Fahrradparkhaus in Holzbauweise

BA-Verglasungssystem als flexible Unterkonstruktion für integriertes Verbundsicherheitsglas mit Photovoltaik

In Bad Kreuznach ist ein außergewöhnliches Fahrradparkhaus entstanden: Als Mobilitätsstation dient es als Parkhaus für bis zu 400 Räder und E-Bikes sowie als Dienstleistungs- und Beratungszentrum rund um E-Mobilität. Das Gebäude in Holzrahmenbauweise verfügt über eine fassadenintegrierte PV-Anlage.

Der Mobil- und Infopunkt (MIP) am Bahnhof von Bad Kreuznach entstand im Rahmen des „Aktionsplans für nachhaltige Mobilität“ zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs sowie des ÖPNV in der Stadt. Der Entwurf des Büros „slb_architekten und ingenieure“ aus Boppard für den Neubau setzte sich im Bundeswettbewerb „Klimaschutz durch Radverkehr“ durch. Er wurde durch die nationale Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.

Der Mobil- und Infopunkt in Bad Kreuznach soll Anreize für eine klimafreundliche Mobilität in der Stadt schaffen
Foto: Velux Commercial / Sven Schneider / slb_architekten und ingenieure

Der Mobil- und Infopunkt in Bad Kreuznach soll Anreize für eine klimafreundliche Mobilität in der Stadt schaffen
Foto: Velux Commercial / Sven Schneider / slb_architekten und ingenieure
Die neue Mobilitätsstation soll in vielerlei Hinsicht als Projekt mit Vorbildcharakter dienen und Anreize für eine klimafreundliche Mobilität schaffen, auch durch die Architektur des Bauwerks selbst – diese steht für  klimafreundliches und CO2-sparendes Bauen. Im Erdgeschoss der Mobilitätsstation befinden sich auf etwa 1000 m2 Grundfläche ein E-Mobilitäts-Dienstleistungszentrum mit Stadtinfo, ein Fahrrad-Verleih mit Reparaturservice sowie Ladestationen für E-Bikes und Elektroautos. Einen Aufenthaltsraum für die Fahrer der städtischen Busgesellschaft sowie eine barrierefreie Toilette gibt es ebenfalls im Gebäude. Im oberen Geschoss des Bauwerks, das über eine Rampe zugänglich ist, sind auf etwa 780 m2 Fläche beidseitig der Fahrstraße insgesamt 224 Fahrradparkplätze angeordnet, deren Anzahl bei Bedarf noch erhöht werden kann. Die lichte Raumhöhe des Fahrradparkgeschosses ist darauf ausgelegt, sogenannte „Doppelstock-Parker“ einzubauen, das heißt: Räder in Hoch- und Tiefstellung. Dadurch sind nahezu doppelt so viele Abstellplätze möglich. Auf der Dachfläche des Neubaus befindet sich ein Gründach mit etwa 800 m2 Fläche, das als Verdunstungsfläche zu einem positiven Stadtklima beiträgt und die Spitzenlasten der Abflüsse bei Starkregen reduziert.

Die Konstruktion in Holzrahmenbauweise für die später zu integrierende Glasfassade entsteht
Foto: Velux Commercial / Sven Schneider / slb_architekten und ingenieure

Die Konstruktion in Holzrahmenbauweise für die später zu integrierende Glasfassade entsteht
Foto: Velux Commercial / Sven Schneider / slb_architekten und ingenieure
Konstruktiv ist der Mobil- und Infopunkt in Holzrahmenbauweise mit einer Glasfassade ausgeführt, teils mit fassadenintegrierter Photovoltaik. Durch die CO2-Speicherung der verwendeten etwa 600 m3 Holz konnten dank Substitutionseffekt etwa 1200 Tonnen CO2 eingespart werden. Mit Substitutionseffekt ist gemeint, dass Bäume Zeit ihres Lebens bis zu Fällung und Verwertung CO2 im Holz speichern, also auch im Bauholz.

Fassade mit PV-Anlage für Eigenstrombedarf

Die Fassade wurde mit dem „BA“-Verglasungssystem von Velux Commercial ausgeführt und mit Verbundsicherheitsverglasung sowie teils fassadenintegrierter Photovoltaik ausgestattet. Dabei kamen Scheibengrößen von bis zu 6,75 m² zum Einsatz. Die Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Aluminiumprofilen ermöglicht als selbsttragendes System die maßgefertigte Einbettung von individuellen Fassadenelementen, die über Abdeckleisten mit EPDM-Dichtung gehalten werden. So können Glasdicken bis zu 60 mm sowie Fassadenelemente mit weiteren Funktionen einfach eingefasst werden, wie hier die Verbundsicherheitsgläser mit integrierten Photovoltaikmodulen. Zudem eignet sich das Verglasungssystem hervorragend für die interne Verkabelung der PV-Verglasung.

