Der Holzbau auf dem Weg ins digitale Zeitalter

Herbsttagung des Deutschen Holzfertigbau Verbands in Essen

Auf der Herbsttagung und Mitgliederversammlung des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes am 14. und 15. November befassten sich rund 100 Teilnehmer/-innen mit bauphysikalischen und technologischen Herausforderungen infolge der Erderwärmung und des Klimawandels.

Wasser und Pilze als natürliche Feinde

Welche Risiken das Wetter birgt und wie man ihnen begegnet, war von Karl-Heinz Weinisch, Inhaber des Instituts für Qualitätsmanagement und Umfeldhygiene (IQUH) in Weikersheim, zu erfahren: „Natürliche Feinde des Holzbaus sind Wasser und Pilze. Deshalb gilt es, den Feuchteschutz von Anfang an mit einzuplanen, um die Konstruktion keinerlei Wetterstress auszusetzen.“ Der Sachverständige geißelte in diesem Zusammenhang die bisweilen praxisfremde Rechtsprechung, wonach Hauseigentümer nach Durchführung einer Sanierung einen Anspruch auf zu 100 Prozent schimmelfreie Räume hätten: „Schimmelfreiräume gibt es nicht. Nirgendwo! Aber der Gesetzgeber fordert sie… Konflikte sind so vorprogrammiert. Wie soll sich da der Holzbauer verhalten?“ Auf offene Ohren stieß der pragmatische Rat des Experten, im Bedarfsfall keine Zeit verstreichen zu lassen und sofort mit dem DHV Kontakt aufzunehmen (www.d-h-v.de). Denn es gelte, überzogenen Ansprüchen mit gesicherten wissenschaftlichen Methoden entgegenzutreten.

Einhausung auf der Baustelle

Zur Qualitätssicherung im Holzfertigbau gehört das witterungsgeschützte Bauen. Das kann sowohl im Zuge der Vorfertigung von Gebäudeteilen in der Halle des Holzbaubetriebs als auch durch Einhausung auf der Baustelle geschehen. Dabei wird ein riesiges Zelt als Wetterschutz um das jeweilige Haus errichtet. Hermann Spanier, Geschäftsführer des Planungsbüros MoselCopter aus Longuich (https://moselcopter.de/), präsentierte verschiedene Möglichkeiten zur Schadensprävention durch Wetterschutzdächer, die vom eigentlichen Bauwerk statisch vollkommen entkoppelt sind und im Einzelfall durchaus Kirchturmhöhe erreichen können. „Unter einer Komplett-Einhausung kann zum Beispiel das Dach eines Baudenkmals geöffnetund das Tragwerk erneuert werden, ohne dabei auf die Jahreszeit oder das Wetter Rücksicht nehmen zu müssen. Regen, Wind und Schnee werden von der reißfesten Plane abgehalten, die am Gerüst sicher befestigt ist.“, erklärte Spanier.

Mineralischer Holzschutz

Um Holzschutz durch mineralische Beschichtung ging es Maler- und Lackierermeister Ronald Sterr aus Diedorf, der das Produkt Lignosil von Keimfarben vorstellte. Damit lassen sich laut Sterr auch von Mitarbeitern im Holzbaubetrieb schöne Oberflächen an Holzfassaden gestalten, die Schlagregen und anderen Umwelteinflüssen sicher widerstehen.

Holzbau-Hochstimmung im Norden

Am Beispiel der HafenCity Hamburg und des Stadtteils Wilhelmsburg zeigte Henning Klattenhoff, Planungsingenieur der renommierten Assmann Beraten und Planen AG (https://www.assmann.info/), dass der Holzbau auch in Norddeutschland Fuß fasst. Mit einer Erleichterung der Landesbauordnung für den Holzbau waren die baurechtlichen Voraussetzungen gegeben, um beispielsweise fürs Hafengebiet der Hansestadt einige Mehrgeschosser in Holzhybridbauweise zu planen und ihre Errichtung zeitnah in Angriff zu nehmen.  

Schallschutz schriftlich fixieren und Schalldämmmaß beziffern

Die Herbsttagung schloss mit einem Vortrag von Christoph Fichtel, Geschäftsführer der STEP GmbH aus Winnenden (https://www.kurz-fischer.de/firmenprofil/standorte/step), der sich mit Installationsgeräuschen bei Treppen im Holzbau auseinandersetzte. Das „Schalltechnische Entwicklungs- und Prüf-Institut“ von Fichtel ist spezialisiert auf die Umsetzung neuer europäischer Normen des baulichen Schallschutzes und hilft Holzbauunternehmen, wenn erhöhte Anforderungen durch eine abgestimmte Bauausführung zu erfüllen sind. Fichtel empfahl den Tagungsteilnehmern, den gewünschten Schallschutz schriftlich zu fixieren und dabei das Schalldämmmaß exakt zu beziffern.

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