Kuppel und runde Wände

Schwimmbad, Fitnesscenter, Saunawelt – das Tournesol Allwetterbad in Idstein vereint alles unter einem Dach. Dank eines zu öffnenden Kuppeldaches werden Innen und Außen miteinander verbunden. Für die gebogenen Decken und vielen runden Wände verarbeiteten die Trockenbauer zementgebundene Bauplatten.

In den 1970er Jahren wurde in Frankreich ein neues Konzept für Schwimmbäder entwickelt: Hallenbad und Freibad zugleich. Herz der Idee war die Stahlbaukonstruktion in Kuppelform, die den Namen Tournesol (Sonnenblume) erhielt. In dieser Zeit wurde das Allwetterbad von der französischen Regierung im Rahmen des 1000-Bäder-Programms innerhalb von drei Jahren rund 180 mal gebaut. Die Kuppel stammte aus dem traditionsreichen Hause Eiffel, berühmt für seine Stahlkonstruktionen. 


Modulsystem für den Bau von Schwimmbädern

Die Idee des modernen Allwetterbades basiert auf dem Konstruktionsentwurf des Architekten Bernhard Schoeller. 2002 hat die ArcH2O GmbH aus Hilden das Weiterentwicklungs- und Namenrecht Tournesol erworben, das Projekt zur heutigen Konstruktion weiterentwickelt, 2004 das Patent erteilt bekommen und das bisherige Konzept zeitgemäß erweitert. Bei Schlechtwetter oder bei niedrigeren Temperaturen bleibt die Kuppel geschlossen. Bei schönem Wetter und warmen Temperaturen kann die Kuppel geöffnet werden und das Hallenbad wird zum Freibad.

Konzeptionelle Basis des Tournesol Allwetterbades ist ein erweiterbares Modulsystem, das den betreibenden Kommunen ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis. Die moderne, energie­sparende Bauweise mit Nutzung ökologischer Energien sowie die einheitliche Konzeption aller Dienstleistungen und damit verbundene Synergien sorgen für einen effizienten Einsatz aller Betriebsmittel.

 

Hochwertig bauen für feuchte und nasse Räume

Die Bausubstanz muss durch die hohe Luftfeuchtigkeit und die sowohl innen als außen genutzten Bäder höchsten Anforderungen genügen. Daher schrieb das Planungsbüro das System Aquapanel Cement Board Indoor für den wasserbeständigen Innenausbau aus. Insgesamt wurden 8500 m2 der zementgebundenen Bauplatten von Knauf Perlite für Wände, Decken, Deckenschürzen und Deckenfriese sowie für Vorsatzschalen auf der Baustelle verarbeitet.

Eingesetzt wurde die zementgebundene Bauplatte in Teilen des Untergeschosses, im Schwimmbad, in der Gastronomieküche sowie in den Saunen und Duschen. Die Unterkonstruktionen aller in Frage kommenden Wände wurden aufgrund der hohen Brandschutzanforderungen zweilagig mit den Bauplatten beplankt, jedoch als Sonderkonstruktion ausgeführt: die erste Lage verschraubten die Mitarbeiter der G+K Trockenbau GmbH aus Neuwied-Engers stumpf gestoßen, aber nicht verklebt, die zweite Lage verklebten sie dann mit einfacher Fugentechnik kraftschlüssig und verschraubten diese ohne Vorbohren mit den Profilen. Speziell für diese besonders wirtschaftliche, weil zeitsparende Konstruktion wurde eine Einzelzulassung für die Brandschutzklasse F 90 erwirkt.

 

Zementbauplatten und Akustikdecke im Schwimmbad

Im Schwimmbad wurden die Wände auf einer Standardunterkonstruktion aus CW-Profilen mit einem Achsabstand von 625 mm doppelt beplankt, grundiert und vom Trockenbauer mit dem Flächenspachtel Aquapanel Q4 Finish bis zur Qualitätsstufe 2 geglättet. Die Fertigerstellung erfolgte durch die Malerfirma Pluhm aus Frankfurt am Main, die mit dem gleichen Flächenspachtel die Qualitätsstufe 4 realisierte – selbst in dieser Qualität ohne Gewebeeinlage – und mit einer Fassadenfarbe in Elfenbein hell strich.

Die Schwimmbaddecke besteht, um sowohl dem Geräuschpegel als auch der Feuchtigkeit des Raumes gerecht zu werden, aus einer OWA-Akustikdecke und einer Lage zementgebundener Bauplatten. Als Dekor-
element umläuft den Deckenrand ein Fries, der auf der Ebene der Akustikdecke aus einem 0,50 m breiten Streifen Aquapanel besteht, befestigt an der Unterkonstruktion aus CW-Profilen. 20 cm unterhalb folgt eine Lage Cement Board Indoor, die nicht mit der Wand, sondern 10 cm davor abschließt. Dadurch gibt sie den Blick frei auf den oberen Zementbauplattenstreifen. Die Decke hat hierdurch die Anmutung zweier unterschiedlicher Höhen. Für eine ausreichende Stabilität der Decke (Druck- und Sogverhalten) sorgt bei geöffneter Kuppel eine spezielle Unterkonstruktion aus drucksteifen Noniusabhängern, zwei Sicherungsstiften und zusätzlichen Queraussteifungen.