Im Obergeschoss wurden PV-Module von der Firma Sunovation in die Fassade integriert. Damit kann das Gebäude mit einer PV-Fläche von 220 m2 den Bedarf des vor Ort benötigten Stroms für Beleuchtung und Versorgung der Ladestationen abdecken
Foto: Velux Commercial / Sven Schneider / slb_architekten und ingenieure

Im Obergeschoss wurden PV-Module von der Firma Sunovation in die Fassade integriert. Damit kann das Gebäude mit einer PV-Fläche von 220 m2 den Bedarf des vor Ort benötigten Stroms für Beleuchtung und Versorgung der Ladestationen abdecken
Foto: Velux Commercial / Sven Schneider / slb_architekten und ingenieure
Im Obergeschoss des MIP wurden 17 Gläser mit PV-Modulen mit 600 Wp und 28 Module mit 700 bis 900 Wp der Firma Sunovation integriert, so dass das Gebäude mit einer PV-Fläche von 220 m2 eine Gesamtleistung von 25 kWp mit einem Jahresertrag von etwa 14000 kWh produziert. Dadurch wird der Bedarf des vor Ort benötigten Stroms zur Beleuchtung und der Versorgung der Ladestationen gedeckt. Mit dem gewonnenen Strom aus den PV-Modulen wird zunächst der Eigenstrombedarf gedeckt, der Rest wird ins Netz eingespeist. 

Velux Commercial produzierte nicht nur das Pfosten-Riegel-System, sondern führte auch die Ausführungsstatik und Werkplanung sowie die komplette Projektabwicklung inklusive Montage der Unterkonstruktion des BA-Verglasungssystems mit Verbundsicherheitsverglasung durch. Dazu zählte auch die Integration der Photovoltaik-Lösung in das System, samt der PV-Jahresertragsberechnung und internen Verkabelung.

Der Weg in die obere Ebene führt über eine Rampe. Das „BA“-Verglasungssystem von Velux Commercial sorgt für natürliche Belichtung
Foto: Velux Commercial / Sven Schneider / slb_architekten und ingenieure

Der Weg in die obere Ebene führt über eine Rampe. Das „BA“-Verglasungssystem von Velux Commercial sorgt für natürliche Belichtung
Foto: Velux Commercial / Sven Schneider / slb_architekten und ingenieure

Mit dem Anspruch an Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit wurden von der tragenden Baukonstruktion bis hin zum Innenausbau im Wesentlichen die Baustoffe Holz, Beton, Stahl und Glas verwendet. Mit der Funktion des Gebäudes als Mobilitäts-Dienstleistungszentrum für zukunftsweisende Mobilität möchte die Stadt auch das innerstädtische Straßennetz entlasten, den klimaschädlichen CO2-Ausstoß reduzieren und langfristig die Lebensqualität in Bad Kreuznach verbessern.

Autorin

Lisa Rossmann ist Regional Marketing Managerin bei Velux Commercial.

Über Velux Commercial

Velux Commercial ist ein Geschäftsbereich der Velux Gruppe, der 2019 gegründet wurde und die früheren Organisationen JET, Vitral und Velux Modular Skylights umfasst. 1100 Menschen arbeiten in 15 Ländern in den Bereichen Beschaffung, Herstellung, Vertrieb und globaler Support. Velux Commercial bietet Baufachleuten Unterstützung bei der Realisierung von Tageslicht- und Lüftungslösungen:  von der Planung über die Lieferung bis hin zur Wartung. Das Produktprogramm reicht von hochwertigen, maßgefertigten Verglasungslösungen bis hin zu Kuppeln und Lichtbändern für industrielle Gebäude wie Lagerhallen und Produktionsstätten. Mit dem breit gefächerten Produktprogramm und der Expertise in den Bereichen Tageslicht, Komfortlüftung und Rauchabzug sowie der Übernahme von Service- und Wartungsleistungen bietet das Unternehmen seinen Kunden Unterstützung während des gesamten Bauprozesses. Mehr Informationen finden Sie unter
https://commercial.velux.de

Bautafel (Auswahl)

 

Projekt Neubau des „Mobil- und Infopunkts“ mit Fahrradparkhaus in Bad Kreuznach

Autraggeberin Stadt Bad Kreuznach, vertreten durch die Stadtverwaltung/Bauamt/Stadtwerke Bad Kreuznach                      

Architekt/Fachplaner Stadt Land Bahn Hachenberg & Roll GbR, Boppard,
www.slb-architektenundingenieure.de

Holzbau (Werkpanung, Abbund & Vorfertigung) Lohnabbund Schuth GmbH, Ochtendung,
www.holzbau-schuth.de und Holzbau Lehmann GmbH, Bad Kreuznach, www.holzbaulehmann.de

Verglasung „BA“-Verglasungssystem mit Aluminiumprofilen von Velux Commercial

Fläche der Glasfassade etwa 620 m²

Anteil der Photovoltaikfläche etwa 220 m² (35 Prozent der Fläche der Glasfassade)          

Leistung der PV-Anlage etwa 25 kWp

Verbautes Holz etwa 600 m³

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