Ein Vorsatz im Akku-Einsatz
Die Akku-Technologie ist nicht neu, wohl aber die Dimension, in die manche Akku-Schrauber vordringen. Mit einem Drehmomentaufsatz lassen sich extrem lange Gewindeschrauben butterweich in Weichholz eindrehen – ohne Vorbohren. Wir präsentieren den Baustellentest mit dem Bohrschrauber BS 18 LTX Quick.
Am frühen Mittwochmorgen sieht es auf der Baustelle in Seebronn bei Rottenburg am Neckar noch seltsam karg aus: Rund um eine Fundamentplatte steht ein zwei Stockwerke hohes Baugerüst – sonst ist nichts zu sehen, was an ein Haus erinnert. Die Zimmerleute der Firma Willi Mayer Holzbau aus Bisingen werden das allerdings bald ändern. Um sieben Uhr trifft mit den fünf Handwerkern auch der erste Sattelzug voller Holz und Fertigteile ein. Wände, Balken, Deckenteile, Pfeiler – ein Teil nach dem anderen schwebt am Kran vor einem strahlend blauen Himmel auf die Baustelle.
Akku-Technologie mit Kraft
Dann beginnt der Hausbau und es wird aufgerichtet, die ersten Wände „ins Wasser gesetzt“, Verstrebungen verschraubt, gebohrt und gehämmert. Mit dabei ist der Bohrschrauber BS 18 LTX-X3 Quick von Metabo. Den hat Zimmermann Stefan Ruiz seit einigen Wochen als Testgerät im Praxistest auf der Baustelle mit dabei. „Wir hatten die Maschine zum ersten Mal im Einsatz als wir auf einem Blechdach eine Photovoltaik-Anlage installiert haben“, berichtet Ruiz. „Dafür ist der Akku-Bohrschrauber super. Kabelgeräte sind bei solchen Arbeiten sehr hinderlich. Und die Akkulaufzeit bei der mobilen Maschine ist wirklich ordentlich.“ In Seebronn allerdings zum ersten Mal im Einsatz ist der Drehmomentvorsatz PowerX3. Mit der Kraft von bis zu 120 Newtonmetern im weichen Schraubfall (zum Beispiel Fichtenholz) können Handwerker mit dem Vorsatz Holzbalken ohne Vorbohren mit 12 x 600 mm Vollgewindeschrauben aufschrauben. Mit Vorbohren packt die Maschine sogar Vollgewindeschrauben bis zu einer Größe von 16 x 800 mm.
Lange Kraft für große Schrauben
Schrauben solcher Größenordnung hat Ruiz zwar nicht dabei, von den verwendeten 8 x 320 mm Schrauben lassen sich mit einer Akkuladung dafür problemlos zehn oder mehr eindrehen. „Normalerweise bohren wir alle Löcher vor“, erklärt Ruiz. „Dann lassen sich die Schrauben auch ohne Drehmomentvorsatz eindrehen. Aber es kann natürlich immer mal sein, dass irgendwo noch eine zusätzliche Schraube rein muss, wo es kein Loch gibt. Außerdem ist das ein Arbeitsschritt mehr und wir brauchen immer zwei Maschinen.“ Gerade bei Dachbalken oder Wandelementen für die oberen Stockwerke, wo es weit und breit keine Steckdose gibt, sei ein Akku-Gerät mit viel Kraft besonders praktisch, sagt Ruiz.
Wand für Wand, Balken für Balken
Doch so weit oben sind die Zimmerer in Seebronn noch nicht. Die kurze Frühstückspause verbringen sie noch auf dem Fundament – aber immerhin schon innerhalb von drei Wänden. Die vierte Außenwand besteht bislang nur aus einem Rahmen und muss noch verkleidet werden. Dann kommen die Deckenbalken. Die vorgefertigten Teile passen perfekt ineinander und die Zimmerer-Kollegen arbeiten Hand in Hand. Als am späten Vormittag die Holzdecke das Erdgeschoss abschließt, schwebt auch schon die fertige Treppe, gefertigt von Schreiner Kunibert Sauer, in die vorgesehene Lücke.
Die Kollegen auf dem Bau kennen sich – bis zur Schlüsselübergabe arbeitet die Firma Willy Mayer meist mit den gleichen Firmen zusammen – und deshalb darf auch Schreiner Sauer die Metabo-Maschine mal testen: Mit Begeisterung verschraubt er innerhalb kürzester Zeit die Treppe fest in Boden, Wand und Decke.
