Bauen mit nachhaltigen Baustoffen im Fokus
LWL-Freilichtmuseum Detmold stellt das Bauen in den Mittelpunkt der Saison 2022Das LWL-Freilichtmuseum Detmold im Kreis Lippe widmet sich in diesem Jahr dem Thema Bauen mit nachhaltigen Baustoffen. Dabei nimmt nicht nur das geplante neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude Gestalt an. Das Museum beleuchtet auch an großen Stationen im Außengelände wichtige Aspekte des Bauens wie Materialwahl und Nachhaltigkeit. An den Stationen dürfen die Besucher/innen einiges selbst ausprobieren.
Mit dem diesjährigen Baubeginn für das neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude des LWL-Freilichtmuseums Detmold startet nicht nur eine Großbaustelle. Der Neubau bedeutet auch eine Veränderung für die Ausrichtung des LWL-Museums. Er soll Platz für größere Ausstellungen bieten und einen ganzjährigen, barrierefreien Zugang zum Museum und der neuen Parkanlage ermöglichen. Damit habe man viel mehr Chancen, auf aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen einzugehen und besondere Depotschätze oder Leihgaben zu zeigen, erklärt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.
Dieser Auf- und Umbau wird im Themenjahr „Museum under construction“ in den Mittelpunkt gerückt. So thematisieren drei große Geländestationen an der Töpferei, im Paderborner Dorf und im Sauerländer Dorf des Freilichtmuseums die Baustoffe Lehm, Holz und Öko-Beton.
Neben vielen Informationen dazu, wie diese Baustoffe eingesetzt werden und wie nachhaltig sie sind, dürfen Besucher/innen auch selbst Hand angelegen. Junge und erwachsene Museumsgäste können die Ärmel hochkrempeln und selbst Lehm formen, Löcher bohren oder Holzverbindungen testen.
Virtuelle Tour durch das neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude
In einem Bauwagen erleben die Museumsgäste bereits das neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude bei einer dreidimensionalen Tour und gewinnen einen Eindruck von den Räumen. Entsprechend der ökologischen Ausrichtung des Museums will der LWL den Gebäudekomplex möglichst umweltschonend errichten und CO²-neutral betreiben.
Neubau mit nachhaltigen Baustoffen
Der Einsatz nachhaltiger Baustoffe ist ein zentraler Aspekt für die Gestaltung des Neubaus. Ein Teil des Neubau-Daches soll begrünt werden. Regional vorhandene Rohstoffe wie Lehm und Holz sollen für den Neubau genutzt werden. Was den Energiebedarf des Neubaus angeht, wolle man mithilfe von Techniken wie Erdwärme und Photovoltaik ohne fossile Rohstoffe auskommen und das Gebäude autark betreiben, ergänzt Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen.
„Ausprobieren ist ausdrücklich erwünscht!“
Die Vorteile von Naturmaterialien wie Holz und Lehm können die Museumsgäste an verschiedenen kleineren Baustellen im Museumsgelände erleben und dem Restauratoren-Team über die Schultern schauen, zum Beispiel am Haus Stahl im Paderborner Dorf. „Unsere Museumsgäste können sich an den großen Geländestationen mit den verwendeten Materialien vertraut machen - das Ausprobieren ist dort ausdrücklich erwünscht“, sagt Ausstellungskuratorin Anna Stein.
Begleitprogramm und Saisonhöhepunkte
Neben dem Beginn der Bauarbeiten des neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäudes gibt es mit der Eröffnung der Spielescheune im Paderborner Dorf einen weiteren Saisonhöhepunkt. In der Scheune gibt es viel zu entdecken, denn dort stehen die tierischen Bewohner im Fokus: Schafskulpturen zum Sitzen und Schaukeln verweisen auf die ehemalige Nutzung der Scheune als Schafstall. Außerdem wartet ein Mäusezimmer mit viel Platz auf große und kleine Kinder. Mit einem großen Familienfest zu Beginn der Osterferien am 10. April feiert das Museum den Umbau der ehemaligen Ausstellungsscheune.
Nachhaltigkeit und traditionelle Bautechniken
Das Jahresprogramm bietet viele Veranstaltungen rund um die Themen Bauen und Nachhaltigkeit. Unter dem Titel „Blickpunkt Bau“ findet einmal monatlich eine Veranstaltungsreihe statt. Vom 5. bis 7. August rücken die „Handwerkertage“ traditionelle Bautechniken in den Mittelpunkt. Dabei zeigen die Gebäuderestauratoren des Museums die Gewerke, die beim Aufbau und der Einrichtung der historischen Gebäude zum Einsatz kommen. Außerdem können Kinder während der „Energieentdecker-Wochen“ ihr Wissen unter Beweis stellen: An insgesamt acht Wochen, die sich über die laufende Museumssaison verteilen, haben sie die Gelegenheit, ihren persönlichen Energiepass zu erstellen.
Außerdem wird es mehrere eintrittsfreie Tage geben: Beginnend mit dem Internationalen Museumstag am 15. Mai, folgen kostenlose Besuchstage am 15. Juni, 15. Juli und 15. September 2022.
Weitere Informationen zum Themenjahr und zum Programm gibt es im Internet unter http://www.lwl-freilichtmuseum-detmold.de/de
Mehr über die Arbeit der Restauratoren und Restauratorinnen im LWL-Freilichtmuseum erfahren Sie in unserem Artikel zum 50-jährigen Jubiläum des Museums.