Neues Lichtband für denkmalgeschütztes Fachwerkgebäude
Lichtband mit Sonnenschutzglas für neues Sportzentrum im Möglhof am ChiemseeFrüher wurde er landwirtschaftlich genutzt, heute dient der Möglhof in Rimsting am Chiemsee als Refugium für Profi- und Hobbysportler, die ihre Fitness und Leistungsfähigkeit steigern wollen. Bevor ein neues Sporttherapiezentrum einziehen konnte, wurde das denkmalgeschützte Gebäude allerdings behutsam umgestaltet.
Um den ehemaligen Möglhof in Rimsting am Chiemsee für moderne Anforderungen nutzbar zu machen, sollte mehr natürliches Tageslicht in den Innenraum des Fachwerkhauses gelangen. Weil die Öffnung der Fachwerkfassade aber nur sehr eingeschränkt möglich war, bot es sich an, eine Dachverglasung einzubauen. Beim Einbau der Dachverglasung ging man mit besonders viel Fingerspitzengefühl vor, um die denkmalgeschützte Substanz zu bewahren.
Die umfangreichen Planungen für die Sanierung des Hofgebäudes nahm Vinzenz Mayer, Architekt und Eigentümer des Möglhofs, in die Hand. Im Frühjahr 2020 veröffentlichte er sein Basiskonzept für die Umnutzung des Gebäudes auf diversen Immobilienportalen. Dr. Düring bekundete mit seiner Sports Innovated GmbH umgehend Interesse. So flossen die Ideen für die künftige Nutzung des ehemaligen Hofgebäudes als Sport- und Sporttherapiezentrum direkt in die Umbaupläne mit ein.
Bundwerk mit markanter Optik blieb erhalten
Die oft beschworene Symbiose aus Tradition und Moderne – sie sollte hier mustergültig aufleben. Den ursprünglichen Charakter des ehemaligen, landwirtschaftlichen Betriebs zu erhalten, war für Vinzenz Mayer ein wichtiges Anliegen, auch unabhängig vom Denkmalschutz betrachtet. „In einer Region, wo Bauernhöfe nach und nach von der Landkarte verschwunden sind, sollten die Dörfer dennoch ihren eigenen, unverwechselbaren Charme und ihre Identität bewahren. Details wie die Fachwerkfassade auf unserem Möglhof gehören einfach dazu“, sagt der Architekt.
Die Fachwerkfassade des Möglhofs in Rimsting spielte aus Sicht des Denkmalschutzes eine wichtige Rolle. Das Bundwerk durfte nur behutsam geöffnet werden, um mehr Tageslicht hineinzulassen
Foto: Jonathan Sage
Gerade dieses Bundwerk mit seiner markanten Optik spielte für die Renovierung unter Denkmalschutzauflagen eine herausgehobene Rolle. Vinzenz Mayer konnte an der Fassade, in enger Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde in Rosenheim, jedes zweite Brett entnehmen, um mehr Tageslicht bis in die Mitte des 17 m tiefen Stalls hineinzulassen. Um den Charakter der Tenne zu erhalten und dennoch seitlich mehr Licht ins Innere zu bekommen, wurden lediglich einzelne Holzbretter entfernt. Das historische Holztragwerk des Gebäudes musste nur gesäubert, aber nicht zusätzlich statisch ertüchtigt werden. Die Holzbalkendecke oberhalb des Erdgeschosses erhielt jedoch eine Verstärkung mit Stahlträgern.
Damit mehr Tageslicht in das Gebäudeinnere gelangt, wurde das Dach im Firstbereich für den Einbau eines Lichtbands geöffnet
Foto: Vinzenz Mayer
Weil die Entfernung von Brettern an der Fassade aber noch nicht ausreichte, um mehr Licht ins Gebäude zu lassen, war eine Öffnung des Daches notwendig. Hierbei war zunächst zu beachten, dass der Hof über die gesamte Länge um etwa 20 cm abfällt. Dieses Gefälle galt es bei der Entwässerung zu berücksichtigen. Außerdem beträgt die Dachneigung des Hofgebäudes nur 22°, was für manche Hersteller von Dachverglasungen ein Problem darstellt.
„Ich habe mich im Vorfeld intensiv über die verschiedenen Möglichkeiten informiert. Für Glasolux sprach unter anderem, dass ihr Lichtband auch für die Installation bei dieser geringen Dachneigung geeignet ist. So sind die Dichtigkeit und zuverlässige Entwässerung des Daches hier komplett gegeben“, erklärt Vinzenz Mayer.
