Begehbare Oberlichter erfüllen Brandschutzvorgaben
Einbau von blickdichten und begehbaren Glasolux-Oberlichtern auf dem Dach des Atriums des Hohenlohe-Gymnasiums in ÖhringenDas Hohenlohe-Gymnasium im Öhringen wurde um einen Neubau erweitert. Im Dach des neuen Atriums der Schule sorgen neun Oberlichter für natürliches Licht und erfüllen die geforderten Brandschutzvorgaben. Oberhalb des Atriums entstand ein Innenhof, der von den Schülerinnen und Schülern in Pausen genutzt wird.
Das Atrium des Hohenlohe-Gymnasiums sollten offen und einladend gestaltet sein. Deshalb wurden Oberlichter in der Decke eingebaut, damit natürliches Licht in den Raum gelangt
Foto: Matt Stark
Im Zuge der Erweiterung des Hohenlohe-Gymnasiums in Öhringen entstand ein neuer Eingangsbereich für die Schule. Dabei sollte eine Verbindung zwischen der Decke des Atriums und dem darüber liegenden Innenhof hergestellt werden. In der Decke des Eingangsbereichs wurden daher neun begehbare Oberlichter eingebaut, die gleichzeitig als Brandschutzelemente dienen.
Während die Schülerinnen und Schüler die Zeit zwischen den Unterrichtsstunden im Pausenhof unter freiem Himmel nutzen können, wird zu ihren Füßen natürliches Tageslicht durch die begehbaren Oberlichter in den darunter liegenden Innenraum geleitet. Die im Dach eingebauten „Skyvision Walk On“-Oberlichter von Glasolux bieten mit einer stabilen Flachdachverglasung auf der Oberseite und einer zusätzlichen, feuerbeständigen Verglasung die nötige Tragfähigkeit und Sicherheit. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber herkömmlichen, einteiligen Oberlichtern ist ihre bauaufsichtliche Zulassung nach DIN 4102-13.
Oberlichter als Brandschutzfenster
Rohbau der Aula: In der 30 cm dicken Stahlbetondecke befinden sich schon die Aussparungen für die Oberlichter
Foto: Glasolux
Gerade für kommunale und öffentliche Gebäude mit strengen Brandschutzauflagen sei die bauaufsichtliche Zulassung der verwendeten Produkte von großer Bedeutung, wie der Bauherrenvertreter Manfred Escherle von der Stadt Öhringen erklärt: „Dieser Umstand hat die Planung für den Neubau deutlich vereinfacht und den Prozess zeitlich insgesamt verkürzt.“ Zur Deckenkonstruktion der Aula mit dem darüber liegenden Innenhof erklärt Manfred Escherle: „Der Lichthof befindet sich über der sieben Meter hohen Aula, die mit Tageslicht versorgt werden sollte, um eine offene und luftige Atmosphäre zu schaffen. Die F-90-Stahlbetondecke dazwischen ist rund 30 cm stark. Aufgrund der Aufteilung in zwei Brandabschnitte mussten auch die Oberlichter als Brandschutzfenster ausgeführt sein.“
Eingeschränkte Transparenz schützt Privatsphäre
Viele der rund 1200 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in Öhringen halten sich während der Pausen im rund 130 m² großen Innenhof auf. Für den Unterricht bei schönem Wetter und für verschiedene Veranstaltungen steht die Freiterrasse ebenfalls zur Verfügung. Zum Schutz der Privatsphäre der Menschen, die sich auf der Freifläche im Innenhof aufhalten, war klar, dass die Oberlichter keine allzu freizügigen Blicke von unten ermöglichen durften. In diesem Punkt waren sich die Stadt Öhringen, das mit der Planung beauftragte Architekturbüro AGN Rhein-Main in Wiesbaden sowie Reinhard Zell von der „Bauhoch5 GmbH“ aus Schwendi einig.
Reinhard Zell war vom Architekturbüro AGN zum verantwortlichen Bauleiter bestimmt worden und sagt: „Die rund 160 m² große Aula sollte laut Architektenentwurf offen und einladend gestaltet sein, um den Rahmen für diverse Schulveranstaltungen und Events zu bieten. Möglichst viel natürliches Tageslicht sollte in den hohen Raum gelangen. Deshalb wäre also ein hohes Maß an Transparenz wünschenswert gewesen. Andererseits war zu beachten, dass von den Personen, die den darüber gelegenen Lichthof nutzen – also vor allem Schülerinnen und Schüler – allenfalls Konturen zu erkennen sind.“
Rutschhemmend und blickdicht
Daher wurden die neun in einem Quadrat angeordneten „Skyvision“-Oberlichter auf dem Dach nicht nur mit einer rutschhemmenden Beschichtung aus Glasnoppen und einer matten Oberfläche versehen, sondern auch mit einer blickdichten Opal-Laminierung. Für Manfred Escherle von der Stadt Öhringen hat das noch einen weiteren Vorteil: „Diese Lösung wahrt zum einen die Privatsphäre, zum anderen trägt sie dazu bei, dass die Kinder und Jugendlichen weit weniger verunsichert sind, als das bei Fenstern mit höchster Transparenz der Fall wäre.“ Die Kinder könnten sich ohne Hemmschwelle im Innenhof bewegen und dabei die Oberlichter überqueren.
