Der Ausstieg zum Balkon
Ein hoher Wohnwert im Dachgeschoss ist das Ziel vieler Modernisierungen im privaten Wohnbau. Attraktiv für die Bewohner und damit auch für Bauherren und Vermieter, ist die Kombination des Innenraums mit der Nutzung von Außenflächen. Ein Balkonausstiegsfenster ist hier eine sinnvolle Lösung.
Den Zugang auf einen Balkon mit einer Dachgaube zu schaffen, ist oftmals nicht genehmigungsfähig – oder von den Bauherren aus architektonischen Gründen nicht gewünscht. In diesen Fällen bieten sich Balkonausstiegsfenster an, die die Innen- und Außenbereiche elegant miteinander verbinden: Der Wohnraum profitiert von deutlich größerem Lichteinfall, und die Handhabung ist, zumindest bei hochwertigen Ausführungen, sehr komfortabel.
Dachgeschoss aufwerten
Im Osnabrücker Wohnviertel „Westerberg“ setzte der Dachdeckermeister Jörg George aus Georgsmarienhütte im August 2016 erstmalig ein Balkonausstiegsfenster ein. Eine Dachsanierung war bei dem Zweifamilienhaus aus den Sechzigerjahren erforderlich geworden. Bei dieser Gelegenheit entschieden die Auftraggeber, „Nägel mit Köpfen zu machen“, wie der Handwerker sagt: „Auch wenn noch nicht ganz klar ist, ob der Wohnraum von den Besitzern selbst genutzt oder untervermietet wird, lautete die Marschroute von Beginn an, das Dachgeschoss aufzuwerten. Der Flachdachbereich über dem Erdgeschoss soll dazu für die oberen Bewohner zugänglich gemacht werden.“
Eine Gaube war für die Bauherren keine Option, weil das Erdgeschoss auf derselben Hausseite bereits über einen Erker verfügt. Darum passte sie optisch nicht ins Bild, und so bot sich ein Balkonausstiegsfenster an.
Günstig war nicht gut
Balkonausstiegs- und Dachschiebefenster gehören für Jörg George und seine zehn Mitarbeiter nicht zum Standard-Repertoire. Seine aktuelle Erfahrung mit der Lösung in Osnabrück fällt jedoch positiv aus – wenngleich erst ein Wechsel bei der Wahl des Herstellers den Erfolg brachte. Denn die Internet-Recherche der Bauherrin führte zunächst zu einem Produkt aus Tschechien. Doch schon während der Bestellung durch den Dachdecker traten erhebliche Probleme auf. Zusätzliche Forderungen und vorher nicht eingeplante Kosten sollten plötzlich zu Buche schlagen, und die volle Summe sollte in Vorkasse bezahlt werden.
Jörg George blickt zurück: „An dieser Stelle kamen bei den Bauherren und bei uns Zweifel auf, ob das Angebot überhaupt seriös ist, und die Bestellung wurde storniert.“ Statt diesem Produkt fanden die Bauherren im Internet die Produkte von Lideko, und hier klappte die ganze Abwicklung – von der Bestellung über die Lieferung bis hin zur Unterstützung beim erstmaligen Einbau – ohne Probleme.
Das Balkonausstiegsfenster aus der „Classic“-Serie ist einflügelig konstruiert und eigentlich eine Variante des Lideko-Dachschiebefensters. Ausgefeilte Rollentechnik, die die Metallbauer selbst entwickelt haben, garantiert dauerhaft ein leichtes Gleiten des Fensterelements. Ein wesentliches Merkmal des Balkonausstiegsfensters ist das Schwenkhakenschloss, das eine zusätzliche Absicherung beinhaltet: Wer den Außenbereich betritt, kann sich nicht versehentlich aussperren.
Maßgeschneidert und gut gedämmt
Wie immer, wurde auch das Fenster für das Objekt am Osnabrücker Westerberg auf den örtlichen Bedarf hin passgenau zugeschnitten. Es misst in der Höhe 2,56 m und ist 1,20 m breit. Die Dreifachverglasung sorgt für gute Dämmwerte (U-Wert: UG = 0,5 W/m²K; Uw= 1,0 W/m²K). Um ein starkes Aufheizen des Dachgeschosses über die große Glasfläche zu vermeiden, ist das Fenster mit einem – elektrisch betriebenen – aufgesetzten Sonnenschutz-Rollo ausgestattet.
Dachschiebefenster – neues Geschäftsfeld
Der Eindeckrahmen bildet den optischen Abschluss und wurde hier in Anlehnung an die RAL-Farbe 7043 gewählt. Dieses an Anthrazit erinnernde Feinstrukturgrau ist sehr unempfindlich und bildet praktisch Ton-in-Ton mit den dunkelgrauen Dachziegeln eine optische Einheit.
Auch Jörg George gewann bei der Montage interessante Einblicke und sieht in den Dachschiebe- und Balkonausstiegsfenstern eine spannende Perspektive. Als Geschäftsfeld waren diese Produkte für den Dachdecker- und Klempnermeister in der Vergangenheit nicht sonderlich attraktiv – standen sie doch lange in dem Ruf, Probleme bei der Dichtheit aufzuweisen.
Vorurteile gegenüber Dichtheit abgebaut
Doch beim Einbau des Balkonausstiegsfensters konnte sich der Handwerker vom Gegenteil überzeugen: Zum einen sind die Produkte von Lideko auf Schlagregendichtigkeit (DIN EN 1027), Luftdurchlässigkeit (DIN EN 1026) und Widerstand gegen Windlast (DIN EN 12211) durch das Prüfzentrum für Bauelemente (PfB) aus Rosenheim zertifiziert.
Zum anderen wird bei der Montage allergrößte Sorgfalt auf die Dichtheit gelegt – sie ist bei vielen einzelnen Arbeitsschritten ein integraler Bestandteil. Um die sicherste Verarbeitung zu gewährleisten, ist das System geschlossen. Daher stammen sowohl die diffusionsoffenen Unterspannbahnen als auch das Klebeband vom selben Produzenten – in diesem Fall die diffusionsoffenen Rocktect-Unterspannbahnen und die Folienklebebänder von Rockwool.
Unterstützung vom Hersteller
Dachdecker, die damit beginnen, Produkte von Lideko einzusetzen, erhalten vom Hersteller bei Bedarf Unterstützung vor Ort: Daniel Lüdeke begleitete als Projekteiter darum die erstmalige Montage des Lideko-Fensters von Anfang bis Ende, wies die Dachdecker Lutz Wittenbecher und Eugen Wedel in die Feinheiten der Installation ein. Die gesamte Montage des Balkonausstiegsfensters erforderte in etwa einen Arbeitstag.
Wesentliche Schritte der Montage: Bei der Vorbereitung wurde das Dach geöffnet und die Dachsparren entsprechend gekürzt. Es folgte der Einbau des Wechsels und des Aufbaurahmens, der die Basis für das Fenster bildet. Seine Abmessung richtet sich nach der Dämmung. Bei diesem Objekt war der Innenbereich mit 14 cm ausgedämmt, außen kam eine Aufsparrendämmung von 10 cm hinzu. Deshalb erstellten die Handwerker einen 26 cm hohen Aufbaurahmen, der aus Holzprofilen auf drei Ebenen besteht. Die Unterspannbahnen wurden hier außen sorgfältig angearbeitet. Nach dem Platzieren des Fensters per Kran, dem Fixieren und wiederholten Abdichten konnten die Dachhandwerker den Eindeckrahmen montieren.“