10 Jahre Braune Wolle

Dämstoffhersteller feiert Jubiläum

2009 tauschte der Dämmstoffhersteller Knauf Insulation das bis heute noch weit verbreitete Phenol-Formaldehydharz-Bindemittel für Mineralwolle in seinen Produkten aus. In allen Glaswolle-Produkten wird seither ein auf natürlichen Rohstoffen basierender Binder eingesetzt. Zu erkennen sind die Produkte an ihrer charakteristisch braunen Farbe.

Altglas und Sand sind die überwiegenden Bestandteile jedes Glaswolle-Dämmstoffs. Diese Rohstoffe werden in einer, je nach Hersteller unterschiedlichen, geheimen Zusammensetzung gemischt und in Schmelzwannen geschmolzen. Ähnlich dem Prozess der Herstellung von Zuckerwatte wird das Volumen der Schmelze dann durch Zerschleudern um ein Vielfaches vergrößert. Luft kann daraufhin von dem nun weichen, bauschigen Dämmstoff eingeschlossen werden, wodurch die Dämmleistung der Glaswolle möglich wird. Damit aus dem lockeren, watteähnlichen Faserverbund jedoch Dämmplatten und Dämmrollen geformt werden können, kommt ein Bindemittel zum Einsatz.

Braune Wolle ohne Farbstoffe

Seit 10 Jahren gibt es im Mineralwolle-Markt hier unter den Anbietern deutliche Unterschiede. Bis zum Jahr 2009 waren praktisch alle am Markt verfügbaren Glaswolle-Dämmungen gelb. Verantwortlich für die Farbe ist Phenol-Formaldehydharz, das als Bindemittel eingesetzt wird. Um den Einsatz bedenklicher Chemikalien in den Produkten zu reduzieren, begann Knauf Insulation Anfang der 2000er Jahre mit der Entwicklung einer Alternative auf Naturbasis. 2009 war diese neue Lösung marktreif und wurde unter dem Namen "Ecose"-Technology im gesamten Glaswolle-Sortiment des Unternehmens eingesetzt. "ECOSE" steht für Ecological, Sustainable, Environmental – also für Ökologisch, Nachhaltig und Umwelt(bewusst). Auffällig wurde die Änderung des Bindemittels durch die braune Farbe der Produkte, die ihnen den im Markt geläufigen Spitznamen „Braune Wolle“ verschaffte. Die Färbung entsteht beim Aushärten des Binders. Farbstoffe kommen für den natürlich anmutenden Ton nicht zum Einsatz.

 

Reduzierte Formaldehyd-Emissionen

Doch nicht nur die Farbe der Dämmstoffe hat sich seither geändert. Die "Ecose"-Technologie hatte gewollte und eher zufällige Auswirkungen auf die Mineralwolle. Geplant war zum Beispiel die Reduzierung des Energiegehalts, der so genannten grauen oder versteckten Energie, durch den um 70 Prozent geringeren Energiebedarf bei der Herstellung des Bindemittels. Ebenfalls bewusst wurden Chemikalien wie Phenol und Formaldehyd aus dem Produktionsprozess verbannt. Ziel war es, auch die Formaldehyd-Emissionen der Dämmstoffe zu reduzieren, um das Raumklima nicht zu belasten.


Weniger Juckreiz durch natürliches Bindemittel

In einem Test mit anschließender Befragung von 788 Verarbeitern gaben 95 % an, dass die Mineralwolle-Dämmstoffe mit "Ecose"-Technologie weniger jucken als herkömmlich gebundene Mineralwolle-Dämmstoffe. Auch der veränderte, weniger beißende Geruch fiel positiv auf. Insbesondere aus diesen Gründen wurde die „Braune Wolle“ schnell positiv vom Markt aufgenommen.

 

Seit Zehn Jahren im Einsatz

„Das hält nicht“, „das verrottet“, „das fressen die Nager“: Insbesondere in den ersten Monaten nach der Einführung waren zahlreiche Mutmaßungen über die Qualität und Haltbarkeit der neuen Produkte zu hören. An den Tresen der Baustofffachhändler und auf Baustellen wurde eifrig diskutiert. Schon damals wurde versichert, dass die neue Dämmstoffgeneration dieselben Leistungskriterien wie konventionelle Glaswolle erfüllt. Auch „Braune Wolle“ hat gute Dämmwerte, brennt von Natur aus nicht und ist resistent gegen Feuchtigkeit. Der Beweis musste jedoch erst angetreten werden. Nur eine Frage bleibt nach wie vor unbeantwortet: Aus was besteht die "Ecose"-Technologie, also das natürliche Bindemittel in der braunen Wolle?

Verraten wird, dass pflanzliche Stärke eine elementare Rolle bei der Herstellung des Bindemittels spielt. Ähnlich ist es auch bei kompostierbaren Kunststoffen, die als alternative zu konventionellem Plastik infrage kommen. Mehr wird heute und in Zukunft jedoch nicht preisgegeben. Die genaue Rezeptur ist Firmengeheimnis. www.knaufinsulation.de

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