Rückblick auf die James-Hardie-Holzbautage 2023

Die Anforderungen an das Bauen von morgen sind komplex. Da ist zum einen der zusätzliche Bedarf an Wohnraum, der möglichst klimaschonend realisiert werden soll. Zum anderen geht es um die Frage, wie der Gebäudebestand energetisch saniert werden kann, um die gesetzlichen Klimaziele zu erreichen. Dem Holzbau eröffnen sich damit interessante und lukrative Perspektiven. Denn das Bauen mit Holz wird sowohl von der EU als auch von der Bundesregierung als wichtige Komponente auf dem Weg zur Klimaneutralität gefördert. Zudem hat die Bundesregierung ein besonderes Förderprogramm für die Serielle Sanierung nach dem Beispiel des niederländischen „Energiesprong“-Konzeptes aufgelegt, um den Sanierungsstau im Bestand aufzulösen.

Bei den James Hardie Holzbau-Tagen im Oktober 2023 in Biberach und Anfang November im Informationszentrum des Herstellers in Bad Grund wurden diese Themen aufgegriffen und die Veranstaltung unter das Motto „Serielle Sanierung und wie wir die Möglichkeiten der Zukunft nutzen können“ gestellt. Den Teilnehmern - Architekten, Ingenieuren sowie Unternehmern und Führungskräften aus Zimmerei- und Holzbaubetrieben - wurde dabei in hochkarätigen Vorträgen mit den Schwerpunkten Brandschutz und Serielle Sanierung ein spannender Mix aus Praxis und Forschung geboten, heißt es von James Hardie. Das Ganze garniert mit einem praktischen Anwendungsteil. Networking inklusive.

Erstmals fanden die James Hardie Holzbau-Tage 2023 an zwei Standorten statt: im Kompetenzzentrum Holzbau & Ausbau in Biberach sowie im Informations-Zentrum von James Hardie Europe in Bad Grund. „Bad Grund ist für unsere Kunden aus Süddeutschland etwas schwierig zu erreichen. Darum haben wir uns entschlossen, eine eher südlich gelegene Veranstaltung zu etablieren“, begründet Roland Fietz, Vertriebsleiter James Hardie Europe diesen Schritt und betont: „Wir haben dies in diesem Jahr angefangen und werden das in den nächsten Jahren auch weiter fortführen.“

Lob für den hohen Praxisanteil

Bei den Teilnehmern kamen die Veranstaltungen gut an: „James Hardie hat sehr viele Themen mitgebracht“, lobte Jürgen Neubrand von der Steico SE. „Mehrgeschossigkeit, Bandschutz, vorgesetzte Fassade - die Themenblöcke, die jetzt in diesen beiden Tagen drankommen, sind brandaktuell.“ Ein Lob für den neuen Veranstaltungsort im Süden der Republik lieferte er gleich mit: „Das ist genau das Bauen hier in der Region. Und es ist das Bauen von morgen.“ Er habe auf jeden Fall etwas gelernt, betont Jürgen Neubrand und setzt augenzwinkernd hinzu: „Das erwarte ich aber auch von einem James-Hardie-Seminar.“

Den hohen Praxisanteil lobt Andreas Behmer von Holzbau Wolfgang Behmann, der zum ersten Mal dabei ist: „Man hört viel Theorie, aber danach kommt wieder ein Praxisvortrag. Die Mischung macht’s. Das ist das, was uns alle im Holzbau weiterbringt. Ich habe richtig was gelernt.“ Eine langjährige Teilnehmerin ist dagegen Antje Wagner, Leiterin der Zertifizierungsstelle der BMFcert, einer Tochtergesellschaft der Bundes-Gütegemeinschaft Montagebau und Fertighäuser e.V. (BMF). „Wir müssen vom Wissen her breit aufgestellt sein“, sagt die Diplom- Ingenieurin. „Deswegen bilde ich mich regelmäßig weiter. Das bietet sich hier an.“ Auch sie schätzt den Bezug zur Praxis: „Die Themen sind interessant und praxisnah. Deswegen komme ich schon viele Jahre hierher.“

Klaus Stör von der Ortner & Stöhr Zimmerei-Holzbau GmbH kannte viele Themen, die vorgestellt wurden, bereits: „Wir haben uns in unserem Betrieb schon mit der seriellen Sanierung auseinander gesetzt und entsprechende Objekte ausgeführt.“ Trotzdem fand er den gebotenen Input hilfreich. „Es wurde alles noch einmal in Erinnerung gerufen. Zum einen von der technischen Seite her und zum anderen in Bezug auf die Fördermittel“, sagt er. Susanne Reuter von der Adams Holzbau-Fertigbau GmbH war vor allem nach Bad Grund gekommen, um beim Thema Serielle Sanierung auf den aktuellen Stand zu kommen: „Das ist mit Sicherheit ein großes Thema, mit dem wir uns in Zukunft im Holzrahmenbau beschäftigen.“ Daneben erwartete sie aktuelle Informationen zu neuen wirtschaftlichen und technischen Systemlösungen bei Fassadenbekleidungen von James Hardie und fermacell-Gipsfaserplatten: „Bei Brandschutz und dem Thema der höheren Gebäudeklassen ist hier immer ein sehr großes Know-how gegeben. Plus der Austausch mit den Kollegen.“ 

