Absturzsicherung ist wichtig, damit weniger Unfälle passieren. Im November habe ich auf dem Fachkongress für Absturzsicherheit in Bonn einen Vortrag hierzu gehalten. Mit mir auf der Bühne stand Eugen Penner, Dachdecker- und Zimmerermeister aus Bielefeld. In Sachen Absturzsicherheit ist er mit seinem Betrieb Vorreiter: Für seine Mitarbeiter ist es selbstverständlich, mit Gurten, Höhensicherungsgeräten, Anschlagpunkten und Helmen zu arbeiten. „Mit guten Systemen fällt die Arbeit leicht und man ist vor Unfällen gesichert“, ist Eugen Penner überzeugt. Seine Mitarbeiter sind ihm wichtig, deswegen will er sie vor Unfällen schützen.
"Produkte müssen einfach zu benutzen und leicht zu verstehen sein."
Auf dem Fachkongress für Absturzsicherheit waren nur wenige Dachdecker und Zimmerer. Das ist schade, denn eigentlich müsste sie das Thema stärker betreffen: Anfang 2018 hat die BG Bau eine eigene Tarifstelle für Zimmerer gegründet. Begründet wurde das damit, dass das Unfallrisiko im Zimmererhandwerk höher ist als in anderen Bauberufen. Ich bin der Meinung, dass Absturzsicherung zur Selbstverständlichkeit werden muss. Sie darf nicht nur genutzt werden, weil es Pflicht ist, oder weil die Unfallzahlen besonders hoch sind! Wie aber überzeugt man Handwerker, die schon lange in ihrem Beruf sind, mit Absturzsicherung zu arbeiten? „Die Produkte müssen einfach zu benutzen und leicht zu verstehen sein – dann werden sie auch genutzt“, meint Mark Möller, Betriebsleiter von Möller Bedachungen im hessischen Glauburg. Die Dachdecker arbeiten größtenteils in Frankfurt, etwa im Industriepark Frankfurt-Höchst. Dort seien die Sicherheitsvorkehrungen sehr hoch und das Benutzen von Absturzsicherung besonders wichtig, erklärt Mark Möller. Für ihn hat sich der Kongress gelohnt: In Bonn entdeckte er neue Produkte zur Absturzsicherheit, darunter eine Weste mit einem eingearbeiteten Luftkissen, das sich bei Abstürzen aufbläst und vor Verletzungen schützt, der „Fallbag“ von Bornack. Mehr zum Kongress lesen Sie hier.
Seminare zum sicheren Arbeiten
Absturzsicherheit bedeutet auch Bürokratie. Für Betriebe, die vor dem Thema Gefährdungsbeurteilung stehen, ist der Ordner „Sicheres Arbeiten auf dem Dach“ eine Hilfe. Die Informationen und Checklisten darin sollen bei der Gefährdungsbeurteilung helfen. André Büschkes, Geschäftsführer der Hans-Dieter Büschkes GmbH & Co. KG aus Euskirchen, hat den Ordner ebenfalls im Betrieb. „Der Ordner ist sehr umfangreich und enthält nicht nur Informationen zur Gefährdungsbeurteilung, sondern auch zum Brandschutz, zur ersten Hilfe und zum Notfallmanagement“, erklärt der Dachdeckermeister. In diesem Zusammenhang gibt es zwei Termine für Workshops, die bei der Gefährdungsbeurteilung und der Umsetzung in die Praxis helfen sollen (Seminare + Termine Dezember 2018).
Trotz zahlreicher Systeme, die Abstürze verhindern sollen, bleibt immer ein Restrisiko. Bleiben Sie daher achtsam bei der Arbeit und achten Sie auf Ihre Sicherheit und die Ihrer Kollegen!
Frohes Schaffen wünscht Ihnen,
Stephan Thomas