Dämmstoffe richtig sägen - so funktioniert es

Die Vielfalt an Dämmstoffen ist groß. Die unterschiedlichen Formate, Druckfestigkeiten und Materialeigenschaften stellen den Handwerker häufig vor die Frage, wie das Material denn zu trennen ist. Vor allem bei Arbeiten im Bestand ist eine exakte Einpassung der Dämmstoffe eine Herausforderung.

Unterschieden werden so flexible Dämmungen mit einer Rohdichte von maximal 80 kg/m3 für das Holzgefach und druckfeste Dämmungen ab 120 kg/m3 (Weichfaserplatten) für die Dach- und Wanddämmung. Diese werden an der Wand zumeist als WDV-System ausgeführt. Verarbeitet werden auch mineralische Dämmstoffe in Form von hochdruckfesten Platten mit Brandschutzeigenschaften. Immer häufiger werden vor allem beim Bau von Industriegebäuden auch Sandwichelemente für die Dach- und Fassadendämmung aus PU-Schaum mit einer Kaschierung aus Stahlblech oder anderen harten Materialien verarbeitet.

Führungsschienen bei Stich- und Handkreissägen nutzen

Die Dämmstoffe sind zu verschieden, als dass man sie mit einem universellen Werkzeug bearbeiten könnte. Zudem sind Handwerker natürlich bemüht, die Dämmstoffe mit den bereits verfügbaren Maschinen zu bearbeiten. Häufig lassen sich die Materialien auch mit Stichsägen, Handkreissägen oder einer Kettensäge präzise bearbeiten. Helmut Pfau, Anwendungstechniker bei der Firma Mafell, empfiehlt für ein optimales Schnittergebnis die Verwendung von Führungsschienen bei Stich- und Handkreissägen und natürlich Sägeblätter mit möglichst vielen Zähnen. Dadurch werden die Fasern weniger ausgerissen und die Rautiefe wird verringert. Zudem sind die Fasern nicht zu lang und drohen nicht, den Auswurf oder die Absaugung beim Sägen zu verstopfen.

Grundsätzlich ist nicht immer ein Elektrowerkzeug beim Sägen von Dämmstoffen erforderlich. Mineralische Glas- und Steinwolle oder Schafswolle kann man auch ganz einfach mit einem Messer mit entsprechender Klingenlänge und Wellenschliff schneiden.

Gedämmte Sandwichelemente mit Blechkaschierung sägen

Anders sieht es bei Sandwichelemten aus, denn diese bestehen meist aus PU-Hartschaumplatten mit einer Stahl- oder Aluminiumblechkaschierung. Durch den geforderten hohen Dämmwert sind die Wandelemente 100 bis 120 mm und die gewellten Dachelemente etwa 150 mm dick. Deshalb empfehlen sich zum Sägen große Zimmerei-Handkreissägen wie die Mafell MKS 130 Ec und MKS 185 Ec. Für die Bearbeitung dieser Sandwichelemente werden besonders gehärtete Sägeblätter mit spezieller Zahnform angeboten, die entsprechend der hohen Beanspruchung für diese Werkstoffe entwickelt wurden. Da es beim Sägen der Stahlbleche zum Funkenflug und zum Auswurf von feinsten Spänen kommen kann, muss man währenddessen eine Schutzbrille tragen. Zudem ist aufgrund des etwas höheren Geräuschpegels ein Gehörschutz zu empfehlen.

Dachdämmung richtig sägen

Für die Dachdämmung werden häufig Weichfaserplatten und PU-Schaumstoffplatten verarbeitet. Die Rohdichte und die Dicke der Platten bestimmen, ob diese als Aufsparrendämmung oder – wie bei Altbauten häufig – als Aufdach-, Zwischen- oder Untersparrendämmung verarbeitet werden.

Bei Aufsparrendämmungen mit Weichfaserplatten stellen die hohe Rohdichte von mindestens 120 kg/m³ und die großen Formate und Dicken bis zu 200 mm und mehr die Handwerker vor große Herausforderungen. Es empfiehlt sich, den Zuschnitt auf einer ebenen Arbeitsfläche vorzufertigen und den Materialauswurf abzusaugen. Eingesetzt werden dafür in der Regel große Hand­kreissägen wie die Mafell MKS 130 Ec und MKS 185 Ec, die auch auf der Schiene geführt werden können. Damit erleichtern Sie die Führung und verbessern das Schnittergebnis. Für Dämmstoffdicken ab 180 mm können Zimmerei-Kettensägen mit einem langen Sägeschwert (wie die Mafell ZSX Ec 260 HM/400 HM) eingesetzt werden. Wegen des vergleichsweise hohen Maschinengewichtes sind diese nicht so einfach zu handhaben.

Leichter in jeder Hinsicht gestaltet sich das Sägen von Unterdeckplatten aus Weichfasern. Diese haben meist eine geringere Dämmwirkung und werden mit der hohen Rohdichte bis zu 240 kg/m³ häufig als Schutz vor Schlagregen eingesetzt. Wegen der geringeren Dicke können diese mit den deutlich leichteren und handlicheren Kreissägen wie Mafell MT 55 cc (bis 50 mm Dicke) und KSP 85 Fc (bis 78 mm Dicke) auf der Führungsschiene präzise gesägt werden.

Ebenso kann man für diese Anwendungen eine Stichsäge wie die Mafell P1 cc nehmen. Wird die Stichsäge auf der Schiene geführt, sind exakte und rechtwinklige Schnitte bis zu einer Schnitttiefe von 50 mm möglich. Bei einer freihändigen Führung erhöht sich die Schnitt­tiefe auf 60 mm. Dickere Platten mit einer Stichsäge zu bearbeiten, ist nicht empfehlenswert, da bei allen Pendelhub-Stichsägen bauartbedingt die Weichfasern nicht mehr ausgeworfen werden können.

Das richtige Sägen von Wanddämmstoffen

Bei der Wanddämmung werden zu mehr als 80 Prozent Hartschaumplatten aus Polystyrol verarbeitet. Diese kann man am effizientesten mit einem Drahtschneidegerät bearbeiten. Verstärkt werden aber auch Weichfaserplatten für die Wanddämmung verwendet. Um den Putz an den Fenster-, Tür- und Hausecken ohne sichtbare Qualitätseinbußen aufbringen zu können, sollten die Schnittflächen möglichst wenig Rautiefe und Faserausrisse aufweisen.

Wenn es die Dicken zulassen, können diese Wandplatten präzise und schnell mit Handkreissägen bearbeitet werden. Für Dämmstoffdicken ab 180 mm können Zimmerei-Kettensägen mit einem langen Sägeschwert wie die Mafell ZSX Ec 260 HM/400 HM eingesetzt werden.

Autor

Volker Simon ist Geschäftsführer der Agentur nota bene communications in Weinstadt und betreut den Hersteller Mafell bei der Pressearbeit.


Die Dämmstoffe sind zu verschieden, als dass man sie mit einem universellen Werkzeug bearbeiten könnte

Ab 180 mm Dämmstoffdicke nimmt man besser eine
Zimmerei-Kettensäge mit langem Schwert

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