Das architektonische Konzept des Umbaus bestand darin, den Innenraum mit so viel natürlichem Tageslicht wie möglich zu erhellen und dabei die historische Holztragstruktur sichtbar zu belassen. Gleichzeitig sollte für eine möglichst gleichmäßige Einstrahlung und wenig Wärmeentwicklung gesorgt werden. Aus diesem Grund wurde ein Lichtband von Glasolux auf der Nordseite des Daches platziert. Auf der Südseite installierte man eine Photovoltaikanlage auf dem Steildach. Vor dem Einbau des neuen Lichtbands wurde das Dach des Hofgebäudes saniert. Die bestehenden Dachsparren wurden von 12 auf 24 cm Höhe aufgedoppelt. Eine feuchtevariable Dampfbremse (Klimamembran) wurde von innen über den Dachsparren verlegt. Die Sparrenzwischenräume wurden mit Zellulosedämmstoff ausgeblasen. Von unten wurde eine Unterkonstruktion über den Dampfbremsbahnen installiert und eine Beplankung aus Mehrschichtplatten montiert.
Das neue Lichtband im Dach hat eine Länge von knapp 20 m und besteht aus 16 Einzelmodulen
Foto: Glasolux
Das neu im Dach eingebaute Lichtband besteht aus 16 dreifach verglasten Einzelmodulen (Uw-Wert = 0,79 W/m²K) und hat eine Gesamtbreite von 19,21 m. Die mit Sonnenschutzglas ausgestatteten Fenster sind in 1,7 m Höhe und unterschiedlichen Breiten ausgeführt. Fünf der Glaselemente lassen sich mit elektrischem Antrieb öffnen, wodurch die Temperaturregelung des Innenraums einfach möglich ist. Ein zusätzlicher, außenliegender Sonnenschutz war nicht erforderlich.
Ein wesentliches Merkmal des Glasolux-Lichtbands ist, dass die zusammenhängenden Fenstermodule nebeneinander montiert werden, ohne einen festen Außenrahmen zu benötigen. So entsteht eine einheitliche Glasfläche, die von Profilen mit nur 50 mm Ansichtsbreite geteilt wird, unabhängig davon, ob die Module festverglast oder öffenbar sind.
Auf Wunsch des Architekten wurde die Rahmenfarbe „Grauschwarz“ (RAL 7021) gewählt. Neben den 16 Lichtbandmodulen kamen zwei Blindpaneele aus Aluminium zum Einsatz. Sie wurden genau an den Stellen eingebaut, an denen die Holztrennwände der neuen Besprechungsräume in der obersten Ebene an die Dachinnenseite stoßen.
Großes Atrium in der Gebäudemitte
Der Innenraum des ehemaligen Hofgebäudes ist betont offen und großzügig gestaltet. Zwischendecken, mit denen die Räume für Therapien und Beratungen geschaffen wurden, sind nur an den Seiten eingebaut. So entstand in der Mitte ein großes Atrium, das vor allem als Empfangsbereich dient und die Kommunikation sowie den Austausch fördern soll. Glastrennwände für die einzelnen Abteilungen lassen das Tageslicht bis in die seitlichen Räume hinein, sorgen für Transparenz und unterstreichen den Anspruch an die Offenheit des Gebäudes.
Die Dachverglasung lässt viel Tageslicht ins Innere, ohne den Raum zusätzlich aufzuheizen
Foto: Vinzenz Mayer
„Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, die Holzkonstruktion aus längst vergangenen Tagen in die Zukunft zu retten und mit dem zeitgemäßen Ambiente zu einer spannenden Kombination zu verschmelzen“; sagt Vinzenz Mayer. Für das helle, freundliche und einladende Interieur leiste das Lichtband von Glasolux einen wichtigen Beitrag. „Es hat sich schon jetzt als eine sehr gute Wahl bewährt, und die Abstimmung mit dem Hersteller hat sehr gut funktioniert“, sagt Vinzenz Mayer im Rückblick.
AutorFrank Beushausen ist Inhaber der Agentur Perfect Sound PR in Bissendorf bei Osnabrück und unterstützt die Firma Glasolux bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Umbau und Sanierung des denkmalgeschützten Möglhofs in Rimsting am Chiemsee (Kreis Rosenheim) zum modernen Sport- und Sporttherapiezentrum
Bauherr und Architekt Vinzenz Mayer
Holzbau, Innenausbau und Dacharbeiten Zimmerei und Holzbau Weyerer, Inh. Martin Weyerer, Rimsting
Dachverglasung maßgefertigtes Lichtband aus 16 dreifach verglasten Einzelmodulen, GSL.Glasolux GmbH, Bielefeld, www.glasolux.com