Neue Dachabdichtung aus einem Stück

Carportsanierung mit Hertalan-EPDM-Plane

Die alte Bitumendachabdichtung auf einem Holzcarport in Bielefeld war mit der Zeit undicht geworden. Damit nicht noch mehr Wasser in das Dach und die Räume darunter eindringen konnte, entschied sich der Hausbesitzer für eine Neuabdichtung des Daches mit einer EPDM-Plane.

Der Carport mit Holzbalkendecke und einer darüber verlegten Rauspundschalung war vor fünf Jahren gebaut und ursprünglich mit Bitumenbahnen abgedichtet worden. Die Bitumenbahnen hatte man aber nicht fachmännisch verlegt und verschweißt, sondern unregelmäßig auf dem Holzdach verklebt. Die Dachabdichtung wies einige Mängel auf. An einigen Stellen war das Carportdach dadurch undicht und es tropfte in den darunterliegenden Schuppen, in dem Werkzeuge, Blumenerde und anderes Material gelagert wird. Die Rauspundschalung der Decke des Carports war außerdem bereits an einigen Stellen grün und schwarz verfärbt, Faulungsprozesse des Holzes setzten ein. Es war höchste Zeit für eine Sanierung des Carportdachs.

Dachabdichtung ohne Nahtstellen

Auf der Suche nach einer neuen Dachabdichtung informierte sich der Bauherr über verschiedene Materialien und stieß letztendlich auf „Hertalan“-EPDM-Planen. Diese werden maßgefertigt für das jeweilige Dach aus einzelnen EPDM-Bahnen im Werk miteinander vulkanisiert, also unter hohem Druck verschweißt. Je nach Größe der Dachfläche kann die Dachabdichtung dann in einem Stück produziert werden, sodass keine manuellen Nahtfügungen mehr nötig sind. Der Hausbesitzer entschied sich aufgrund der hohen Lebensdauer der EPDM-Abdichtung und der wenigen Nahtstellen für eine Dachabdichtung mit einer „Hertalan“-EPDM-Plane und kontaktierte dazu den Hersteller Carlisle Construction Materials.

Skizze mit Maßen für die Produktion

Für die Produktion der maßgefertigten EPDM-Plane brauchte der Hersteller zunächst die genauen Maße des Daches. Der Bauherr erstellte eine Skizze, die Dachränder, Wandanschlüsse und die Entwässerungsseite des Daches beinhaltete.

An einer Längsseite schließt der Carport direkt an das Wohnhaus an, an der anderen Seite grenzt er an die Einfahrt des Nachbargrundstücks. Zur Gartenseite hat das Dach ein Gefälle, eine Dachrinne übernahm bisher die Entwässerung. Diese hatte allerdings schon Löcher und reichte auch nicht über die ganze Länge des Daches. Im Zuge der Sanierung sollten daher auch Dachrinne und Fallrohr ausgetauscht werden. Der Dachdecker- und Zimmereibetrieb ZEP-Team aus Bielefeld übernahm den Auftrag für die Sanierung des Carportdaches. Dafür plante der Handwerksbetrieb zwei Tage ein – die letztendlich auch reichen sollten. 


Die Carportsanierung führten zwei Dachandwerker und eine Dachhandwerkerin vom ZEP-Team durch. Dabei war in diesem Fall keine Absturzsicherung für die Arbeit auf dem Dach nötig. Denn gemäß der Technischen Regeln für Arbeitsstätten ASR A2.1 („Schutz vor Absturz und herabfallenden Gegenständen, Betreten von Gefahrenbereichen“) ist bei einer Absturzhöhe bis zu 3,00 m eine Absturzsicherung an Arbeitsplätzen auf Dächern mit bis zu 22,5° Neigung und nicht mehr als 50 m² Grundfläche entbehrlich. Voraussetzung ist, dass die Arbeiten von hierfür fachlich qualifzierten und körperlich geeigneten Beschäftigen ausgeführt werden, die hierzu besonders unterwiesen sind.

