erfolgte mit Klammern im verdeckten Bereich der Höhen- und Seitenüberlappungen. Zudem empfiehlt der Hersteller, die sichtbaren Befestigungen auf ein Minimum zu begrenzen und immer zusätzlich, beispielsweise mit Eternit Klebeband, abzudichten.
Doppeldeckung für erhöhte Regendichtheit
Die 53 Grad geneigte Fläche der Pyramide und das Eingangsgebäude werden durch die Dach- und Fassadenplatten 32 / 60 in horizontale beziehungsweise vertikale Elemente gegliedert. Dabei macht die „doppelte“ Überdeckung das Dach, auch bei extremen Wetterlagen mit Starkregen, besonders sicher. Im Bereich der Höhenüberdeckung liegen die Faserzementplatten sogar dreifach übereinander, denn bei der Doppeldeckung wird jedes Deckgebinde in der Höhe vom übernächsten um das Maß der vorgegebenen Höhenüberdeckung überdeckt. Die im Vergleich zur Sichtfläche relativ große Gesamthöhenüberdeckung ist dadurch bedingt, dass sich die Dachplatten nicht seitlich überdecken. Regenwasser fließt bei der Doppeldeckung ungehindert in den Vertikalfugen ab.
Einfache und sichere Befestigung
Reihenweise, um die Hälfte versetzt angeordnet, wurden die Dachplatten mit zwei Schieferstiften auf der Lattung befestigt. Die für die Verlegung in Doppeldeckung nötigen Befestigungslöcher wurden vor Ort in die Faserzementplatte gestanzt. Das Zuschneiden einzelner Dachplatten für den Abschluss der Gebäudekanten erfolgte mithilfe einer speziellen Faserzement-Schlagschere. Die Dachplatten aus Faserzement überzeugen durch ihre ausgezeichneten Materialeigenschaften: Sie besitzen ein geringes Flächengewicht, sind nichtbrennbar, feuchtigkeitsregulierend sowie frost- und witterungsbeständig. Durch ihre hohe Alterungsbeständigkeit, die vergleichbar ist mit der von Beton, garantieren sie ein dauerhaftes, wartungsarmes Dach.
Fazit: die Dachdeckung überzeugt
Für Dr. Harald Geiling waren das überzeugende Design der Eternit Dach- und Fassadenplatten und die eindeutigen Kostenvorteile im Vergleich zu anderen Dacheindeckungen ausschlaggebend für seine Materialwahl. Eine Entscheidung, die der erfahrene Bauherr nicht bereut. „Wir konnten aufgrund der einfachen Montage der Dachplatten viel Geld sparen und sind auch von der optischen Präsenz der blauschwarzen Eindeckung absolut überzeugt. Uns hat überrascht, was man aus diesem tollen Werkstoff machen kann“, lautet das Fazit des Unternehmers. Die Eröffnung der Pyramide mit den ersten Firmenevents ist für 2014 geplant.
Autor
Sven Stumpe ist Produktmanager für den Geschäftsbereich Dach bei der Eternit AG.
Die doppelte Überdeckung macht das Dach, auch bei extremen Wetterlagen, besonders sicher
Umwelt-Produktdeklaration
Die Eternit AG besitzt für ihre Dach- und Fassadenplatten sowie für die gesamte Produktpalette aus eigener Herstellung Umwelt-Produktdeklarationen nach ISO 14025 vom Institut Bauen und Umwelt. In dieser Deklaration sind alle Werte des gesamten Lebenszyklus einer Dachplatte offengelegt: von der Rohstoffgewinnung über Herstellung und Transport bis zu Entsorgung beziehungsweise dem Recycling.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Eventcenter Pyramide, Mainz-Hechtsheim
Bauherr/ Planung/ Ausführung Dr. Harald Geiling, Mainz
Produkte Eternit-Dach- und Fassadenplatte Doppeldeckung 32 /60, blauschwarz und Eternit-Dachfolie Rofatop 110 fix
Bauzeit 2005 bis 2012
Baukosten rund 1 Mio. Euro
Abmessungen des Gebäudes 42 x 42 m Seitenlänge, 30 m Höhe