Wohnhäuser mit Holzfassade entstehen auf dem  Reismühle-Areal in Winterthur

Jedes Sommerhalbjahr werkelt sie noch, die historische Reismühle im schweizerischen Ort Hegi, dann fliegen im Schaubetrieb die Späne und die Museumsbesucher schauen zu, wie die wasserbetriebene Säge Baumstämme zu Balken sägt. Zwischen dem Reismühle-Kanal, dem Eulachpark und dem alten Dorfkern von Hegi, einem Stadtviertel von Winterthur, ist eine neue Wohnanlage entstanden. Die L-förmige Anlage gliedert sich in fünf gegeneinander versetzte Gebäudetrakte und einen in zwei Baukörper gegliederten Kopfbau. Die Gebäude des viergeschossigen Ensembles mit zusätzlichen Staffelgeschossen sind durch eine Tiefgarage mit 90 Stellplätzen miteinander verbunden. Die zusätzlichen Fassadenflächen, die durch die Vor- und Rücksprünge der aneinandergereihten Gebäude in der neuen Wohnanlage entstehen, sorgen für eine gute Belichtung der Wohnräume. Der im Dialog mit der Fachgruppe Stadtgestaltung entwickelte Entwurf für die Wohnanlage wurde nach dem Standard „SIA Effizienzpfad 2040“ ausgeführt.

Jede Erdgeschosswohnung hat einen Zugang zu einem eigenen Garten, die Dachgeschosswohnungen verfügen über private Dachterrassen. Als Balkonkonstruktion für die Einheiten in den Obergeschossen dient ein vor das Gebäude gestellter Rahmen aus verzinktem Stahl. Ausgestattet mit Raffstores und roten Stoffmarkisen, hebt sich die Balkonkonstruktion deutlich von der vorvergrauten Holzfassade des Gebäudes ab.

Holzschalung auf Distanz gehalten und verschraubt

Die Wohngebäude erhielten, in Anlehnung an das benachbarte, historische Sägewerk, eine vertikal montierte Fichtenholzschalung. Diese ist in ihren Vor- und Rücksprüngen abwechselnd hell und dunkel gestaltet und mit hellen Fenstern kombiniert. Um die Fassade zu montieren, arbeitete das Holzbauunternehmen mit der Distanzschraube „RDS“ aus A4 Edelstahl von der Firma Reisser. Der brandschutzkonforme Werkstoff der Schraube ist für nicht sichtbare und später nicht mehr zugängliche Verschraubungen von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden geeignet.

Die in der Schweiz seit 25 Jahren bewährte, in Deutschland jedoch noch wenig bekannte Distanzschraube ist im Gegensatz zu herkömmlichen Schrauben für die Montage von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden mit zwei unterschiedlichen Gewinden an Kopf und Spitze ausgestattet. Das Kopfgewinde hält das Profil aus Holz oder Aluminium auf Distanz. Das Dübel-Gewinde dient der Befestigung im Untergrund mittels Kunststoff-Rahmendübel zur Lastabtragung auf Zug und Druck. So ermöglicht die Schraubenkonstruktion das Nivellieren und Verschrauben großer Fassadenflächen in hoher Geschwindigkeit – eine Anforderung, die auch bei der Wohnanlage an der Reismühle maßgeblich war.

Weil die Distanzschraube „RDS“ grundsätzlich einen schnellen Montageablauf ermöglicht, ließ sich die Gebäudehülle – je nach Fassadenwand – von ein bis zwei Monteuren in kurzer Zeit ausführen. Dabei brachte ein Monteur die Fassadendämmung zunächst vollflächig an und steckte ober- und unterhalb der Dämmung entsprechende Hilfswinkel ein. Die Unterkonstruktion für die Fassade wurde mit der Distanzschraube „RDS“ zunächst provisorisch befestigt. Die Schraube ist für alle handelsüblichen Dämmstoffe und Profile geeignet. Auf der Unterkonstruktion wurde die Schalung befestigt und mit einem Lasermessgerät exakt ausgerichtet. Die durchgehende Festverschraubung erfolgte erst zum Schluss.

Die Befestigungsmethode mit der Distanzschraube „RDS“ erfordert insgesamt weniger Arbeitsschritte, da der Dämmstoff für die Verschraubungen nicht zugeschnitten werden muss. Das wirkt Konstruktionsfehlern entgegen und führt zu erheblicher Zeit- und Materialersparnis. Außerdem ergeben sich wegen der geringen Wärmeleifähigkeit des Schraubenwerkstoffes (Edelstahl A4) über die Verschraubungen mit der Distanzschraube „RDS“ nur minimale Wärmeverluste.

Mehr Informationen über die Reisser-Distanzschraube finden Sie hier.

Autorin
Susanne Jacob-Freitag ist freie Fachjournalistin und arbeitet in Karlsruhe.