Rundungen über 9 m bis unter 1 m in Trockenbautechnik

Im Sauna- und Wellnessbereich montierten die Trocken­bauer neben den geraden Wänden (Standard­unter-
konstruktion, doppelt beplankt) auch geschwungene Wände. Die Unterkonstruktion der gebogenen Wände mit einem Radius von über 9 bis unter 1 m hat einen Achsabstand von 312,5 mm. Diese wurden ebenfalls doppelt beplankt und anschließend wie alle anderen Wände auch bis Qualitätsstufe 2 aufgebaut. Die Maler vollendeten die Wände in der Qualitätsstufe 4 und einem Anstrich mit matter Latexfarbe in Dunkelaubergine und dem Sandfarbton Palazzo.

An den Decken sorgen hier Leuchtschlangen in Aufkantungen und Versprüngen für die indirekte Beleuchtung. Dafür wurde die abgehängte Decke einlagig mit Cement Board Indoor beplankt und zur Wand hin im Abstand von 10 cm eine L-förmige Konstruktion aus Zementbauplatten montiert – das kürzere Stück zur Decke hin, das längere zur Wand. Durch ein vertikal montiertes Plattenstück ergibt sich im L raumseitig ein U, in das anschließend die Lichtschläuche verlegt wurden. Die Versprünge nehmen die geschwungenen Wände auf, was mit der leicht zu formenden Zementbauplatte einfach und schnell ausgeführt werden konnte. „Die Rundungen ließen sich leichter und schneller verwirklichen als gedacht“, so Michael Weise von G+K Trockenbau GmbH, „auch in den kleinen Radien. Für die Beleuchtung war eine Vielzahl an Deckenversprüngen rund zu montieren, um dann die Leuchten in die Aufkantung zu setzen. Durch die einfache Verarbeitung haben wir sehr viel Zeit gespart.“

Die Duschen (Unterkonstruktion der Wände mit 625 mm Achsabstand) wurden komplett gefliest, im Wellnessbereich aus optischen Gründen mit Glasmosaik in Aubergine und diversen Rottönen. Aufgrund der hohen Beanspruchung aller  gefliesten Flächen entscheiden sich die Architekten und Handwerker für eine unter den Fliesen liegende Beschichtung mit Epoxitharz.

 

Zementgebundene Bauplatten in Sondergröße

Die Trockenbauer verarbeiteten für die genannten Konstruktionen die Normalgröße der Premiumplatten von Knauf Perlite mit dem Maß 900 x 1250 mm. Anders bei den großen Wandflächen auf der Badeebene mit Raumhöhen von bis zu 4,50 m: Hier entschied sich die G+K Trockenbau GmbH für größere Cement Board Indoor Platten mit 900 x 2500 mm. Die Montage dieser Platten erfordert nur halb so viel Zeit bei der Weiterbearbeitung der Fugen und erwies sich dadurch klar als Zeit und Material sparende und daher besonders wirtschaftliche Lösung.

Bei schönem Wetter kann das Kuppeldach des Tournesol Allwetterbades geöffnet werden

Für die im Allwetterbad meist runden Wände verarbeiteten die Trockenbauer zementgebundene Bauplatten

Baubeteiligte (Auswahl)

 

Bauherr Oberbank Idstein Immobilien Leasing GmbH, Neuötting 

Betreiber/Pächter Tournesol Allwetterbad, Idstein 

Architektur ArcH2O GmbH, Hilden, www.arch2o.de 

Generalunternehmer Tournesol Energie- und Freizeit- Anlagenbau GmbH, Wörgl 

Trockenbauarbeiten G+K Trockenbau GmbH, Neuwied-Engers, www.guk-trockenbau.de 

Malerarbeiten Malermeister Pluhm GmbH, Frankfurt a.M., www.pluhm.de 

Fliesenlegerarbeiten Fliesen Mannes GmbH,

Mittenwald, www.fliesen-mannes.de 

Technische Beratung Trockenbau Thomas Hofmann, Knauf Perlite, Dortmund 

 


Herstellerindex (Auswahl)

 

Zementgebundene Bauplatten Knauf Perlite, Dortmund, www.knauf-perlite.de 

Akustikdecke Odenwald Faserplattenwerk, Amorbach, www.owa.de

Im Internet finden Sie einen Lageplan mit Grundriss sowie weitere Fotos des Tournesol Allwetterbades in Idstein. Geben Sie hierzu bitte den Webcode in die Suchleiste ein.

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