Windmühlendach mit Flüssigkunststoff saniert
Damit die schadhaften Stellen am Haubendach einer Windmühle in Lavelsloh nicht zu größeren Schäden führen konnten, sollte das Dach saniert werden. Der Bauherr suchte nach einer Alternative zu Bitumen und fand diese mit vliesarmiertem Flüssigkunststoff.
In Lavelsloh, einem Ortsteil des Fleckens Diepenau, gelegen an der Grenze von Niedersachsen zu Nordrhein-Westfalen, steht eine alte Galerieholländer-Windmühle aus dem Jahr 1871. Der Berliner Architekt und Mühlen-Liebhaber Hans Joachim Rieseberg erwarb die Mühle 1972 und sanierte sie in den 1980er Jahren. Er funktionierte den Unterbau der Mühle zur Ferienwohnung um. Das Äußere des historischen, heute unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks wurde originalgetreu erhalten. Die Windmühle zählt heute zu den Sehenswürdigkeiten in Lavelsloh.
Aktiv werden, bevor großer Schaden entsteht
Im Zuge der Modernisierung im Jahre 1980 hatte Hans Joachim Rieseberg auch den Mühlenkopf restauriert: Der Holzunterbau wurde erneuert und mit drei Lagen Bitumenbahnen abgedichtet. Als jetzt wegen einer Sanierung der schadhaften Putzfassade ein Gerüst an der Mühle angebracht werden musste, zeigte sich, dass auch eine Instandsetzung des Mühlenkopfes erforderlich war. „Nach 40 Jahren Beanspruchung war klar erkennbar: Wenn wir nicht bald handeln, wird die Abdichtung nicht mehr halten und den Weg frei machen für Feuchtigkeit“, beschreibt Hans Joachim Rieseberg die Situation. Dieses Mal entschied er sich jedoch bewusst gegen Bitumenbahnen: „Den Altbelag zu entfernen ist äußerst aufwendig, die Brandgefahr bei der Anbringung neuer Bahnen groß.“ Eine Eindeckung mit Dachschindeln kam für ihn ebenfalls nicht infrage: „Die Mühlenhaube war immer schon mit Dachpappe eingekleidet. Diese diente dem wirtschaftlichen Schutz der Maschinen darunter, schließlich war die Mühle kein Schauobjekt wie heute, sondern ein Industriebau.“ Also recherchierte der Architekt nach Alternativen. Nachdem er Kunststoffbahnen aufgrund der komplexen Geometrie des Mühlenkopfes als ungeeignet befand, stieß Rieseberg auf die Möglichkeit einer Flüssigabdichtung. Er nahm Kontakt zum Flüssigkunststoffhersteller Triflex auf.
Einfache Lösung für komplexe Geometrie
Ralf Steege, für die Region zuständiger Gebietsverkaufsleiter bei Triflex, empfahl für die Mühlenkopfsanierung das Detail-Abdichtungssystem „Triflex ProDetail“ auf PMMA-Basis: „Das Material ist elastisch und dank Vlieseinlage rissüberbrückend. Das macht es ideal für die spezielle Form des Mühlenkopf-es.“ Weil die Flüssigabdichtung fugenlos verarbeitet werde, gebe es keine Nähte wie bei Bitumenbahnen, die potenzielle Schwachstellen darstellen könnten. „Somit ist das Ergebnis langlebig und dauerhaft“, sagt Steege. Auch die Denkmalschutzbehörde war einverstanden mit der Verwendung des geprüften Abdichtungssystems von Triflex.
Leicht verarbeitbar und flexibel im Einsatz
Letztlich erwies es sich als Vorteil, dass das Produkt verarbeitungssicher ist. „Der mit der Instandsetzung beauftragte Zimmereibetrieb hatte noch keine Erfahrung in der Anwendung von Flüssigabdichtungen“, erzählt Hans Joachim Rieseberg, „aber nach einer Einweisung durch die Triflex-Mitarbeiter haben die Zimmerer sich die Kenntnisse schnell angeeignet.“
Bevor die Abdichtung aufgetragen werden konnte, wurden zunächst einzelne Bitumenbahnen nachfixiert und Schadstellen mit dem „Triflex Cryl“-Spachtel ausgebessert. Anschließend erfolgte schrittweise die Abdichtung des Mühlenkopfes in Teilflächen mit „Triflex ProDetail“. Dabei betteten die Anwender ein Spezialvlies in zwei Schichten des flüssigen Materials ein. Danach wurden nach demselben Prinzip auch die Anschlüsse erstellt.
Mit dem Resultat der Sanierung zeigt sich der Bauherr vollends zufrieden – schließlich konnte die ursprüngliche Ästhetik der Windmühle beibehalten werden. „Alles hat einfach wunderbar geklappt, die Neuabdichtung funktioniert einwandfrei und bewährt sich für diese Zwecke“, sagt Hans Joachim Rieseberg und fügt hinzu: „Ich bin vom Material begeistert!“
AutorJan Wittemöller ist Gruppenleiter der technischen Beratung bei Triflex in Minden.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Windmühle Lavelsloh
Bauherr Hans Joachim Rieseberg, Architekt
Fläche ca. 60 m²
Untergrund Bitumen
Abdichtung PMMA-Flüssigkunststoff, „Triflex ProDetail“
Sanierungszeitraum 7. bis 30. September 2021