Bezahlbare, klimaneutrale Energieversorgung gefordert

Präsidium des Bayerischen Landtags bei Erlus zu Gast

Das Präsidium des Bayerischen Landtags war im Mai auf dem Werksgelände von Erlus in Neufahrn zu Gast. Dabei brachten Erlus-Vorstand Peter Hoffmann, Claus Girnghuber, Erlus-Aufsichtsratsvorsitzender und Vizepräsident der IHK-Niederbayern und Landrat Peter Dreier die Sorgen und Nöte der von der Energiepreiserhöhung stark betroffenen Industrieunternehmen in Bayern vor. Es brauche in wenigen Jahren eine bezahlbare und klimaneutrale Technologie für energieintensive Industrieunternehmen, damit diese überleben können, appellierte Claus Girnghuber an die Politiker. 

Erlus-Vorstand Peter Hoffmann stellte die 1842 gegründete Ziegelei in Neufahrn und ihre Geschichte kurz vor und betonte: „Wirtschaftlich treffen uns die dramatisch gestiegenen Energiepreise sehr, wir alle leiden unter der Inflation und fehlenden Planungssicherheit.“ Das Unternehmen trage Verantwortung für die tüchtige Belegschaft, die zum Großteil über viele Jahrzehnte und zum Teil über mehrere Generationen bei Erlus arbeiteten. Die Erlus AG beschäftigt an drei Standorten in Deutschland aktuell 580 Beschäftigte.

Energiekosten belasten: Gaspreis ist fünfmal höher als sonst

Claus Girnghuber, Aufsichtsratsvorsitzender bei Erlus, hatte den Politikern aus dem Landtagspräsidium bei deren Regionalbesuch im Regierungsbezirk Niederbayern die Sorgen und Nöte von produzierenden Unternehmen in Bayern vorgetragen. Die politischen Rahmenbedingungen seien in den letzten Jahren zur größten Herausforderung für bayerische Unternehmen geworden. Der Gaspreis sei derzeit fünfmal so hoch, und zu fossilen Energieträgern gebe es bisher technisch noch keine Alternative. Bayern dürfe auch im Bereich Windenergie keine Sonderwege einschlagen. „Langfristig brauchen wir klimaneutrale Alternativen zu fossilen Energieträgern.“ Aus seiner Sicht sei das aber kaum in den nächsten 18 Jahren technisch umsetzbar. Am Produktionsstandort Marklkofen zum Beispiel versorge sich die Girnghuber GmbH (GIMA) derzeit mit 10 Prozent Strom über PV-Anlagen und plane gerade eine Windkraftanlage, um dann mehr als 2/3 Strom nachhaltig selbst herstellen zu können.

Für Industrieunternehmen gebe es keine Alternative zum Erdgas, so Aigner

„Wir brauchen Übergangsfristen und hier geht es nicht nur um Strom, sondern auch um Prozesswärme“, bezog Landtagspräsidentin Ilse Aigner Stellung zum Thema Energie und Klimaziele. „Hier können wir nur gemeinsam anschieben!“ Sie lobte die Bemühungen der Bundesregierung vom russischen Gas unabhängig zu werden, gestand aber auch ein, dass es für Industrieunternehmen noch keine wirkliche Alternative zum Erdgas gebe.

Die bayerische Wirtschaft stehe vor zwei großen Herausforderungen, sagte der Landrat des Landkreises Landshut, Peter Dreier: „Eine gesicherte Energieversorgung und eine gesicherte Arbeitskräfteversorgung sind für die Zukunft der Unternehmen ausschlaggebend.“ Nur der vorausschauenden Planung und dem guten Management sei es beim Dachziegel- und Schornsteinhersteller Erlus zu verdanken, dass die Energiepreiserhöhungen und die Lieferengpässe noch nicht so existenzbedrohend seien, als anderswo, lobte Dreier das mittelständische Unternehmen.

Beim anschließenden Rundgang über den größten Dachziegelproduktionsstandort in Deutschland besuchte das Landtagspräsidium die Baustelle für das geplante neue Logistikzentrum mit Hochregallager und eine Produktionsstraße für Tondachziegel.


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