Serielle Sanierung

Insgesamt bezogen sich drei Vorträge auf das Thema Serielle Sanierung. So stellte Dipl.-Ing Bernd Leuters, Archplan GmbH, ein konkretes Projektbeispiel von der Planung bis zur Realisierung vor und klärte dabei auch ausführlich über die entsprechenden Fördermöglichkeiten auf. André Wolf, B.Eng. Holzingenieurwesen, von Wolf Ökohäuser, analysierte die Herausforderungen, die es zu meistern gilt, wenn ein Betrieb auf die serielle Sanierung umgestellt wird und zeigte dabei auch praktische Beispiele von Baustellen seines Unternehmens. Sein Tipp: eine gründliche Analyse und strategische Planung sind entscheidend um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.“ Jens Morscheid, Dipl.-Ing. (FH) Holztechnik, von James Hardie präsentierte Details und Systemlösungen für die praxisgerechte Umsetzung. James Hardie bietet hier verschiedene bauaufsichtlich nachgewiesene Lösungen für die Vorfertigung von Fassadenelementen an, bei denen fermacell-Gipsfaserplatten und Hardie- Fassadensysteme miteinander kombiniert werden.

„Das Thema der seriellen Sanierung betrifft mich nur am Rande“, stellt Wolfgang Walter fest, der bei der Holzbau Fichtl GmbH in der Arbeitsvorbereitung tätig ist. Schwerpunkt des Zimmerermeisters mit den Zusatzqualifikationen für Statik, Brandschutz und Schallschutz ist der Brandschutz. Er war eigentlich ohne große Erwartungen gekommen, kommt aber am zweiten Seminartag voll auf seine Kosten. Dr.-Ing. Michael Merk, Geschäftsführer der Fire & Timber Ing. GmbH, wagt hier einen Blick in die Zukunft und fragt: „Was tut sich in der bauordnungsrechtlichen Weiterentwicklung der MHolzBauRL insbesondere in der Gebäudeklasse?“ Dabei erläuterte er Entwicklungen und Veränderungen im Bauordnungsrecht und Möglichkeiten für das Bauen mit Holz in den Gebäudeklassen 3 bis 5.

Baulösungen ohne Beton und Stahl

Martin Behrend, B.Eng., Kurt Buck Baugesellschaft, erklärt in seinem praxisbezogenen Beitrag anhand von realisierten Beispielen die praktische Umsetzung von Gebäuden in der GBK 3,4 und 5. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf Lösungen ohne Beton und Stahl. Neue Systeme, allgemeine Bauartgenehmigungen und Prüfzeugnisse für den Holzbau für die Gebäudeklasse 1 bis 5 stellt Dipl.-Ing. Markus Möllenbeck von James Hardie Europe vor. „Der Holzbau“, so sagt er, „bietet viele neue Möglichkeiten.“ Der Weg zur Umsetzung und Anwendung im Holzbau erfordere jedoch wirtschaftliche Lösungen, um dem Bauen in der Zukunft gerecht zu werden. „Es war spannend, etwas speziell zur Weiterentwicklung im Brandschutz zu hören“, lobt Hans Mayer von Holzbau Buhmann. Die Theorie sei ja eigentlich klar. „Aber zu erfahren, wie manche Büros die Anforderungen lösen, das war das Wichtige.“

Ein weiterer wichtiger Themenkomplex war die Modernisierung im Bestand. Dazu ein Bericht von Zimmerermeister Mario Drees, Betriebsleiter der Zimmerer-Profibau GmbH, über den Umbau von Holzhäusern zum Effizienzhaus. Vom Praktiker für den Praktiker sozusagen. Dabei ging es nicht nur darum, welche Schritte unbedingt beachtet werden müssen.

Auch das Thema Kosten wurde anhand eines Beispiel-Projektes ausführlich behandelt. Bernd Kirchhoff, Dipl.-Ing. Holzbau und Energieberater (TGA) vom Ingenieurbüro für Holzsystembau, hatte sich das Thema „Schadstoffbelastungen in älteren Bestandsgebäuden“ vorgenommen. Er stellte dabei mögliche Belastungen in Bestandsgebäuden in Holz- und Massivbauweise vor, sowie die Risiken, die bei der Erstellung von energetischen Sanierungskonzepten drohen und gab Lösungsansätze für den Umgang mit problematischen Stoffen.

Im Praxisteil wurden Anschlussmöglichkeiten für vorgefertigte Fassadenelemente auf der Baustelle gezeigt, Trockenbodenaufbauten mit Fußbodenheizungen und Details im Türdurchgang sowie das richtige Messen von Schadstoffen auf der Baustelle. 

Für Wolfgang Walter jedenfalls stand am Ende fest: „Ich komme wieder zu den James Hardie Holzbau-Tagen. Es ist schon interessant und wichtig, dass man solche Veranstaltungen besucht und sich Informationen einholt. Man knüpft auch eine Reihe Kontakte dabei. Erfahrungsaustausch und Networking sind sehr wichtig hier.“ (bhw/ela)

https://jameshardie.de

 

 


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