Gut vernetzt und breit aufgestellt

Unternehmensporträt über Bauer Bedachungen aus Laichingen

Seit der Gründung von Bauer Bedachungen vor knapp 25 Jahren hat sich der Familienbetrieb aus Laichingen einen Namen weit über die Region hinaus gemacht. Mit dem Wohnprojekt „Adlerquartier” gewann der Dachdeckerbetrieb bei der „Dachkrone“ 2023 den ersten Platz in der Kategorie „Bestes Projekt“.

Andrej Bauer ist nicht nur Dachdeckermeister und Geschäftsführer von Bauer Bedachungen, sondern auch Ausschussmitglied, Ehemann und Vater von drei Kindern. Aus diesem Grund reichen seine 12-Stunden-Tage manchmal unter der Woche nicht aus – dann muss auch mal samstags oder sonntags gearbeitet werden. Doch Andrej Bauer jammert nicht, denn er liebt seine Arbeit. Die Initialzündung für den Start in seine Selbständigkeit als Unternehmer im Dachdeckerhandwerk vor knapp 25 Jahren war ursprünglich ein Arbeitsunfall. Andrej Bauer arbeitete zunächst als Angestellter in einem Dachdeckerbetrieb und meldete nach einiger Zeit ein Kleinunternehmen an, um freitags und samstags eigene Projekte auszuführen – zum Beispiel ­Balkonabdichtungen, Reparaturen oder kleinere Umbauten. Eigentlich sollte er den Betrieb, in dem er angestellt war, langfristig übernehmen, doch es kam anders. Eines Tages schnitt ein heruntergefallenes Bauteil seine Achillessehne durch. Die darauf folgenden Konflikte bei der Klärung der Zuständigkeit für seinen Arbeitsunfall sorgten dafür, dass Andrej Bauer das Arbeits­verhältnis beendete und sein Kleinunternehmen umfirmierte. Aus dem damals gegründeten, kleinen Unternehmen wurde ein Dachdeckerbetrieb, der heute überregional bekannt ist. Um neue Aufträge müsse er sich kaum kümmern, erklärt Bauer: „Wir haben einfach einen guten Namen. Bauer Bedachungen steht für Qualität, die sich herumspricht. Die meisten Projekte, abgesehen von Ausschreibungen, an denen wir teilnehmen, kommen über Mundpropaganda zustande.“

Breites Leistungsspektrum und großes Netzwerk

Sobald es öffentliche Ausschreibungen gibt, die für Bauer Bedachungen in Frage kommen, nimmt der Betrieb am Bieterverfahren teil. Das betrifft vor allem Projekte, bei denen viele unterschiedliche Leistungen angefragt werden, die der Dachdeckerbetrieb dank seiner Partner- und Subunternehmen anbieten kann. Zu den Projekten von Bauer Bedachungen zählen ­neben öffentlichen Bauten wie Schulen und Kindergärten auch Industriebauten und Fassadenerneuerungen.

Mit der hauseigenen Kantbank werden bei Bauer Bedachungen individuelle Profile angefertigt
Foto: Kabajo

Mit der hauseigenen Kantbank werden bei Bauer Bedachungen individuelle Profile angefertigt
Foto: Kabajo
Was den Betrieb zu einem flexiblen Auftragnehmer macht, ist die breite Palette an Leistungen, die angeboten werden: von Spengler-Arbeiten, Steildach- und Flachdachsanierungen über Neubauten und Fassadenverkleidungen bis hin zu Abdichtungen im Rohbau- und Fassadenbereich. Dank eines gut ausgebauten Netzwerks von Partnerbetrieben können auch spezielle Kundenwünsche erfüllt werden, beispielsweise der Bau einer 13 m langen, verglasten Gaube als Stahlkonstruktion für ein privates Wohngebäude. Mit der hauseigenen Kantbank bei Bauer ­Bedachungen können auch individuelle Profile angefertigt werden.

Das Adlerquartier in Laichingen

Bei der Auswahl eines Projekts für die Bewerbung bei der „Dachkrone 2023“ entschied sich Andrej Bauer für das Neubauprojekt Adlerquartier in Laichingen. „Das Adlerquartier ist aus meiner Sicht das Projekt, das unsere Vielfalt als Dachdeckerbetrieb am besten ­präsentiert“, sagt Andrej Bauer. Dabei ließ der Bauträger Tempus in Laichingen ein Wohnquartier mit ­Eigentumswohnungen auf dem Grundstück eines ­ehemaligen Gasthauses realisieren. In Anlehnung an die Satteldächer des alten Gasthauses plante Architekt Thomas Ott einen Komplex aus drei Gebäudeteilen: zwei Bauten mit Satteldach, einen Verbindungsbau und ein drittes Wohnhaus mit Flachdach.

