Aluminiumguss für das Dachhandwerk

Zu Besuch bei der Heuel und Söhne GmbH in Sundern

Die Heuel und Söhne GmbH ist auf die Herstellung von Dachelementen aus Aluminium spezialisiert. Vor 69 Jahren als kleine Gießerei gegründet, stellt das Unternehmen heute eine große Bandbreite an Dachzubehör her. Neben Dachtritten und Schneefängen gehören auch Solarmodulhalter zum Sortiment.

Angefangen hat alles auf einem kleinen Bauernhof im sauerländischen Sundern-Hachen in den 1950er Jahren. Der gelernte Werkzeugmacher Josef Heuel gründete 1955 auf dem Gut Selmke in Sundern eine Aluminiumgießerei. Die ersten Produkte, die er aus Aluminium herstellte, waren jedoch noch keine Dachelemente, sondern Geschirr- und Besteckteile. In den 1970er Jahren kamen die Produktionskapazitäten auf dem kleinen Hof an ihre Grenzen. Daher wurde in direkter Nachbarschaft eine größere Gießerei errichtet und damit der Grundstein für das heutige Werk gelegt. Außerdem entstanden auf 600 m² Betriebsfläche in Sundern-Hachen eine Werkstatt für den Formen- und Werkzeugbau sowie Büro- und Sozialräume.

In den 1980er Jahren stiegen die Brüder Thomas und Andreas Heuel als zweite Generation in die Geschäftsführung der Aluminiumgießerei ein. Die bestehende Produktion wurde erweitert und eine weitere Werkshalle mit 400 m² Fläche errichtet. Ende der 1980er Jahre kam das erste Aluminium-Dachelement der Firma Heuel auf den Markt: ein Dachtritt für Schornsteinfeger, der noch heute im Sortiment ist.

Stefan Heuel, Geschäftsführer und technischer Leiter der Heuel und Söhne GmbH, mit einem Dachtritt aus Aluminium vor der farblichen Pulverbeschichtung
Foto: Stephan Thomas

Stefan Heuel, Geschäftsführer und technischer Leiter der Heuel und Söhne GmbH, mit einem Dachtritt aus Aluminium vor der farblichen Pulverbeschichtung
Foto: Stephan Thomas
Wie es zur Produktentwicklung des Dachtritts kam, erzählt Stefan Heuel, Geschäftsführer und technischer Leiter des Unternehmens: „Ein Baustoffhändler suchte damals nach einer Lösung, um Schornsteinfegern einen sicheren Zugang auf das Dach zu ermöglichen. Er hatte bereits erste Entwürfe für einen Dachtritt erstellt. Bei einer großen Aluminiumgießerei in einem Nachbarort von Sundern fand er mit seiner Produktidee aber kein Gehör – die Entwicklung und der Formenbau für den Dachtritt wären für diese Gießerei sehr zeit- und kostenintensiv gewesen. Der damalige Werksleiter gab dem Baustoffhändler allerdings die Adresse einer kleinen Aluminiumgießerei, deren Inhaber Josef Heuel gleichzeitig auch Werkzeugmacher war. Mein Großvater erkannte sofort das Potential der Idee und entwickelte passende Formen für den Aluminiumguss.“ Auf diese Weise sei eine jahrzentelange Partnerschaft zwischen der Firma Heuel und dem Baustoffhändler entstanden, der sehr lange die exklusiven Vertriebsrechte für die Dachtrittsysteme hatte.

Gießautomaten und Pulverbeschichtungsanlage

Nach der erfolgreichen Entwicklung und Vermarktung des ersten Aluminium-Dachtritts stieg die Firma Heuel stärker in die Produktion von Alu-Dachelementen ein. Dafür wurden 1988 und 1991 Gießereiautomaten angeschafft, die das flüssige Aluminium automatisch in bestehende Formen gießen. Außerdem investierte das Unternehmen in eine eigene Pulverbeschichtungsanlage, die es ermöglicht, Aluminiumbauteile lösungsmittel- und emissionsfrei zu beschichten. So können die Dachbauteile farblich an bestehende Dacheindeckungen angepasst werden und erhalten durch die Beschichtung einen höheren Schutz vor der Witterung und UV-Strahlung.

In der Pulverbeschichtungsanlage werden die Aluminiumbauteile farblich beschichtet
Foto: Stephan Thomas

In der Pulverbeschichtungsanlage werden die Aluminiumbauteile farblich beschichtet
Foto: Stephan Thomas
Ihre zweite Pulverbeschichtungsanlage nahm die Heuel und Söhne GmbH 2006 in Betrieb. „Wir können unsere Dachelemente heute in unzähligen Dachfarben und jeder RAL-Farbe beschichten“, erklärt Stefan Heuel. Gemeinsam mit seinem Bruder Torsten Heuel ist er 2015 in die Geschäftsführung des Familienunternehmens eingestiegen. Stefan Heuel ist für die technische Leitung des Unternehmens verantwortlich, Torsten Heuel ist Leiter des kaufmännischen Bereichs.

Großes Sortiment an Dachelementen

Heute fertigt die Heuel und Söhne GmbH über 1800 Artikel für unterschiedliche Branchen. Die Produktion von Dachelementen aus Aluminium ist dabei einer der wichtigsten Geschäftsbereiche. Zum Sortiment gehören unter anderem Dachwegesysteme, Rettungspodeste, Schneefanggitter, Lüftersysteme und Antennendurchgänge aus Aluminium.

