Nach Rathausbrand: Aufstockung und neues Dach für Rathaus in Sasbachwalden

Nach einem Brand wurde der Dachstuhl des Rathauses in Sasbachwalden zerstört. Der Schaden wurde zum Anlass genommen, das Gebäude umzugestalten. Nach Ende der Sanierungsarbeiten, die zweieinhalb Jahre dauerten, erstrahlt das Gebäude nun wieder in neuem Glanz – inklusive des Daches.

Am Vormittag des 31. Oktobers 2013 schlugen Rauchwolken und Flammen aus dem Dach des Rathauses der Gemeinde Sasbachwalden im Schwarzwald. Die schnell herbeigerufene Feuerwehr brachte den Brand zwar schnell unter Kontrolle. Jedoch wurde der Dachstuhl durch das Feuer komplett zerstört. Auch die darunterliegenden Ebenen des Hauses erlitten durch den Löschwassereinsatz einen erheblichen Schaden.

Eine umfassende Sanierung des Rathauses war unumgänglich.

Rund zweieinhalb Jahre später erstrahlt das Rathaus, wenn auch verändert, so doch in alter Frische wieder. Die eher unglückliche Ursache nahm die Gemeindeverwaltung zum Anlass, über die Umnutzung und Erweiterung des ehemaligen Schulgebäudes nachzudenken. Die gesamte Planung der Sanierung, des Umbaus und der Erweiterung erfolgte durch Straub Architekten in Sasbach.

Sanierung und Erweiterung

Mit der Neuorganisation ergaben sich auch bauliche Veränderungen. Die bisherige, im Gebäude befindliche Treppenanlage wurde entfernt und durch ein an das Rathaus angebauten Aufzugsturm mit Treppe ersetzt. Hieraus ergaben sich neue Flächen auf den vorhandenen Ebenen. Eine große zusätzliche Fläche brachte die Aufstockung: Oberhalb des 1. OGs plante der Architekt ein zweites Vollgeschoss als Ersatz für das zerstörte Dachgeschoss. Den oberen Abschluss des sanierten und umgebauten Rathauses bildet nun ein erheblich flacherer Dachaufbau in Form eines Satteldaches mit Anwalmungen.

Durchdachte Umnutzung

Im Zuge der Umnutzung kommen den einzelnen Ebenen neue Funktionen zu. Durch das Herausnehmen der Treppenanlage und die Verlagerung des Ratssaals in das neue Dachgeschoss bietet das EG ausreichend Fläche für die komplette Gemeindeverwaltung. Die ehemaligen Wohnungen im Obergeschoss wurden aufgelöst. Die freigewordenen Flächen dienen als Archiv, als Sozialräume der Verwaltung sowie als Nebenfläche für Sanitärräume. Im komplett erneuerten Dachgeschoss sind neben dem erwähnten Ratssaal noch das Trauzimmer sowie ein größerer Raum für den Musikverein, ein Foyer und Nebenflächen für Lager und Technik angeordnet. Mit dem Anbau des Treppenturms konnte ein barrierefreier Zugang zum Rathaus errichtet werden.

Neues Dachgeschoss

Das bisherige Dachgeschoss wurde bis auf ein erhaltenswertes Mauerfries abgetragen. Auf der ebenfalls neu errichteten Brettschichtholzdecke des OGs wurde das neue Vollgeschoss mit Außenwänden in Holzständerwerk errichtet. Erstellt hat es die Zimmerei Roland Zimmermann aus Bad Peterstal-Griesbach. Die 180 mm starke Konstruktion erhielt eine innenliegende Wärmedämmung und schließt mit OSB-Platten als Beplankung ab. Außen folgt eine 60 mm starke Holzweichfaserplatte und anschließende Putzschicht beziehungsweise Bekleidung mit Titanzinkblech. Innen bildet eine Lattung die Installationsebene mit nachfolgender Beplankung mit Gipskartonplatten. Alle nichttragenden Innenwände wurden im Trockenbau mit Gipskartonständerwänden erstellt, tragende Innenwände als Holzständerwerk. Die als Holzbalkendecke ausgeführte oberste Geschossdecke wurde in den Gefachen gedämmt und oberhalb der Deckenbalken mit OSB-Platten beplankt. Abschließend wurde der neue Dachstuhl auf dem Dachgeschoss erstellt.

Traditioneller Doppelmuldenfalzziegel

Alle weiteren Dachdeckungsarbeiten wurden von den Zimmermännern der Helmut Schnurr Zimmerei aus Seebach ausgeführt. Unmittelbar auf den Sparren verlegten die Dachhandwerker eine Unterspannbahn, die sie mit einer Konterlattung zusätzlich fixierten. Nachfolgend wurde die Traglattung für die Deckung aufgenagelt. Als Deckmaterial kam der Koramic-Doppelmuldenfalzziegel „Tradi 12“ in rot engobiert zum Einsatz. Dank der doppelten Seitenverfalzung zeigt sich der „Tradi 12“ regensicher. Für den sowohl in Reihe wie auch im Verband verlegbaren Dachziegel steht ein umfangreiches Formziegelprogramm für die Detailausbildung zur Verfügung. Zur Sicherung gegen Windsog kommt beim Koramic „Tradi 12“ das Befestigungssystem „Sturmfix 2.0“ zum Einsatz.

