Online-Assistent hilft bei der Berechnung

Online-Berechnungstool für die Windsogberechnung und Schneelastsicherung

Gewaltige Kräfte können am Werk sein, wenn der Wind an den Dachziegeln rüttelt oder große Mengen Schnee auf das Dach einwirken. Wind, Eis und Schnee fordern dem Dach und seiner Eindeckung viel ab. Die richtige Schneelast- und Windsogberechnung ist daher wichtig.

Wie die Windsog- und Schneelastsicherung auf dem Dach auszusehen hat, erklärt das Fachregelwerk des ZVDH. Außerdem gibt die DIN EN 1991 Eurocode 1-3: „Einwirkungen auf Tragwerke – Schneelasten“ als technische Baubestimmung die Werte zur Schneelastsicherung vor, die DIN EN 1991 Eurocode 1-4 entsprechend die Werte für die Windlasten.

Für Neubauten und Sanierungsobjekte gilt: Alle Schneefangsysteme, die neu auf dem Dach montiert werden, müssen auch berechnet werden. Nur so kann der Eigentümer eines Hauses seiner Verkehrssicherungspflicht nachkommen. Tut er das nicht, haftet er generell für die Schäden, die durch Schneeschutzmaßnahmen hätten vermieden werden können. So kann eine Dachlawine schnell zum teuren und nervenzehrenden Ereignis werden. Gleiches gilt für vom Sturm losgerissene Ziegel, die nicht ausreichend gesichert waren und Sach- oder Personenschäden angerichtet haben.

Digitale Helfer sparen Zeit

Die Berechnung der Windsog- und Schneelastsicherung ist in vielen Fällen recht einfach zu bewältigen. Wer sich jedoch nicht auf die eigenen Rechenkünste verlassen oder Zeit sparen möchte, für den bieten sich digitale Rechenprogramme an. Diese können die meisten Standard-Berechnungen für die Windsog- und Schneelastsicherung durchführen. Eine individuelle, verbindliche Planung, die die Besonderheiten des jeweiligen Einzelfalls berücksichtigt, kann dadurch jedoch nicht ersetzt werden. So müssen beispielsweise Berechnungen für Gebäude in exponierten Lagen auf anderem Wege durchgeführt werden. Handelt es sich aber um ein Gebäude mit recht schlichter Dachgeometrie und nicht exponierter Lage, sind digitale Programme für die Berechnung gut geeignet.

Windsog- und Schneelastsicherung berechnen

Der „Service-Assistent“ von Creaton etwa vereint die Berechnung zur Windsog- und Schneelastsicherung in einer Anwendung (siehe www.creaton.de/profi-service/tools/service-assistent). Der Nutzer wird dabei Schritt für Schritt durch den Erfassungsprozess gelotst. Die Abfragen starten mit den Standortangaben und gehen über gebäudespezifische Details und verwendete Produkte bis zur Windzone und Klammerart. Im letzten Schritt präsentiert der digitale Assistent die Ergebnisse: die empfohlene Menge an Sturmklammern, die Anzahl der Schneefangreihen pro Dachseite und alternativ die Gesamtzahl der Stützen. Wer das Ergebnis gern schriftlich hat, kann sich die Berechnung auch als PDF zusenden lassen. Dann erhält man zusätzlich das Verlegungsschema für Schneenasen und Schneefangsysteme, die exakten Klammerverhältnisse, genaue Angaben zu allen Sturmklammern je Dachbereich und die zugrundeliegenden Flächenangaben für jeden Dachbereich. Das erzeugte PDF kann dann dem Bauherrn für seine Dokumentation zur Verfügung gestellt werden, damit er auch nach vielen Jahren noch weiß, auf welcher Basis auf seinem Dach die Sicherungssysteme installiert wurden.

Autor

Marius Hasert ist Anwendungstechniker bei der Creaton GmbH in Wertingen.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 04/2015

Von der Planung zur Ausführung

Wenn Dachdecker- und Zimmerermeister Marco Herrmann aus Rheinböllen seine Kolonnen am Morgen auf die Baustelle schickt, dann sind seine Mitarbeiter gut gerüstet. Alle wichtigen Unterlagen wie...

mehr
Ausgabe 02/2019

Was trägt das flach geneigte Dach „drunter“?

Die Wahl des richtigen Unterdachs für flach geneigte Ziegeldächer
Bei modernen D?chern mit D?mmung kommen in der Regel diffusionsoffene Unterdeckbahnen zum Einsatz, um den Dachraum vor dem Eindringen von Regen, Feuchtigkeit und Flugschnee zu sch?tzen Foto: Creaton

Flach geneigte Steildächer stellen durch ihre geringe Neigung erhöhte Anforderungen an die technische Beschaffenheit und die Auswahl der Materialien. Denn wie kein anderes Bauteil müssen Dächer...

mehr
Ausgabe 04/2015

Ziegeldach trotzt Wind und Wetter

Mit örtlichen Windgeschwindigkeiten von bis zu 192 Stundenkilometern wütete im Frühjahr 2015 ein großes Sturmtief über Deutschland. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft sind...

mehr
Ausgabe 04/2011

Windsogberechnung Schritt für Schritt

Seit dem 1. März 2011 gibt es nun die entscheidende Ergänzung zum Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks. In der Fachinformation „Windlasten auf Dächern mit Dachziegel- und...

mehr
Ausgabe 03/2014

Regionale Bauweise, wirksamer Schneeschutz

Die Statik des Dachtragwerks unter Berücksichtigung großer Schneemengen

Vorbeugend sollten bereits bei der Planung von Dächern Schneeschutzvorrichtungen eingeplant werden. Basis für die Berechnung sind die DIN EN 1991-1-3 (ehemals DIN 1055-5) sowie die Hinweise zur...

mehr