Zugkräftige Lösung
„Akku-Werkzeuge sind für uns auf dem Bau sehr wichtig“, betont Zimmermann Ruiz. „Je höher wir kommen, desto mehr sind wir auf gute mobile Maschinen angewiesen.“ Und zugkräftige Lösungen gibt es jetzt auch in der Akku-Variante. Mit dem Drehmomentvorsatz lassen sich beispielsweise Wandelemente miteinander verschrauben oder Dachsparren befestigen – „das packen ohne Vorbohren bislang nur Kabelgeräte“, zeigt sich Ruiz beeindruckt. Einen Punktabzug gibt es von dem erfahrenen Zimmermann für die Geschwindigkeit. Weil das Getriebe, das vor den Bohrschrauber gespannt wird, einen guten Teil der Drehzahl in Drehmoment umwandelt, läuft die Maschine insgesamt zwar mit deutlich mehr Kraft, aber eben auch langsamer.
Dafür spart das sogenannte Quick-System Zeit beim Wechseln der Aufsätze. „Bei vielen Arbeiten müssen wir häufig zwischen Bohren und Schrauben wechseln. Da ist so ein System wirklich praktisch“, findet Ruiz. Ob Drehmomentvorsatz oder Winkelschraubaufsatz – alles ist mit wenigen Handgriffen montiert.
Eine Holzbaufirma mit Tradition
„In der Holzbau-Branche spüren wir deutlich, wie rasant sich die Akku-Technologie in den vergangenen Jahren entwickelt hat“, sagt Ruiz. „Früher mussten wir die Stromkabel kreuz und quer über die ganze Baustelle ziehen.“ Ganz zu schweigen von den Anfängen des Unternehmens, als gerade mal die ersten Elektrowerkzeuge auf den Markt kamen: Vor 82 Jahren startete Willi Mayer mit einem klassischen Zimmerer-Betrieb. Nach und nach kam dann der Holzbau dazu. Aus den anfangs 15 Mitarbeitern sind inzwischen 42 geworden – darunter Architekten, Bauzeichner, Bauleiter, Technische Einkäufer und natürlich Zimmermänner. „1995 haben wir das erste Haus in Holzrahmen-Bauweise schlüsselfertig übergeben“, sagt Ruiz. Der Ablauf ist meist der gleiche – wie auch jetzt in Seebronn: „Es gibt einen kleinen Vorentwurf, die Detailplanung übernimmt dann aber schon einer unserer beiden hauseigenen Architekten. Anschließend folgt der übliche Prozess von Änderungen, Abstimmung, Genehmigungen, Statik und so weiter.“ Ein Zimmermeister begleitet jedes Projekt von der ersten Planung bis hin zur Schlüsselübergabe. Etwa 40 Häuser zieht die Firma Willi Mayer Holzbau im Jahr in Holzrahmen-Bauweise hoch. Das klingt viel – wundert einen aber nicht mehr, wenn man sieht, wie schnell das Haus in Seebronn wächst. Unter anderem auch, weil hochwertige Maschinen zum Einsatz kommen.
Qualität aus dem Ländle
Das schwäbische Holzbau-Unternehmen setzt auf regionale Qualität – in jeder Hinsicht. „Wir bekommen im Durchschnitt täglich einen Sattelzug voll Holz von der Ostalb. Das wird von der FMPA Stuttgart güteüberwacht“, sagt Ruiz. Die kurzen Wege sind ein Teil der Firmenphilosophie. „Wer mit Holz baut, setzt auf Nachhaltigkeit. Und wenn die Rohstoffe aus der Region kommen, umso besser“, bringt es Zimmermann Ruiz auf den Punkt. Bei den Elektrowerkzeugen setzen die Bisinger ebenfalls auf lokale Produkte. „Metabo ist ein Hersteller aus der Region und da passt einfach die Qualität.“
Am Ende des Tages haben die Zimmermänner auf der Baustelle in Seebronn mit dem Bohrschrauber BS 18 LTX Quick unzählige Schrauben in Deckenbalken gedreht, Wandelemente verbunden und Verbinder fixiert. Eine Pause mussten die Handwerker wegen der Akku-Technologie nicht machen. Die flexiblen Akkupakete passen für viele Werkzeuge von Metabo, die auch auf der Baustelle zu finden sind: beispielsweise die Akku-Schlagbohrmaschine SB 18 LTX Impuls, die Säbelsäge ASE 18 LTX, die Akku-Handkreissäge KSA 18 LTX oder die Stichsäge STA 18 LTX. Die Ladegeräte sind für alle Akkus geeignet und die Ladezeit für einen 18-Volt-Akku beträgt nur etwa eine Stunde, also kurz genug, um durchzuarbeiten. Deshalb ist auch schon ein Baufortschritt zu sehen – wo am Morgen noch ein Gerüst um ein leeres Fundament herum stand, sieht das Ganze nun schon fast wie ein fertiges Haus aus.
Autor
Martin Egenrieder ist Produktmanager und Leiter des Kompetenz-Centers „Akku“ bei Metabo.
Je höher es hinauf geht, desto praktischer ist die Akku-Technik
Bei einer Ladezeit von nur rund einer Stunde kann quasi durchgearbeitet werden