Flacher, schneller und leichter

Die Akku-Technologie hat in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht. Akkus haben jetzt mehr Leistung und sind dabei oft schmaler und leichter als ältere Modelle. Wie sich Werkzeug-Akkus in den vergangenen Jahren entwickelt haben, und wohin der Weg geht, zeigt folgender Beitrag.

Die neuen Entwicklungen in der Akku-Technologie haben den Markt für Elektrowerkzeuge in den letzten Jahren verändert. Das kabellose Arbeiten setzt sich immer weiter durch – rund die Hälfte der in Europa verkauften Elektrowerkzeuge sind inzwischen akkubetrieben. Während Akkuschrauber bei  Herstellern wie Metabo schon lange zum Standard gehören, gibt es inzwischen auch Handkreissägen, Kappsägen oder Winkelschleifer mit Akkus. Bemerkenswert ist dabei: Die Leistung vieler Akkugeräte entspricht inzwischen nahezu der ihrer kabelgebundenen Varianten.

Die Spannung ist beim Kauf entscheidend

Beim Kauf von Akku-Werkzeugen sollten Handwerker verschiedene Punkte beachten. Da die Akkus und Ladegeräte unterschiedlicher Anbieter untereinander nicht kompatibel sind, ist es sinnvoll, sich auf ein System festzulegen. Eine Frage, die man sich vor dem Kauf stellen sollte, ist, ob der Hersteller alle benötigten Werkzeuge anbietet. Beim Kauf eines Akkuwerkzeugs ist auch die Wahl der Spannung entscheidend. Die Spannung ist einer der wichtigsten Kennwerte von Akkupacks und ein wichtiger Anhaltspunkt für die Leistung der Geräte. Sie wird in Volt gemessen und beträgt, je nachdem, wie viele Zellen innerhalb eines Akkupacks hintereinander geschaltet werden, zwischen 3,6 und 36 Volt. Geräte mit 18 Volt sind heute der vorherrschende Standard, aber auch leistungsstarke 36-Volt-Geräte gewinnen an Bedeutung.

Für kleinere, weniger leistungsintensive Arbeiten genügen schon Maschinen mit 10,8 Volt. Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Akkus ist die Kapazität. Sie wird in Amperestunden (Ah) gemessen und gibt Auskunft über das Speichervermögen des Akkus – also darüber, wie lange Handwerker mit einer Akkuladung arbeiten können. Während bis vor wenigen Jahren Akkupacks mit einer Kapazität von zwei oder drei Amperestunden Standard waren, gibt es heute ausdauernde Akkus mit bis zu 6,2 Ah.

Memory-Effekt und Tiefentladung

Frühe Modelle von Nickel-Cadmium-Akkus (NiCd-Akku), die bis in die 1990er Jahre verwendet wurden, waren anfällig für den Memory-Effekt. Bei diesem Effekt sinkt die Kapazität des Akkus durch häufige Teilentladung. Wurde der Akku aufgeladen, obwohl er noch nicht ganz leer war, verringerte sich die Kapazität des Akkus. Beim nächsten Aufladen des Akkus verringerte sich seine Kapazität um eine kleine Menge. Heute werden NiCd-Akkus in der EU aber nicht mehr produziert, vor drei Jahren hat die EU den Einsatz von giftigem Cadmium in Elektrowerkzeugen verboten.

Das Problem des Memory-Effekts sollte mit modernen Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion-Akkus) gelöst werden, die seit rund zehn Jahren am Markt sind. Sie haben die NiCd-Akkus inzwischen nahezu ersetzt. Li-Ion-Akkus können ohne Kapazitätsverlust wieder aufgeladen werden, auch wenn sie noch nicht ganz leer sind. Allerdings hat das Paul Scherer Institut in der Schweiz auch bei Lithium-Ionen-Akkus einen Memory-Effekt nachgewiesen. Allerdings nur bei Li-Ion-Akkus, die Lithium-Eisenphosphat enthalten. In den LiHD-Akkus von Metabo ist dieser Stoff nicht enthalten.

Metabo verwendet für seine Elektrowerkzeuge bereits seit 2005 Li-Ion-Akkus, die gegen Tiefentladung gewappnet sind. Tiefentladung bedeutet, dass einem Akku so viel Strom entnommen wird, bis seine Kapazität vollständig erschöpft ist. Die Spannung der Zellen sinkt dabei unter eine kritische Grenze, ab der sie Schaden nehmen.

Mehr Leistung durch LiHD-Akkus

Mit der Einführung der „LiHD“ Akku-Technologie hat Metabo im vergangenen Jahr Leistungsfähigkeit, Kapazität und Lebensdauer von Li-Ion-Akkus gesteigert. Ein neuer elektrischer Aufbau der Zellen, unter anderem mit verstärkten Stromleitern, reduziert die Verluste in den Zellen und erhöht die entnehmbare Strommenge der Akkus. Die neuen Akkupacks haben hochstromfähige Stromschienen und vergrößerte Kontakte. Zellenverbinder aus einer speziellen Kupferlegierung leiten den Strom mit verringerten Verlusten zwischen den Zellen. Das Ergebnis: Im Vergleich zu gewöhnlichen Lithium-Ionen-Akkus verlängert sich die Laufzeit bei den neuen Aggregaten um bis zu 87 Prozent, während die Akkus bis zu 67 Prozent mehr elektrische Leistung liefern. Parallel dazu werden viele bereits existierende Akku-Ma­schinen künftig kompakter. Denn die flachen, einreihigen LiHD-Akkupacks sind ähnlich leistungsfähig wie die bisherigen, größeren und schwereren Lithium-Ionen-Akkus. Für den Handwerker bedeutet das, dass er mit hoher Leistungskraft lange ar­beiten kann und dass Akku-Werkzeuge leich­­ter werden.

(Fast) unabhängig von Steckdosen

Der Hersteller Metabo hat in der 18-Volt-Klasse mehr als 50 Geräte im Programm. Alle Li-Ion- und LiHD-Akkus mit 18 Volt passen auf alle Maschinen die auch 18 V Spannung haben. Die Bandbreite der Maschinen reicht von Bohrschraubern über Stichsägen und Schlagschraubern mit Akku. Auf diese Weise lassen sich die neuen LiHD-Aggregate auch mit bestehenden Geräten kombinieren. Wie aktuelle Geräte von LiHD profitieren, zeigt etwa die Akku-Kapp- und Gehrungssäge „Kgs 18 Ltx 216“.

Beim Sägen von 26,5 x 6,5 cm Weichholz kommen Handwerker mit einem LiHD-Akku fast doppelt so schnell voran wie mit einem herkömmlichen Li-Ion-Akku. Denn LiHD erhöht die Vorschubgeschwindigkeit unter Last bei dieser Anwendung von 10 mm pro Sekunde auf bis zu 18 mm pro Sekunde

Die Entwicklung in der Akku-Technologie ist damit aber noch nicht am Ende. Die Entwickler bei Metabo arbeiten an der nächsten Akku-Generation und erproben dabei verschiedene Technologien. Eine viel­versprechende Richtung eröffnen flache Lithium-­Polymer-Akkus („LiPo-Akkus“), die zum Beispiel in Mo­­­biltelefonen oder Solarfahrzeugen verbaut werden. „LiPo“-Akkus haben ein geringes Leistungsgewicht und könnten damit Werkzeuge noch leichter machen. Handwerker können sich zunehmend auf das Arbeiten ohne Kabel auf der Baustelle freuen, außer wenn sie ihre Akkus aufladen müssen.

Autor
Volker Siegle ist Direktor für Produktentstehung und Qualität bei Metabo in Nürtingen.
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