Schallschutz, Brandschutz und Holzbau bis zur Hochhausgrenze
Das waren die James Hardie Holzbautage 2019Seit über einem Jahr schon gehört die Fermacell GmbH zur James Hardie Gruppe, die unter anderem Faserzementpaneele herstellt. Die Marke Fermacell ist im Zuge der Übernahme zwar erhalten geblieben. Der Firmenname allerdings (Fermacell GmbH) ist verschwunden. Durch die Übernahme entstand die James Hardie Europe GmbH, zu der neben der Marke Fermacell auch die Marke Aestuver (Brandschutzplatten) gehört. Deutlich wurden die Folgen der Übernahme dieses Jahr auf den Holzbautagen in Bad Grund, die das erste Mal als „James Hardie Holzbautage“ stattfanden. Am 7. und 8.11.2019 ging es dabei unter anderem um Brandschutz, Schallschutz und Chancen für den Holzbau nach den neuen Landesbauordnungen. An zwei Tagen boten die Holzbautage den Besuchern ein umfassendes, fachlich anspruchsvolles Programm.
Chancen und Grenzen für den Holzbau
Neue Möglichkeiten für den Holzbau haben sich in den letzten Jahren in sechs Bundesländern ergeben: In Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Berlin, Bremen, Hamburg und Hessen wurden die Landesbauordnungen so angepasst, dass das Bauen mit Holz bis zur Hochhausgrenze von 22 m ermöglicht wird. Dass sich die einzelnen Landesbauordnungen jedoch im Detail unterscheiden und es dennoch Einschränkungen für den Holzbau gibt, machte Henning Klattenhoff von der Assmann Beraten+Planen AG aus Hamburg in seinem Vortrag deutlich. In Hamburg und Bremen etwa dürfen bei Gebäuden bis 22 m Höhe zwar tragende Bauteile aus Holz bestehen – allerdings nur in Massivholzbauweise. „In Hamburg war die Änderung der Landesbauordnung auf den Wohnungsbau zugeschnitten und sollte die Bedenken der Feuerwehr mit ausräumen“, erklärt Henning Klattenhoff, „da Wohnungen in der Regel weniger als 200 m² umfassen und für die Feuerwehr Hohlkammerbrände schwer kalkulierbar sind, hat man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner verständigt: Wenn Holz in der Gebäudeklasse 5, dann nur Massivholz (ohne Hohlräume), und die Nutzungseinheiten bleiben auf 200 m² beschränkt.“
Feuer und Rauch nicht über Geschossgrenzen hinweg
In Nordrhein-Westfalen darf ebenfalls bis 22 m Gebäudehöhe mit Holz gebaut werden. Allerdings heißt es in der NRW-Landesbauordnung: „Bauteile müssen so hergestellt und eingebaut werden, dass Feuer und Rauch nicht über Grenzen von Brand- oder Rauchabschnitten, insbesondere Geschosstrennungen, übertragen werden können.“ Das sei in der Praxis schwierig, denn es gebe kein Verfahren, um diese Eigenschaft von Bauteilen nachzuweisen, sagte Markus Möllenbeck von der James Hardie Europe GmbH. In seinem Vortrag zeigte er Brandschutzlösungen für den Holzbau in den Gebäudeklassen 1 bis 5 und wies ebenfalls auf Unterschiede in den Landesbauordnungen hin.
Holzhäuser aus Hameln für den britischen Markt
Wie man Holzhäuser für den britischen Markt baut, erklärte Zimmermeister Thomas Rüsenberg von der Firma Meisterstück-Haus auf den Holzbautagen. Die Firma aus Hameln baut seit 2008 Holzhäuser für Kunden in Großbritannien. Thomas Rüsenberg stellte auf den Holzbautagen den Bau eines Hauses in England vor: 2018 produziert und aufgerichtet, umfasst das Haus „Derby“ eine Fläche von 750 m² auf drei Etagen. „Das Bauen von Häusern aus Holz für den britischen Markt war zu Anfang ein hoher logistischer und planerischer Aufwand – wir mussten genau überlegen, wie groß die Bauteile sein sollten und wie wir sie transportieren wollten“, sagte Thomas Rüsenberg. Inzwischen laufe die Planung und Produktion für den englischen Markt aber sehr gut. Nur der drohende Brexit trübe die Aussichten auf weitere Holzbauprojekte in England etwas ein.
Massivholz und Faserzementpaneele vereint
Wie sich Massivholzwände, Gipsfaserplatten und Faserzementpaneele in einem Gebäude vereinen lassen, zeigte Daniel Suttner von der Suttner Holzbau GmbH & Co. KG. Der Holzbaubetrieb aus dem bayerischen Haselbach hat sich auf die Produktion von gedübelten Brettstapelelementen spezialisiert. Die so genannten Dübelholzelemente kommen ohne Leim und Kunststoffe aus und werden nur über Holzdübel verbunden. Mit ihren Massivholzwänden beliefert Suttner Massivholzbau Zimmereibetriebe, setzt aber auch eigene Holzbauprojekte um. So wie den Neubau des eigenen Firmengebäudes in Haselbach, den Daniel Suttner auf den Holzbautagen vorstellte. Die äußere Verkleidung des Gebäudes besteht aus Holz und Faserzementplatten. Eine Fassade mit Faserzementpaneelen sei robust, pflegeleicht und unempfindlich, betonte Suttner in seinem Vortrag, was vor allem bei Gebäuden mit Flachdach und ohne Dachüberstand einen großen Vorteil darstelle. Unter www.fermacell.de/de/aktuelles finden Sie mehr Informationen zu den Holzbautagen und über weitere Veranstaltungen der James Hardie Europe GmbH.