Dachabdichtung und Solaranlage aus einer Hand
Auf den Dachflächen eines Neubaus in Nottuln montierten die Mitarbeiter des Dachdeckerbetriebs Welling & Langener eine Photovoltaikanlage mit durchdringungsfreier Unterkonstruktion. Diese Konstruktion wurde über Manschetten mit der Dachhaut verschweißt und mit Bajonettverschlüssen befestigt.
Moderne Solarsysteme machen Flachdächer zu energetischen Nutzflächen. Die Rendite generiert sich dabei nicht primär aus dem Stromverkauf, sondern aus der Vermeidung externer Stromkosten. Gerade für Industrie- und Gewerbegebäude ist die Solaranlage auf dem eigenen Dach eine interessante Option. Auch die insgesamt 2000 m² großen Dachflächen eines Gewerbeneubaus in Nottuln sollten mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden. Der Bauherr und Unternehmer Marcus Ahlers entschied sich dabei für eine durchdringungsfrei montierbare Solarunterkonstruktion. Dabei ließ sich Marcus Ahlers von Dachdeckermeister Jörg Welling von der Welling & Langener GmbH & Co. KG aus Dülmen beraten.
Gute Erfahrungen mit der Solar-Unterkonstruktion
Vor ein paar Jahren hatte der Dachdeckerbetrieb für Marcus Ahlers bereits das Dach eines Einrichtungshauses gedämmt, abgedichtet und mit einer Solaranlage ausgestattet. 60 bis 70 Prozent Eigenverbrauch werden mit dieser Solaranlage laut Marcus Ahlers gedeckt. Dabei erreicht die Solaranlage unter genormten Testbedingungen eine Nennleistung von 165 kWp. Dieser Wert ist allerdings nicht vergleichbar mit der tatsächlichen Leistung im Betrieb, die durch Wetter- und Betriebsbedingungen schwanken kann. Sowohl der Bauherr als auch der Dachdeckerbetrieb hatten bei diesem ersten Projekt gute Erfahrungen mit der durchdringungsfrei montierbaren „BauderSolar UK FD“ gesammelt. DDM Jörg Welling war auf einer Fachmesse auf die Konstruktion aufmerksam geworden. „Da bei diesem System die Dachabdichtung weder durchbohrt noch beschädigt wird, kann die Installation zu keinen undichten Stellen führen“, sagt der Dachdeckermeister. So werden Arbeitszeit gespart und Risiken vermieden. Das war dem Hersteller der Unterkonstruktion besonders wichtig, denn Solarteure verfügen in der Regel über wenig Kenntnisse zum Dachaufbau und dessen Abdichtung. Für Dachdeckerbetriebe hingegen ist es von Vorteil, alle Komponenten für Dachaufbau und Photovoltaikanlage inklusive Berechnungen zu Wirtschaftlichkeit und Montage sowie die Gewährleistung aus einer Hand zu bekommen. Für die Solarstromgewinnung vom Dach des Neubaus in Nottuln empfahl der Dachdeckermeister wieder die Solarunterkonstruktion von Bauder.
Der Dachaufbau muss passen
Für die Montage der Photovoltaikanlage bedurfte es einer guten Planung. Anhand genauer Dachpläne wurde zunächst ein Belegungsplan erstellt, aus dem hervorgeht, wie viel Leistung auf dem Dach in Form von Solarmodulen installiert werden kann und wie viel kWh die Photovoltaikanlage produzieren wird. Diese Berechnungen und die Planung der PV-Anlage übernahm der Hersteller Bauder.
Damit die Rentabilität der Photovoltaikanlage über ihren Betriebszeitraum sichergestellt ist, musste zusätzlich in der Planungsphase geprüft werden, ob das Dach über den Nutzungszeitraum der Anlage seine Funktion erfüllen kann. Denn eine Photovoltaikanlage hält mindestens 25 Jahre, das muss die Dachabdichtung auch können. Die Prüfungen ergaben, dass das Dach die Lasten der Photovoltaikanlage dauerhaft tragen kann.
Alle Arbeiten vom Dachdecker ausgeführt
Die in diesem Fall gewählte Unterkonstruktion „BauderSolar UK FD“ mit 12 kg/m² Gewicht wurde speziell für den Einsatz auf großen Industriedachflächen entwickelt. Sie lässt sich über Manschetten per Heißluftschweißgerät mit der Dachhaut verschweißen. Auf die Unterkonstruktion kann nahezu jedes gerahmte Standardmodul über Federklemmung werkzeuglos montiert werden. Bauder bietet auch Solaranlagen als Komplettsysteme an, bestehend aus Unterkonstruktion, Modulen, Wechselrichtern und Kabeln. Für die Anlagenplanung stellt der Hersteller umfangreiche Planungsunterlagen zur Verfügung.
Dieses Komplettangebot des Herstellers haben Bauherr Marcus Ahlers und DDM Jörg Welling genutzt. Einweisungen oder eine Baustellenbegleitung benötigten die erfahrenen Dachhandwerker dabei nicht. Nach dem Einmessen verschweißten sie die Grundfüße der Solarunterkonstruktion mittels Manschetten auf dem Dach. Dann setzten sie die Unterkonstruktion auf und verriegelten sie mit Bajonettverschlüssen. Nachdem die Module per Klemmtechnik auf den Unterkonstruktionen befestigt waren, verkabelten die Dachhandwerker sie nach Verlegeplan bis zu den Wechselrichtern. Nur der Anschluss an das Stromnetz und die Inbetriebnahme erfolgten durch einen Elektrofachbetrieb. Die installierte Photovoltaikanlage erzielt eine Nennleistung von insgesamt 162 kWp unter genormten Testbedingungen
AutorStefan Knapp ist Leiter des Fachbereichs Photovoltaik der Paul Bauder GmbH & Co. KG in Stuttgart.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Dachabdichtung und Montage einer Solaranlage auf dem 2000 m² großen Flachdach eines Gewerbegebäudes, 48301 Nottuln (NRW)
Dachdecker Welling & Langener GmbH & Co. KG, 48249 Dülmen-Rorup, https://welling-langener.de
Material Solar-Unterkonstruktion „Bauder Solar UK FD“, Bauder GmbH & Co. KG, 70499 Stuttgart,