Die World Skills 2013 können kommen
Die besten Handwerker treffen sich Anfang Juli bei den World-Skills, der Berufweltmeisterschaft in Leipzig. Für die Zimmerer wird der 20-jährige Andreas Fichter ins Rennen gehen. Wir haben die letzten Vorbereitungen der Zimmerer vor der Berufsweltmeisterschaft mitverfolgt.
Es regnet in Strömen an einem Samstag Ende April. In Nürtingen hat sich beim Werkzeughersteller Metabo die Nationalmannschaft der Zimmerer versammelt, um für die WM zu trainieren. „Unter Wettbewerbsbedingungen“, wie Trainer Michael Rieger erklärt. Die Aufgabenstellung muss innerhalb von drei Tagen absolviert werden. Und auch hier wird die beim Wettbewerb geforderte Maßgenauigkeit und Präzision insbesondere beim Sägen zugrunde gelegt. Eigentlich sollten hunderte Zuschauer auf das Werksgelände kommen und für eine entsprechende Stimmung sorgen, aber das schlechte Wetter schreckt viele ab.
In der Halle trainiert die Nationalmannschaft unbeirrt. Es wird gebohrt, gesägt und geschraubt. Fünf Mannschaftsmitglieder fertigen die Einzelteile, die später zusammen zu einem Pavillon zusammengesetzt werden. Letztes Jahr waren sie mit dieser Vorbereitungsserie erfolgreich und haben bei der EM nicht nur bei der Einzelwertung den ersten (Andreas Fichter) und den zweiten Platz (York Petersen) belegt, sondern auch die Mannschaftswertung gewonnen. Ein riesiger Erfolg, der auch mit nach Leipzig getragen werden soll. Dort finden vom 2. bis zum 7. Juli 2013 die World-Skills statt. Die besten jungen Leute ihres Berufs aus 54 Ländern tragen die Wettbewerbe aus.
Hoch konzentriert, wenn es drauf ankommt
Einer davon ist Andreas Fichter sein. Er wirkt sehr konzentriert, sein Bleistift steckt im Mund, er kniet über dem Anrissbrett, hat Knieschoner an. Auch wenn er nicht an den Maschinen arbeitet, trägt er seine neongrünen Gehörschutz. So schirmt er sich von der Außenwelt ab, bleibt ganz bei sich. Seine Teilnahme an den World Skills hängt der 20-jährige Schwarzwälder, der derzeit auf der Bautechniker- und Zimmererschule in Freiburg ist, nicht an die große Glocke. „Ich schau, dass so wenig wie möglich darüber g’schwätzt wird“, sagt er. Beim Training ist er nicht so zurückhaltend. „Wir bringen hier immer volle Leistung“, sagt Fichter.
Wie er die Wochen vor der WM verbringt, das weiß er schon. „Möglichst viel trainieren!“ Entweder bei seinem ehemaligen Betrieb oder bei dem noch anstehenden öffentlichen Training Ende Juni beim Sponsorpartner Isover. Obwohl alle konzentriert arbeiten geht es locker zu. „Wir feiern, wir lachen und manchmal schiften wir auch!“, sagt Trainer Michael Rieger mit einem Augenzwinkern. Diese Lockerheit, gepaart mit voller Konzentration, wenn es ums Ganze geht, könnte in Leipzig das Erfolgsrezept sein.
Und wie stehen dort die Chancen für Fichter? Obwohl er zu den Besten gehört, zählt er Koreaner, Japaner, Schweizer und Franzosen als Favoriten auf. „Es hängt stark von der Tagesform ab“, meint der Zimmergeselle. Chancen gibt es also. Und wenn es nicht bis aufs Treppchen klappt? „Dann kann ich immer noch sagen: Dabei sein ist alles!“ Man nimmt es ihm ab, dass er es genau so meint.
Erfahren Sie hier, wie Andreas Fichter bei den World Skills 2013 abgeschnitten hat!
Autor
Rüdiger Sinn ist verantwortlicher Redakteur der dach + holzbau.