Rückbau der Bitumenbahnen

Zunächst mussten die alten Bitumenbahnen vom Carportdach zurückgebaut werden – eine mühevolle Arbeit, die fast den ganzen ersten Arbeitstag dauerte. Beim Abriss zeigte sich deutlich, dass die alten Bitumenbahnen an manchen Stellen Risse bekommen hatten, durch die Wasser eingedrungen war.

Sobald die Reste der alten Bahnen auf der einen Dachhälfte abgerissen waren, begann Vorarbeiter Christoph Ennulat mit dem Verlegen von neuen OSB-Platten. Die Holzwerkstoffplatten in 15 mm Dicke mit Nut und Feder sollten als Untergrund für die EPDM-Plane dienen und Unebenheiten der alten Dachfläche ausgleichen. Die Platten sägten die Handwerker vor Ort mit der Akku-Handkreissäge zu und verschraubten sie mit Teilgewindeschrauben im Dach.

Neue Dachentwässerung am Carport montiert

Die alte, schadhafte Dachrinne des Carports, die Rinnenhaken und das alte Fallrohr bauten die Handwerker zurück. Stattdessen montierten sie eine neue, halbrunde Dachrinne aus vorbewittertem Titanzink an der Gartenseite, die mit Rinnenhaken befestigt wurde. Ein Einhangblech wurde ebenfalls montiert. So wird das Regenwasser direkt von der Dachfläche in die Rinne geleitet. 

Nach dem Verschrauben der OSB-Platten in der Dachfläche montierten die Handwerker Trapezbohlen an den Dachrändern. Im Wandanschlussbereich wurden dabei dünne Dämmstoffkeile befestigt. Nun war die Dachfläche vorbereitet für die Verlegung der EPDM-Plane. Dazu trugen die Handwerker die 85 kg schwere Plane auf das Dach und rollten sie gemäß Verlegungsplan auf dem Dach aus. Der Carport hat eine Länge von 10,77 m und eine Breite von knapp 3,60 m (Außenmaße). Die 1,3 mm dicke Plane wurde von Carlisle mit einer Länge von 11 m und Breite von 4,20 m produziert – genügend Spielraum also, um die gesamte Dachfläche abzudichten. Die Dachhandwerker rollten die Plane einmal komplett aus, klappten sie seitlich auf und zogen sie so zurecht, dass sie das Dach und die Randbereiche gleichmäßig abdeckte. Mit Hilfe von Besen und Abziehern strichen sie die Plane glatt. Danach ließen sie die Plane zunächst eine halbe Stunde ruhen. Die kurze Ruhezeit sorgt dafür, dass Falten und Wellen aus der Plane verschwinden und sie sich der Dachform anpasst.

Für das Verkleben der EPDM-Plane rollten die Handwerker zunächst eine Hälfte der Plane zurück. Dann trugen sie den Klebstoff „Hertalan KS 217“ von Carlisle auf den OSB-Platten auf. Der lösemittelfreie, wasserbasierte Kleber ist speziell für die Verklebung von „Hertalan“-Planen auf Holz und Holzwerkstoffen konzipiert. Der Kleber wird vollflächig auf den Untergrund aufgetragen und haftet unmittelbar nach dem Auftragen. Der Klebstoff lässt sich ab Umgebungstemperaturen von +5 °C und bei trockener Witterung verarbeiten. In diesem Fall wurde der Kleber aus kleinen  Kanistern mit jeweils 5 l Inhalt mithilfe einer langen Malerrolle aufgetragen.

Wasserbasierter Kleber trocknet schnell

Da auf der Baustelle sommerlich warme Temperaturen zwischen 20 und 30 °C herrschten, war der Kleber „KS 217“  entsprechend schnell getrocknet. Die offene Verarbeitungszeit des Klebers, also die Zeit, in der die Plane mit dem Kleber auf dem Untergrund verklebt werden muss, ist von der Außentemperatur abhängig. Bei kalten Temperaturen von etwa 5 °C beträgt sie circa 30 Minuten, bei Temperaturen von um die 30 °C wie in diesem Fall nur zehn Minuten. Je nach Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung kann die offene Zeit variieren. Das merkten auch die Dachhandwerker auf dem Carport in Bielefeld, da auf der sonnigen Dachseite der Kleber schneller getrocknet war als auf der schattigen Seite.

