Es kommt auf das Papier an
Was bei der Herstellung von Zellulose-Dämmstoffen zu beachten istWer sich mit Dämmmaterialien befasst, kommt an Zellulose-Dämmstoffen nicht vorbei. Diese überzeugen unter anderem mit einer sehr guten Wärmespeicherkapazität und einer ausgezeichneten Klimabilanz. Doch worauf kommt es bei der Herstellung des aus Altpapier gewonnenen, flockigen Dämmstoffs an? Eine entscheidende Rolle spielt die Qualität der verwendeten Papiere.
Aus Altpapier wird flockiger Zellulosedämmstoff gewonnen. Eine entscheidende Rolle spielt die Qualität der verwendeten Papiere
Bild: Climacell
Beim Cellulosewerk Angelbachtal (CWA) kommt für die Herstellung der „Climacell“-Dämmstoffe ausschließlich sauberes und trockenes Zeitungspapier aus nicht verkauften Rückläufern oder Testdrucken zum Einsatz – kein Material aus der Altpapiertonne. So wird sichergestellt, dass keine unerwünschten Anhaftungen eingetragen werden, beispielsweise aus fettigen Pizzakartons oder ölverschmierten Kartonagen, die in der Garage lagen. Denn das würde die Gefahr von Schimmelbildung und unangenehmen Gerüchen erhöhen, was insbesondere beim offenen Aufblasen des Dämmstoffes auf Geschossdecken nachteilig wäre – einer effizienten und kostengünstigen Möglichkeit zur Dämmung ungenutzter Dachböden.
Für die Herstellung sollte nur sauberes und trockenes Zeitungspapier aus Rückläufern oder Testdrucken verwendet werden - kein Material aus der Altpapiertonne
Bild: Climacell
Aus diesem Grund ist auch die Verwendung von Mischpapieren wie Prospekten beim CWA tabu, obwohl die Papierverordnung einen Prospektanteil von 5 Prozent erlaubt. Denn Mischpapier enthält viele Füll- und Deckstoffe wie Farben, Kunststoffe und andere chemische Substanzen, die ausdünsten und sich nachteilig auf das Raumklima auswirken könnten. Zudem sind sie oft dünn und von minderer Qualität, während die langen Zellulosefasern von hochwertigem Zeitungspapier den Dämmeigenschaften zugutekommen.
Den häufig geäußerten Einwand, mit zerfasertem Zeitungspapier würde man sich ungesunde Druckerschwärze ins Haus holen, kann Marcel Bailey, Geschäftsführer vom CWA, entkräften: „Die klassische Druckerschwärze aus gereinigtem Ruß, Harzen und Mineralölen war gestern. Heute verwendet man immer mehr wasserbasierte Druckfarben, die unbedenklich sind“.
Kurze Wege für zertifiziert nachhaltiges Papier
Im Werk wird das Papier in einem speziellen Verfahren zu flauschig weichen Zellulosefasern aufbereitet
Bild: Climacell
Das CWA bezieht sein Recyclingpapier aus einem Umkreis von maximal 150 km. Alle aus den Druckereien kommenden Papierausgangsmaterialien sind FSC-zertifiziert und entstammen einer nachhaltigen Forstwirtschaft. Im Werk wird das Papier dann in einem speziellen Verfahren zu flauschig weichen Zellulosefasern aufbereitet, die für den Kälte- wie für den Wärmeschutz passende Eigenschaften mitbringen. Die Verarbeitung erfolgt dann meistens im Einblasverfahren. Dabei wird das lose Dämmmaterial von einem zertifizierten Fachbetrieb per Schlauch mit etwas Überdruck bis in die letzte Ritze passgenau eingebracht, was die Bildung von Kältebrücken verhindert.
Das Cellulosewerk Angelbachtal lässt seine Dämmstoffe jährlich beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) auf Schimmelresistenz prüfen. Das Ergebnis: Bewertungsstufe 0 nach EN ISO 846:1997. Das heißt: Bei sämtlichen Produkten hat Schimmel keine Chance. Besonders stark ist Zellulosedämmung übrigens im sommerlichen Hitzeschutz – ein Thema, das aktueller ist denn je.
Weitere Informationen finden Sie unter www.climacell.de
Der Zellulosedämmstoff wird meistens maschinell in Hohlräume eingeblasen
Bild: Climacell