Das Adlerquartier in Laichingen besteht aus zwei Wohnhäusern mit Steildächern und einem Wohngebäude mit Flachdach (hinten im Bild)
Foto: Kabajo

Das Adlerquartier in Laichingen besteht aus zwei Wohnhäusern mit Steildächern und einem Wohngebäude mit Flachdach (hinten im Bild)
Foto: Kabajo

Die Flachdachflächen des Wohnquartiers wurden auf Wunsch des Bauherrn begrünt. Dabei bieten rund 1200 m² Dachbegrünung eine potenzielle Versickerungsfläche bei Regen und dienen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Um auf den Dachflächen Biodiversitätsdächer zu realisieren, wurde das Unternehmen „Pro Natur“ beauftragt. Ein Biodiversitätsdach ist eine extensive Dachbegrünung, die durch zusätzliche Module erweitert wird, um Lebensräume für Tiere zu schaffen. Dafür werden beispielsweise Sandlinsen, temporäre Wasserflächen, Hügel, ­Schotter, Nisthilfen und Totholz installiert. Um das Gründach nicht nur fertigzustellen, sondern auch den Fortbestand des Daches zu sichern, hat Bauer Bedachungen einen Werkvertrag mit dem Bauträger geschlossen: Zwei Mal im Jahr wird die Dachbegrünung von Mitarbeitenden des Dachdeckerbetriebs geprüft und gewartet.

Kunststoff- statt Bitumenbahnen

Für die Abdichtung der Gauben und Flachdächer im Adlerquartier kamen diverse  ­Abdichtungsmaterialien zum Einsatz: von Flüssigabdichtungen über EPDM bis hin zu „Evalon“- Kunststoffbahnen von Alwitra. Die Steildächer wurden mit „Turmalin“-Dachziegeln von Braas eingedeckt. Andrej Bauer setzt bei seinen Bauprojekten bevorzugt Kunststoff- oder PVC-Dachbahnen ein und versucht Bitumenbahnen so gut es geht zu vermeiden. Seine langjährige Erfahrung als Dachdeckermeister habe ihm gezeigt, dass das Schrumpfen von Bitumenbahnen mit den Jahren zu Rissen und damit zu Undichtigkeiten führen kann.

Die Fassaden im Erdgeschoss der Wohnhäuser des Adlerquartiers wurden mit 2 mm starken Aluminium-Zackenprofilen verkleidet. Die Profile wurden bronzefarben pulverbeschichtet und verdeckt montiert. Die Dachdecker konnten die Profile vor Ort zur Montage zurechtschneiden und biegen, ohne die Pulverbeschichtung zu beschädigen. Die Bauzeit von rund zweieinhalb Jahren verlief nach Plan. Das Projekt Adlerquartier wurde im Jahr 2022 abgeschlossen.

Fortschritt und Innovation

Digitalisierung und Handwerk sind schon lange keine Widersprüche mehr – auch bei Bauer Bedachungen sind bereits viele Prozesse digitalisiert. „Ein papierloses Büro sind wir zwar noch nicht, aber wir arbeiten daran, unsere Prozesse immer weiter zu ­digitalisieren“, erklärt Andrej Bauer. „Unsere Baustellenerfassung läuft digital, unsere Dokumentation und der Überblick über die Einsätze auf den Baustellen ebenfalls.“ Für die Zukunft plant er, den Einsatz von Drohnen im ­Betrieb mit einer Aufmaß-Funktion zu erweitern. Hierzu möchte er seinen Sohn Ruben Bauer, der im väterlichen Betrieb als Dachdecker arbeitet, im ­Umgang mit der Software von Airteam Aerial Intelligence fortbilden lassen. Bislang wurde das Drohnenaufmaß an externe Dienstleistende vergeben.

Die Social-Media-Kanäle des Dachdeckerbetriebs ­betreut hingegen Andrej Bauers Tochter Eileen ­Zimmermann. Sie hat sich mit zwei Freundinnen selbständig gemacht und eine eigene Social-Media-­Agentur gegründet, die Kabajo GbR, die auch andere Handwerksbetriebe im Marketing betreut.

