Ausbildung der Innenecke/Außenecke bei Aluminium-Verbundplatten

Vorgehängte, hinterlüftete Fassade mit Aluminiumverbundplatten: Serie, Teil 5

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade hat sich als bauphysikalisch sicherer Wandaufbau ohne Probleme mit Kondensatfeuchte bewährt. In einer Serie zeigen wir die Montage einer solchen Fassade mit Aluminium-Verbundplatten von der Planung bis zu Befestigung.  

Bei einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade mit Aluminium-Verbundwerkstoffplatten sind bei der Ecken- und Kantenausbildung handwerkliches Können, präzises Arbeiten und ein geschultes Auge gefragt. Das optische und technische Plus dieser Fassadenplatten sind die Eckausbildungen. Denn die Schnittkanten sind durch die Fräskanttechnik geschlossen und man braucht keine zusätzliche Erweiterung der Unterkonstruktion, um die Fassade zu befestigen, da die Ecke aus einem Stück besteht und sich somit überträgt. Gemessen wird grundsätzlich auf der Vorderkante der Unterkonstruktion. Um die Maße für die Fräsnuten zu bekommen, werden bei Innenecken je Seite 4 mm (= Plattendicke) vom lichten Maß abgezogen und bei Außenecken dementsprechend addiert. Beim Kleben muss zusätzlich die Dicke der Kleberaupe berücksichtigt werden. 

Werkzeuge zum Fräsen

Werkzeuge gibt es zum Fräsen von 90°- und 135°-Ecken, für Ober- und Plattenfräsen gibt es von Festool und Mafell entsprechende Kegel- oder Scheibenfräser. Gefräst wird immer auf der Rückseite der Platten, wobei die 0,5 mm dicke Aluminiumvorderseite + 0,3 mm Kunststoffkern stehen bleiben, um ein Brechen der Platte beim Knicken zu verhindern. Damit es dabei keine Zwängungen gibt, läuft die Nut nicht komplett spitz zu, sondern ist in ihrem Grund 3 mm eben.

Damit bei der Innenecke die Knickstelle auch immer exakt an der gleichen Stelle entsteht, perforiert man mit einem Cuttermesser und einer Anlegeschiene als Lineal den Kunststoff mit einem feinen Schnitt und definiert somit die Kantlinie. Die Außenecke lässt sich problemlos zwei- oder dreimal öffnen und schließen, nicht aber die Innenecke. Hier sollte nur einmal geknickt werden. Das Biegen der Verbundplatte erfordert in der Regel nur minimalen Kraftaufwand mit den Händen. Lediglich bei längeren, sehr schmalen Schenkeln empfiehlt sich zur Vergrößerung der Hebelwirkung entweder eine Kantbank oder ein Aluminium-h-Profil mit 4 mm Öffnung.

Bei Verbundfassadenplatten mit Innenecken empfiehlt es sich, die Befestigungslöcher vor dem Kanten mit einem Bohrer mit Zentrierspitze (9,5 mm) zu bohren, um ein mehrmaliges Knicken zu vermeiden. Ausführlich wurde das Sägen und Bohren von Aluminium-Verbundplatten im Praxistipp 4 zur vorgehängten, hinterlüfteten Fassade erklärt (siehe hier).

Autor

Thomas Weiß ist Zimmermeister und für die Schulungen in der Prefa-Academy in Neu-Ulm verantwortlich.

Maßermittlung Innenecke / Außenecke

Die Maße für die Innenecke beziehungsweise die Außenecke werden auf der Vorderkante UK abgenommen und auf die Rückseite der Verbundplatte übertragen. Für die Innenecke muss die Plattendicke (4 mm) beidseitig – also an jedem Schenkel – abgezogen werden, bei der Außenecke wird die Plattendicke entsprechend beidseitig dazugerechnet. Beim Kleben muss neben der Plattendicke auch noch die Dicke der Kleberaupe berücksichtigt werden.

Um Maßgenauigkeiten zu erhalten, immer mit Maßketten und nie mit Zwischenmaßen arbeiten.

Farbschwankungen der Platten / Ausdehnung

Alle Metallicbeschichtungen unterliegen Farbschwankungen zwischen verschiedenen Herstellungschargen. Prefa empfiehlt, an derselben Fassadenseite Platten aus derselben Charge zu verwenden, um Abweichungen im Aussehen zu vermeiden. 

Die Aluminium-Verbundplatten verändern ihre Länge bei Temperaturschwankungen. Die Längenänderung beträgt 2,36 mm/m bei einer Temperaturerhöhung von 100 K. Für eine Platte mit einer Länge von 2 m bedeutet das, dass sie sich bei einer Temperaturerhöhung von 60 K um 2,83 mm ausdehnt, bei 100 K sind es schon 4,72 mm. Dunkle Platten sind von der Ausdehnung stärker betroffen als helle, da sie die Wärme stärker absorbieren. Mit Fix- und Gleitpunkten kann die Wärmeausdehnung ausgeglichen werden. Näheres dazu erfahren Sie im Teil 6 der Praxistipp-Reihe („Montage von Aluminium-Verbundplatten auf einer Unterkonstruktion“).

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