Seit den 1980er Jahren werden Dachtritte von der Firma Heuel produziert, inzwischen sind die Dachtritte in verschiedenen Varianten erhältlich zur Montage auf Ziegel-, Dachstein-, Schiefer-, Biberschwanz- oder Stehfalzdächern
Foto: Heuel und Söhne GmbH

Seit den 1980er Jahren werden Dachtritte von der Firma Heuel produziert, inzwischen sind die Dachtritte in verschiedenen Varianten erhältlich zur Montage auf Ziegel-, Dachstein-, Schiefer-, Biberschwanz- oder Stehfalzdächern
Foto: Heuel und Söhne GmbH
Die Dachtrittsysteme der Firma Heuel sind in zahlreichen Versionen erhältlich, nicht nur für Dächer mit Dachziegel- oder Betondachsteineindeckung, sondern auch für Stehfalzdächer, Biberschwanz-, Schiefer-, Schindel- und andere Dächer. Geländer zur kollektiven Absturzsicherung auf Flachdächern stellt die Firma Heuel seit 2020 ebenfalls her, diese bilden aber nur einen kleinen Teil des Sortiments.

Solarmodulhalter für das Steildach

Der Solarmodulhalter „Solpan“ besteht aus einer Aluminiumgrundplatte mit Edelstahlhalter für die Aufnahme einer Photovoltaikunterkonstruktion
Rendering: Heuel und Söhne GmbH

Der Solarmodulhalter „Solpan“ besteht aus einer Aluminiumgrundplatte mit Edelstahlhalter für die Aufnahme einer Photovoltaikunterkonstruktion
Rendering: Heuel und Söhne GmbH
Für die Installation von Photovoltaikanlagen auf Steildächern bietet die Heuel und Söhne GmbH ebenfalls passendes Zubehör an: Der Solarmodulhalter „Solpan“ ist für die Montage von Solarunterkonstruktionen auf Steildächern konzipiert. Er besteht aus einer Aluminiumgrundplatte, auf der werkseitig ein Edelstahlhalter montiert wird. Produziert wird die Grundplatte des Solarmodulhalters passend zu Dachsteinen wie der Frankfurter Pfanne, Harzer Pfanne oder dem „Tegalit“ von BMI Braas. „Der Vorteil des Solarmodulhalters mit Grundplatte im Vergleich zu klassischen Solardachhaken ist, dass die bestehende Dacheindeckung bei der Montage des Halters nicht beschädigt wird“, erklärt Stefan Heuel. Der Solarmodulhalter ist für Neubauprojekte ebenso geeignet wie für die Installation von PV-Anlagen auf bestehenden Dächern. 

Neben einem großen Sortiment an Aluminium-Dachelementen bietet die Firma Heuel über ihre Website einen Online-Schneelastrechner an, mit dem sich Schneefangsysteme auf Steildächern berechnen und planen lassen. Außerdem können Aluminiumbauteile nach individuellen Kundenvorgaben geplant und gegossen werden. Die Heuel und Söhne GmbH verfügt zudem seit der Unternehmensgründung über eine eigene Abteilung für den Werkzeugbau. Dort werden Gusswerkzeuge, also Formen für den Guss von Aluminiumbauteilen, nach Kundenvorgaben angefertigt. Der Aluminiumguss erfolgt bei der Firma Heuel inzwischen zum Großteil maschinell, dafür verfügt das Unternehmen über 30 Gießmaschinen. In den Maschinen wird das Aluminium auf eine Temperatur von etwa 800 °C erhitzt. Die Gießmaschinen laufen im Zweischichtbetrieb.

Nach dem Auskühlen werden die Aluminium-Dachelemente an stationären Bandsägen und Bandschleifmaschinen bearbeitet
Foto: Stephan Thomas

Nach dem Auskühlen werden die Aluminium-Dachelemente an stationären Bandsägen und Bandschleifmaschinen bearbeitet
Foto: Stephan Thomas
Für die Nachbearbeitung der Gussteile, also das Sägen, Bohren, Schleifen, Vernieten oder CNC-Fräsen, verfügt die Heuel und Söhne GmbH über einen großen Maschinenpark. Alle Abschnitte aus Aluminium, die in der Produktion anfallen, werden wieder für das Gießen genutzt – so entsteht ein geschlossener Kreislauf im Werk. Der Strom für die Produktion in der Aluminiumgießerei soll künftig aus erneuerbaren Energien stammen – eine Photovoltaikanlage ist ­bereits auf einer der Dachflächen der Werkhallen installiert. Sie soll nach der Inbetriebnahme eine Leistung von insgesamt 700 kWp liefern. 

Die Heuel und Söhne GmbH produziert in ihrem Werk in Sundern Dachelemente aus Aluminium
Foto: Heuel und Söhne GmbH

Die Heuel und Söhne GmbH produziert in ihrem Werk in Sundern Dachelemente aus Aluminium
Foto: Heuel und Söhne GmbH
Das Betriebsgelände der Heuel und Söhne GmbH umfasst heute, rund 69 Jahre nach der Firmengründung, eine beachtliche Größe von 50 000 m². Davon sind bisher „nur“ 13 000 m² mit Hallen bebaut.  „Durch Grundstückskäufe in den vergangenen Jahren können wir unsere Produktion im Bedarfsfall noch deutlich weiter ausbauen, auch wenn es aufgrund der schwierigen Situation der Bauwirtschaft aktuell nicht erforderlich erscheint“, erklärt Stefan Heuel. Wenn es die Auftragslage zulassen sollte, steht einer künftigen Erweiterung der Produktionskapazitäten aber nichts im Wege.

Autor

Stephan Thomas ist Chefredakteur der Zeitschrift dach+holzbau.


Kontakt

Heuel und Söhne GmbH

Am Lindhövel 3

59846 Sundern

Tel.: 02935 96 66-0

www.heuel.de

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