Neben dem Einbau der Oberlichter wurde ein Terrassenbelag aus WPC-Dielen im Innenhof, auf dem Dach des Atriums, installiert
Foto: Matt Stark
Mehrschichtiger Aufbau
Die quadratischen „Skyvision Walk-On“-Oberlichter, die auf dem Schuldach installiert wurden, haben Außenmaße von 1220 x 1220 mm. Sie sind mit einer Dreifachverglasung und zusätzlichen Brandschutzgläsern auf der Unterseite ausgestattet. Dabei bestehen die F90-Brandschutzscheiben aus einem Verbund-Sicherheitsglas (VSG) mit dazwischenliegenden Brandschutzschichten, einer splitterbindenden Folie sowie einer Außenscheibe aus Einscheibensicherheitsglas (ESG). Aufschäumende Brandschutzschichten nehmen über den geforderten Zeitraum die Brandenergie auf.
Dachaufbau im Innenhof
Im Frühjahr 2023 wurden die Oberlichter von einem Montageteam der Firma Glasolux eingebaut. Dabei wurden die Oberlichter zunächst über den vorgegebenen Dachöffnungen auf der Betondecke platziert. Mit Schwerlastankern, Montagewinkeln und Edelstahlschrauben befestigten die Monteure die Oberlichter mit Holzunterkonstruktion in der Betondecke. Danach verlegten die Dachdecker eine Notabdichtung, eine Gefälledämmung und eine zweilagige Bitumenabdichtung auf dem Dach. Nach dem Einbau der Oberlichter und der Fertigstellung der Dachabdichtung wurde mit Stelzlagern und einem Schienensystem ein Terrassenbelag aus WPC-Dielen im Innenhof installiert.
Insgesamt neun Oberlichter wurden in das Dach eingebaut. Außerdem wurde das Dach mit einer Notabdichtung, Gefälledämmung und einer zweilagigen Bitumenabdichtung versehen
Foto: Glasolux
Erstmals zugänglich für die Schülerinnen und Schüler wurde der neu gebaute Teil des Hohenlohe-Gymnasiums nach den Osterferien im April 2024. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man den Unterricht für rund dreieinhalb Jahre in Lerncontainer ausgelagert.
Lichteinfall, Begehbarkeit und Brandschutz vereint
„Wir sind mit den Oberlichtern sehr zufrieden und hoffen aufgrund der bisherigen Erfahrungen, dass die Dichtigkeit noch sehr lange gewährleistet sein wird“, sagt Manfred Escherle. „Der Lichthof ist bestens geeignet, um frische Luft zu schnappen, aber auch das Schulleben unterhalb – in der Aula – profitiert sehr von dieser Lösung.“ Diese Einschätzung teilen auch das Architekturbüro AGN Rhein-Main, das sehr häufig für Kommunen tätig ist und Reinhard Zell von der Firma Bauhoch5, der im Rückblick sagt: „Die wesentliche Herausforderung bei diesem Projekt bestand darin, den Einfall natürlichen Lichts, die Begehbarkeit der Oberlichter und den Brandschutz miteinander in Einklang zu bringen.“ Das sei mit dem Einbau der neun Oberlichter auf dem Dach des Atriums hervorragend gelungen, so Reinhard Zell.
Die neun Oberlichter sorgen für viel Licht in der Aula und sind von unten mit einer Brandschutzverglasung ausgestattet
Foto: Matt Stark
Frank Beushausen ist Inhaber der Agentur Perfect Sound PR für Öffentlichkeitsarbeit in Bissendorf bei Osnabrück und betreut die Glasolux GmbH bei der Pressearbeit.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Erweiterung des Hohenlohe-Gymnasiums in Öhringen (Baden-Württemberg)
Bauherrin Stadt Öhringen
Planung Architekturbüro AGN Rhein-Main, Projektleitung: Dipl.-Ing. Arch. Thomas Götzmann, Wiesbaden, www.agn.de
Bauleitung Reinhard Zell, Bauhoch5 GmbH, Schwendi (Landkreis Biberach), https://bauhoch5.de/
Bauunternehmen Hupfeld & Schöffel Metallbau GmbH, Berkatal, www.hupfeld-schloeffel.de
Herstellung und Montage Oberlichter GSL Glasolux GmbH, Modell: „Skyvision Walk-On“ plus F 90-Brandschutzverglasung, www.glasolux.com