Zweifach gut gemacht
Hybridfassade aus Holz und Aluminium bei EinfamilienhausEine Architektin und ein gelernter Zimmermann und Bautechniker gehen den Bau des eigenen Hauses an. Das daraus resultierende Einfamilienhaus verfügt über ein funktionierendes, offenes Raumkonzept, ist energetisch sinnvoll ausgestattet – und überzeugt mit einer sehenswerten Holz- und Metallfassade.
Die Fassade des Einfamilienhauses in Esslingen am Neckar musste vor allem durch gestalterische Qualität überzeugen. Denn sie war sozusagen die „Visitenkarte“ der Planerin. Die finanziellen Mittel der jungen Familie für den Hausbau waren dabei begrenzt, und bei der Entstehung der Fassade sollten Eigenleistungen helfen, im Kostenrahmen zu bleiben.
Auf diese Weise entstand eine Hybridfassade, bestehend aus sibirischer Lärche und dreischichtigen Aluminiumverbund-Fassadenplatten. Beide Materialien wurden mit Blick auf die Langlebigkeit wie auch die Nachhaltigkeit gewählt. Die widerstandsfähige Lärche kommt ohne chemischen Holzschutz aus und die Verbundplatten weisen eine Oberflächenqualität auf, die das Erscheinungsbild durch Jahrzehnte hindurch trägt. Und das ist wünschenswert, denn der ästhetische Farb-/Materialkontrast, welcher sich zwischen dem vorvergrauten Holz und den schwarzen Paneelen von Alucobond ergibt, sollte schon von Dauer sein.
Unterkonstruktion für Holz und Metall
Konstruktiv war bei diesem Materialmix natürlich zu bedenken, dass sich Holz hygroskopisch verhält, also auf Feuchteschwankungen reagiert, während Aluminium hauptsächlich durch thermische Veränderungen beeinflusst wird. Solches „Arbeiten“ muss, auch wenn es nur in geringem Ausmaß stattfindet, durch die Unterkonstruktion aufgefangen werden. Vor allem bei einer Fassade wie dieser, die so filigran und präzise gestaltet wurde, dass sich Erinnerungen an den Möbelbau einstellen. Der Bauherr verbaute dann auch die notwendigen 5500 lfm Rhombusschalung mit größter Sorgfalt, eine bemerkenswerte Mühe, die sich auf jeden Fall gelohnt hat.
Um die eigenen handwerklichen Kapazitäten nutzen zu können, aber auch, um noch während des Bauprozesses auf Planänderungen rasch reagieren zu können, wurde das Haus als Holzrahmenbau ausgeführt. Die notwendige Wärmespeicherkapazität liefert eine thermisch aktivierte 160 mm Bodenplatte aus Stahlbeton, welche auf einer 300 mm dicken XPS-Dämmung ruht.
Die Außenwände bestehen im Kern aus einem 180 mm Holzrahmenbau, welcher mit Steinwolle gedämmt ist. Auf der Rauminnenseite wurde dieser mit 16 mm dicken OSB-Platten luftdicht verschlossen. Auf diese Platten folgt eine 60 mm-Installationsebene, ebenfalls mit Steinwolle gedämmt. Den Abschluss bilden zwei Lagen 12,5 mm dicke Gipskartonplatten von Rigips.
Gutes Ergebnis trotz überschaubarem Budget
Nach außen wurden die Holzrahmen mit 15 mm diffusionsoffenen, feuchtebeständigen Holzfaserplatten beplankt. Auf diese wurden 2 x 60 mm Steinwolldämmung sowie eine UV-beständige Unterspannbahn als wasserführende Schicht aufgebracht. Die dann folgende, 30 mm dicke, hinterlüftete Unterkonstruktion nimmt schließlich die vorvergraute Rhombusschalung aus sibirischer Lärche sowie – mittels nicht sichtbarer Verschraubung und Verklebung – die Aluminiumverbund-Fassadenplatten auf.
Ein gelungener Entwurf, das Know-how im Bereich der Holzverarbeitung sowie die Bereitschaft, zwei ganz unterschiedliche Baumaterialien harmonisch miteinander zu kombinieren, haben hier – trotz eines überschaubaren Budgets – zu einem überzeugenden Ergebnis geführt.
Autor
Kay Rosansky ist Innenarchitekt, betreibt das Redaktionsbüro rosansky-presse in Verl und unterstützt den Hersteller Alucobond bei der Pressearbeit.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Einfamilienhaus mit Hybridfassade, vorwiegend in Eigenleistung erstellt (Lärche/Aluminium-Verbund-Fassade), 73730 Esslingen am Neckar
Architektin Dipl.- Ing. Arch. Kerstin Philipp, Waldenburg
Baukonstruktion Bautechniker Wolfgang Thaler
Fassade „Alucobond black 326“, 3A Composites, Singen/Hohentwiel, www.alucobond.com
DWD-Platten „DHF Unterdeckplatte“, Egger Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG, www.egger.com