Sturmsicher befestigt

Auf dem neuen Dach des Rathauses in Sasbachwalden verlegten die Fachhandwerker den Doppelmuldenfalzziegel im Verband und sicherten ihn mit „Sturmfix 2.0“ gegen Windsogkräfte. Die Sturmklammer ist ein speziell für ausgewählte Koramic Dachziegel entwickeltes System und besteht aus einer Klammer mit Schraube und dem jeweiligen Dachziegel. Dabei greift die Edelstahlklammer in eine extra dafür eingelassene Nut im Dachziegel. So können mit einer Klammer gleich zwei Ziegel fixiert werden. Dadurch reduzieren sich in der Fläche sowohl der Klammerbedarf wie auch der Arbeitsaufwand deutlich. Zur Montage des „Sturmfix“-Systems verschraubte der Zimmerer zunächst die „Sturmfix“-Klammer durch den „Tradi 12“ in die Lattung. Eine Aufnahmevorrichtung auf der Ziegeloberseite ermöglicht hierbei passgenaues Arbeiten. Nach dem Verschrauben der Klammer wurde der Ziegel in der darüberliegenden Reihe einfach eingedeckt. Ein leichter Druck auf diesen Ziegel reichte aus und „Sturmfix“ rastete hörbar in die speziell angeformte Nut auf der Ziegelunterseite ein.

Schutz vor Schneelawinen

In den Kehlen und an den Traufen verlegte ein Blechner vorbewitterte Titanzinkbleche. Aufgrund der zu erwartenden Schneemassen wurden am Kehlende Prallbleche befestigt, um ein Abrutschen von Schneelawinen im Kehlbereich zu verhindern. In der Dachfläche selbst sorgt das Koramic-Schneeschutzsystem mit Aluminium-Grundplatten und Halter für ausreichenden Schutz. Die an die Form des Doppelmuldenfalzziegels angepassten Grundplatten sind in der passenden Dachziegelfarbe beschichtet.

Halter und Grundplatte in Ziegelfarbe

Mit dem zum Lieferumfang gehörenden Befestigungsmaterial werden die Aluminium-Grundplatten fachgerecht in der Traglattung fixiert. Zuvor verschraubten die Zimmerer die ebenfalls in der Dachziegelfarbe beschichteten Halter in den werkseitig erstellten Bohrlöchern. Die Aluminium-Grundplatte ist für eine Vielzahl von Koramic-Dachziegelmodellen verfügbar.

Keramische Firstlösung

Am First nutzen die Dachhandwerker ebenfalls einen speziellen Formziegel: den Firstanschluss-Lüfterziegel. Aufgrund seiner besonderen Struktur im Kopfbereich sorgt dieser Formziegel für ausreichende Entlüftung am First. Zugleich verhindert die Verfalzung das Eindringen von Feuchtigkeit. Damit kann der First ohne zusätzliche Maßnahmen – wie etwa eine Firstrolle – ausgeführt werden. Passend für die Ausbildung als vollkeramische Lösung gibt es ganze und halbe Firstanschluss-Lüfterziegel sowie entsprechende ganze linke und rechte Firstanschluss-Lüfter-Ortgangziegel.

Im Rahmen der Sanierung und des Umbaus beschloss die Gemeindeverwaltung Sasbachwalden auch, einen größeren Teil der Dachflächen des Rathauses zur Stromerzeugung zu nutzen. Deshalb wurden nach Abschluss der Deckarbeiten auf den großen Satteldachflächen Photovoltaikmodule installiert.

Autor
Sven-Erik Tornow ist freier Journalist und betreibt das Redaktionsbüro „Flüstertüte“ in Köln.

Der neue Dachaufbau ist nun erheblich flacher, dafür ist ein Vollgeschoss dazu gekommen

Bautafel (Auswahl)

Bauherr Gemeinde Sasbachwalden,

www.sasbachwalden.de

Architekt Straub Architekten, 77880 Sasbach,

www.straubarchitekten.de

Zimmerer Roland Zimmermann,

77740 Bad Peterstal-Griesbach,

www.zimmermann-holzbau.de

Dacharbeiten Helmut Schnurr Zimmerei,

77889 Seebach

Material Koramic „Tradi 12“, rot-engobiert, Firstanschluss-Lüfterziegel, Koramic „Sturmfix 2.0“

Koramic Alu-Grundplatte, Alu-Schneefanggitterhalter und Alu-Schneefanggitter in Dachziegelfarbe beschichtet

Im Internet finden Sie weitere Fotos vom Umbau des Rathauses in Sasbachwalden. Geben Sie hierzu bitte den Webcode in die Suchleiste ein.
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