Merkurs Schieferdach

Ein Kleinod der Baugeschichte, der Merkur-Tempel im Bergpark Wilhelmshöhe bei Kassel, hat ein neues Schieferdach erhalten, und zwar ganz im Sinne der Denkmalpflege in Altdeutscher Deckung, nach den ursprünglichen Vorlagen. Der Bergpark ist einmalig in der Geschichte der europäischen Gartenkunst. Das Land Hessen hat deshalb den Antrag gestellt, ihn in die Liste des UNESCO-Welterbes aufzunehmen. Dazu wurde auch der 1782/83 erbaute Tempel mit einem neuen Dach versehen, der im Zweiten Weltkrieg seine Kuppel sowie die Merkurstatue verloren hatte. 2012 wurde die Kuppel rekonstruiert und mit einem Schieferdach versehen. Da das Dach im Firstpunkt praktisch auf null Grad Neigung ausläuft, schreibt die Fachregel des ZVDH ein wasserführendes Unterdach vor. Dieses Unterdach wurde aus einer Bitumenschweißbahn G 200 S4 errichtet. Im Zenit erhielt das Dach eine Abdeckung aus Blei in einem Stück, das auf einem Unterblech  nur durch Falzung befestigt wurde. Das umlaufende Gesims wurde ebenfalls in Blei gefasst und verlötet. Der gewählte Fredeburger Schiefer der Firma Schiefergruben Magog aus Bad Fredeburg entspricht in seiner Qualität den hohen Ansprüchen der Denkmalpflege. Um ein Sperren der Schiefer zu verhindern, arbeitete Dachdeckermeister Dirk Grebe aus Twistetal-Berndorf mit drei unterschiedlichen Sortierungen. Zur Befestigung setzte er Kupfernägel ein. Mir der Einweihung des rekonstruierten Tempels im letzten Jahr kehrte auch eine Merkurstatue aus Kupfer an den Standort zurück.

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