Nachdem der Kleber vollflächig auf der ersten Dachhälfte aufgetragen war, rollten die Handwerker die Plane in die Klebefläche ein und strichen sie mit Besen und Abziehern glatt. Im Randbereich und zum Wandanschluss hin ließen sie 15-20 cm Platz für die Randfixierung. Nach dem Verkleben der ersten Hälfte folgte die zweite Dachseite. Hier wurde wieder die Plane zurückgerollt, der Kleber aufgetragen und die EPDM-Plane eingerollt, verklebt und glattgestrichen. Auf den Trapezbohlen aus Holz bildete Christoph Ennulat dabei eine Ecke als Quetschfalte aus. Auf den Randbohlen verklebten die Handwerker die Plane mit dem Kontaktkleber „Hertalan KS 205“. Auch für die Verklebung auf dem Einhangblech, der Dachrinne sowie für die Fixierung am Wandanschluss nutzten die Handwerker den Sprühkleber. Für den Halt der Plane an der Hauswand montierten die Handwerker zusätzlich eine Wandanschlussschiene aus Aluminium. Da die Hauswand mit Styropordämmplatten gedämmt ist, wurde die Schiene mit Dämmplattenschrauben fixiert. Der Bereich oberhalb der Schiene wurde mit Silikon abgedichtet. An den Dachrändern montierten die Handwerker Profilbleche aus Titanzink. Die Bleche wurden mit Spenglerschrauben, die eine EPDM-Dichtung unter dem Schraubenkopf haben, direkt durch die Plane in den Trapezbohlen fixiert. Die neuen Dachrandprofile schützen das Holzdach vor eindringender Feuchtigkeit.

"Deutlich schneller als eine zweilagige Bitumenabdichtung"

Insgesamt dauerte das Verlegen der EPDM-Plane nur knapp zwei Stunden. Im Vergleich zu anderen Arbeiten war das Verlegen der Plane schnell erledigt. Für die beteiligten Handwerker war es eines der ersten Projekte mit einer „Hertalan“-EPDM-Plane. Christoph Ennulat vom ZEP-Team sagt rückblickend: „Um die Plane bei starkem Wind zu verlegen, mussten wir schon zu dritt sein. Mit Bitumenbahnen hätte man weniger Probleme mit dem Wind gehabt.“ Eine Abdichtung mit Bitumenbahnen hätte man auch im Alleingang durchführen können, was aber länger gedauert hätte. „Das Verlegen der EPDM-Plane ging deutlich schneller, als eine zweilagige Bitumenabdichtung zu erstellen“, sagt Ennulat, „zudem haben wir ohne offene Flamme gearbeitet, also ohne die Gefahr, dass etwas in Brand gerät.“

Autor

Stephan Thomas ist verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift dach+holzbau.

Bautafel (Auswahl)

Projekt Sanierung und Neuabdichtung eines Carportdachs in Bielefeld, April 2020

Dacharbeiten ZEP-Team, Dachdecker- und Zimmereibetrieb, 33609 Bielefeld, www.zep-team.de

Produkte (Auswahl)

Dachabdichtung „Hertalan Easy Cover“-EPDM-Plane

Klebstoffe Flächenkleber „Hertalan KS 217“; Kontaktkleber „Hertalan KS 205“ für Randbereiche und Wandanschluss; einkomponentiger Kleb- und Dichtstoff „Hertalan KS 96“; Hersteller: Carlisle Construction Materials, Hamburg, www.ccm-europe.com

Schrauben „Assy 3.0“, Adolf Würth GmbH & Co. KG, Künzelsau-Gaisbach, www.wuerth.de

Dämmstoffschrauben: „Isolierplattenschraube IPS“, CELO Befestigungssysteme GmbH (früher: Apolo Mea), Aichach, www.celofixings.de

Dachrinne & Dachrandprofile „Rheinzink pre Patina“, Rheinzink GmbH & Co. KG, www.rheinzink.de

Weitere Informationen zu den Unternehmen
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