Bildung und Nachwuchs

Neben seiner Rolle als Vorstand des fachtechnischen Netzwerks des Landesinnungsverbands des baden-württembergischen Dachdeckerhandwerks und als stellvertretender Obermeister der Dachdeckerinnung Ulm ist Andrej Bauer auch Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss. In seinem eigenen Betrieb braucht er sich über Nachwuchs nicht zu sorgen – jährlich fangen zwei bis drei Azubis bei ihm eine Ausbildung zum Dachdecker oder zur Dachdeckerin an. Dabei möchte Andrej Bauer die Azubis nach dem Abschluss ihrer Lehre so lange es geht im Betrieb halten und sagt: „Wenn sich jemand aus unserem Team ­selbständig macht, dann schmerzt das. Wenn ich dann aber nach einer Weile sehe, dass der kleine Betrieb gut läuft und ich mein Know-how weitergeben konnte, dann macht mich das auch stolz.“ Was ihn außerdem besonders stolz macht, ist, dass er eine Dachdeckergesellin in seinem Team hat. Die neue Kollegin habe sich gut im Team integriert und könne sich sehr gut durchsetzen, sagt Andrej Bauer. Der Anteil weiblicher Auszubil­dender im Dachdeckerhandwerk ist zwar nach wie vor gering, aber in den vergangenen Jahren haben sich zunehmend mehr junge Frauen für eine Ausbildung im Dachdeckerhandwerk entschieden, das zeigen ­Statistiken des ZVDH. „Als Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss beobachte ich immer wieder, dass die Mädchen und Frauen bei den Prüfungen die besseren Ergebnisse liefern“, sagt Andrej Bauer. „Vielleicht liegt das daran, dass sie sich mehr beweisen müssen und sich deswegen mehr reinhängen“, meint er und ­ergänzt: „Ich glaube schon, dass es in Zukunft mehr Frauen im Dachdeckerhandwerk geben wird.“

Lena Pinjagic-Bauer, die Tochter von Andrej Bauer, arbeitet als Prokuristin im Dachdeckerbetrieb ihres Vaters. Andrej Bauers Sohn Ruben (links) arbeitet als Dachdeckergeselle und Projektleiter bei Bauer Bedachungen
Foto: Kabajo

Lena Pinjagic-Bauer, die Tochter von Andrej Bauer, arbeitet als Prokuristin im Dachdeckerbetrieb ihres Vaters. Andrej Bauers Sohn Ruben (links) arbeitet als Dachdeckergeselle und Projektleiter bei Bauer Bedachungen
Foto: Kabajo

Andrej Bauer blickt zuversichtlich als Firmenchef und Vater in die Zukunft. Wenn es soweit ist, möchte er die Verantwortung für den Betrieb an seine beiden Kinder Lena Pinjagic-Bauer ­und Ruben Bauer übergeben. Seine Tochter arbeitet als Prokuristin im Betrieb ihres Vaters. Ruben Bauer arbeitet als Dach­deckergeselle und Projektleiter im Dachdeckerbetrieb seines Vaters. „Es ist der Wunsch meiner Kinder, den Betrieb gemeinschaftlich weiterzuführen. Bis es soweit ist, sollen sie aber für sich selbst schauen, wie sie sich entwickeln“, sagt ­Andrej Bauer. „Wenn es dann soweit ist, setzen wir uns zu dritt zusammen und besprechen die Unter­nehmensnachfolge.“

Autorin

Nathalie Brum ist freischaffende Architektin, Künstlerin und Fachjournalistin. Sie lebt und arbeitet in Köln.

Mitgliedschaft im „Roofer's Club“

Andrej Bauer ist Mitglied im „Roofer's Club“, einem bundesweiten Netzwerk von Dachdecker- und Zimmereibetrieben, das den Austausch der Betriebe untereinander fördern und neue Kooperationen ermöglichen soll. Die Mitgliedschaft im „Roofer’s Club“ hat für Andrej Bauer verschiedene Vorteile, wie er erklärt: „Im ‚Roofer's Club‘ erlebe ich eine starke und unterstützende Gemeinschaft aus Gleichgesinnten. Der Austausch mit anderen Experten inspiriert und stärkt mich in meinem beruflichen Alltag. Der Club bietet regelmäßige Schulungen und Weiterbildungsangebote, die mir helfen, mein Fachwissen zu erweitern und stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. Durch den ‚Roofer's Club‘ entstehen wertvolle Kooperationen mit anderen Mitgliedern und Partnern. Das erleichtert nicht nur die tägliche Arbeit, sondern eröffnet auch neue Chancen und Perspektiven. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, das Handwerk zu fördern, Innovationen zu unterstützen und den Beruf des Dachdeckers in der Gesellschaft sichtbarer und attraktiver zu machen!“ Mehr erfahren Sie online unterwww.dachkrone-roofers-club.de

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