Aluminium-Verbundplatten verkleben

Vorgehängte, hinterlüftete Fassade mit Aluminiumverbundplatten: Serie, Teil 9

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) hat sich als bauphysikalisch sicherer Wandaufbau bewährt, bei dem keine Probleme mit Kondensationsfeuchte entstehen. In unserer Serie zeigen wir die Planung und Montage von Fassaden mit Aluminium-Verbundplatten. In diesem Teil unserer Serie geht es um das Verkleben von Aluminium-Verbundplatten auf einer Metall-Unterkonstruktion.

Neben dem Befestigen durch Nieten oder Schrauben ist das Kleben von Verbundplatten auf einer Unterkonstruktion eine weitere Möglichkeit der Befestigung. Die glatte, homogene und ästhetische Oberfläche der Fassade wird dabei nicht durch sichtbare Befestigungsmittel gestört. Prefa empfiehlt bei der Klebetechnik das bauaufsichtlich zugelassene „Innotec Project“ System. Geschulte Anwendungstechniker bieten Handwerkern dabei eine Einweisung in das Klebesystem, sowie eine Baustellenbetreuung. Wenn gewünscht, unterstützt Innotec den Verleger bei der Erlangung des notwendigen Eignungsnachweises, entsprechend der bauaufsichtlichen Zulassung des Systems. Neben der praktischen Einarbeitung zeigen die Experten des Kleberhersteller auch, was sonst noch zu beachten ist (Witterungsbedingungen, Luftfeuchtigkeit, Außentemperatur, Dokumentation, usw.) Gegenüber vielen anderen Kleberherstellern entfällt bei Innotec das Primern der Aluminiumtragprofile und der Plattenrückseite.

Kleber haftet mit 28 kg pro cm2

Wer dem Kleben gegenüber skeptisch ist, den überzeugt womöglich eine Zugkraft von 28 kg/cm², die der Kleber bei richtiger und sachgemäßer Anwendung aufnimmt. Das komplette System zum Verkleben der Verbundplatten besteht aus Schleifvlies, Reiniger („Multisol Project“), Reinigungstüchern, doppelseitigem Klebeband („Fixation Tape Project“) und dem Kleber („Adheseal Project“), der sowohl in Kartuschen als auch im 600 ml Folienbeutel erhältlich ist. Bitte beachten, dass aufgrund der Gewährleistung alle Komponenten vom gleichen Hersteller sein müssen!

Gemäß der bauaufsichtlichen Zulassung des Systems muss die Unterkonstruktion aus blankem Aluminium (AW 6060/6063) bestehen, mit einem maximalen Achsabstand von 50 cm, ausschließlich in vertikaler Verlegerichtung (auch nicht als Deckenuntersicht). Die Oberfläche des Tragprofils muss glatt, nicht geriffelt sein. Beim Kleben ist die Plattenlänge auf 3,00 m beschränkt.

Zur Vorbereitung müssen sowohl die UK, als auch die Verbundplatten auf der Klebeseite mittels Schleifvlies angeschliffen werden. Das Reinigen der Oberflächen mit Reinigungstüchern und Spezialreiniger („Multisol Project“) ist notwendig, damit die Klebestellen fett- und staubfrei sind. Wem die blanke Aluminiumoberfläche der Tragprofile im Fugenbereich nicht gefällt, der kann diese mittels selbstklebendem, UV-beständigem EPDM-Fugenband kaschieren.

Doppelseitiges Klebeband fixiert bis zur Trocknung

Nacheinander wird nun das doppelseitige Klebeband auf die Unterkonstruktion geklebt, der Kleber aufgebracht, die blaue Schutzfolie vom Klebeband abgezogen und schließlich die Verbundplatte angebracht. Ein paar Dinge gibt es dabei allerdings zu beachten.

Die Aufgabe des doppelseitigen Klebebandes ist zunächst die Fixierung der Platten bei der Montage bis zur vollständigen Trocknung des schwarzen Fassadenklebers („Adheseal Project“) und die Definition der Dicke der Kleberaupe von 3,2 mm.Das Klebeband („Fixation Tape Project“) muss nicht bündig mit den Plattenenden abschließen. Es darf gerne etwas zurückstehen, damit es optisch verdeckt bleibt, soll aber zur offenen Seite der Fuge platziert werden. Ein „Andrücken“ des Klebebands beim Anbringen ist zu vermeiden, da sonst die Klebezellen im Band aufplatzen und somit der Kleber aktiviert wird. Im Lieferumfang des Klebers sind vorgefertigte Düsen enthalten. Dadurch ergibt sich beim Auftragen eine dreieckige, etwa 8 mm dicke Kleberaupe, die sich beim Andrücken der Verbundplatte auf die notwendige Dicke, bedingt durch das Klebeband, und Breite verteilt.

Das Kleben muss zeitnah nach dem Reinigen der Unterkonstruktion und der Plattenoberfläche erfolgen, da die Aluminiumoberfläche innerhalb kurzer Zeit wieder eine Oxidationsschicht bildet. Nach  dem Auftragen des Klebstoffs muss die Platte innerhalb von zehn Minuten angebracht werden. Bei hohen Temperaturen sollte zügig gearbeitet werden, die offene Zeit verkürzt sich hier. Die Angaben des Klebeherstellers sind zu beachten. Mit Vakuum-Griffen, wie man sie aus dem Glaserhandwerk kennt, wird die Verbundplatte gehalten, unten auf die Abstandshalter zur vorherigen Platte aufgesetzt, ausgerichtet und nach oben gekippt. Erst wenn die Platte genau positioniert ist, wird sie angedrückt. Durch leichtes Klopfen mit der Faust werden die Klebemembrane am doppelseitigen Klebeband aktiviert. Die Platte ist nun fixiert, ein Nachjustieren ist nun nicht mehr möglich.

Hinweis: Das Klebeband ersetzt nicht den Kleber. Es dient nur der Fixierung der Verbundplatten, bis der Fassadenkleber komplett durchgetrocknet ist. Die Aushärtezeit ist hersteller- und temperaturabhängig. Die offene Zeit verkürzt sich, je höher die Temperaturen sind. Die Trocknungszeit für den Klebstoff beträgt 3 mm innerhalb von 24 Stunden.

Autor

Thomas Weiß ist Zimmermeister und für die Schulungen in der Prefa-Academy in Neu-Ulm verantwortlich.

Langzeiterfahrungen mit Kleber

Beim Kleben der Verbundplatten handelt es sich um ein sicheres Befestigungssystem, das einer bauaufsichtlichen Zulassung durch das DIBt bedarf. Außerdem führen die Hersteller ständig Eigenprüfungen in ihren Laboren durch. Die Erfahrung reicht dabei mittlerweile über 30 Jahre,  mehrere Millionen Quadratmeter Verbundplatten wurden bereits verklebt befestigt. Im Fassadenbau werden nicht nur „leichte Fassaden“, wie beispielsweise Aluminiumverbundplatten mit knapp 8 kg/m², sondern auch relativ schwere Materialien mit 30 kg/m² und mehr verklebt.

Voraussetzungen für ein sicheres und dauerhaftes Kleben sind:

- Beachtung der äußeren Bedingungen gemäß Herstellerangaben (Außentemperatur, Materialtemperatur der Fassadenbekleidung und Unterkonstruktion, Wetter, Luftfeuchtigkeit, usw.)
- Sämtliche Komponenten zum Kleben müssen aus einem System kommen
- Das Kleben muss schriftlich dokumentiert und archiviert werden
- Das Mindeshaltbarkeitsdatum des Klebers beachten
- Unterkonstruktion muss aus blankem Aluminium bestehen (AW 6060/6030)
- Unterkonstruktion nur in vertikaler Richtung
- Die Oberfläche der Tragprofile muss glatt sein
- maximaler Abstand der UK: 50 cm
- Verlegung der Fassadenplatten sowohl horizontal als auch vertikal möglich
- maximale Länge der Verbundplatte ist auf 3,0 m beschränkt
- Eignungsnachweis vom Hersteller des Klebesystems – „Kleberführerschein“

Farbschwankungen der Platten/Ausdehnung

Alle Metallicbeschichtungen unterliegen Farbschwankungen zwischen verschiedenen Herstellungschargen. Prefa empfiehlt, an derselben Fassadenseite Platten aus derselben Charge zu verwenden, um Abweichungen im Aussehen zu vermeiden.

Die Aluminium-Verbundplatten verändern ihre Länge bei Temperaturschwankungen. Die Längenänderung beträgt 2,36 mm/m bei einer Temperaturdifferenz von 100 K. Für eine Platte mit einer Länge von 2 m bedeutet das, dass sich bei einer Temperaturerhöhung von 60 K die Platte um 2,83 mm ausdehnt, bei 100 K sind es schon 4,72 mm. Dunkle Platten sind von der Ausdehnung stärker betroffen als helle, da sie die Wärme stärker absorbieren.

Beim Kleben werden die Längenänderung durch Temperaturschwankungen hauptsächlich durch den dauerelastischen Kleber aufgenommen. Fix- und Gleitpunkte entfallen.

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