Terrassenmontage mit Abstandshaltern
Wer bei der Terrassenmontage auf den konstruktiven Holzschutz achtet, hat lange Freude daran. Verschiedene Hersteller bieten mit Abstandshaltern und verdeckter Schraubenmontage gute Möglichkeiten. Unser Autor hat seine kleine Terrasse mit einem System von Heco montiert und berichtet über die Ergebnisse.
Das Blechdach eines recht einfach gebauten Schuppens sollte als Auflage der Unterkonstruktion für die Terrasse dienen. Auf rund 3,5 x 3,5 m sollte zwischen zwei Mauereinfassungen die Terrasse entstehen, als Abgrenzung gegenüber den umliegenden Gebäuden dient ein Holzgeländer.
Zugänglich wird diese Terrasse zukünftig über einen Mauerdurchbruch von der Küche aus. Aus baulogistischen Gründen wurde die Terrasse zuerst gebaut. Die Unterkonstruktion (UK) war relativ aufwendig zu montieren: Das Blechdach ist zwar dicht (und wurde vorab nochmals saniert), aber auch relativ uneben und verläuft leicht abfallend in zwei Richtungen. Als UK für die Terrasse dienen zwei Lagen übereinander gelegte und verschraubte Konstruktionshölzer, eine davon konisch zugesägt. Das Gefälle beträgt rund 12 cm auf 3,50 m. In Richtung der Terrassendielen wurde das Gefälle von 1 cm pro Meter beibehalten. Für die Montage der Terrasse stand ein System von Heco bereit: Die „Heco-Clipper“ wurden für die unsichtbare Befestigung von Terrassendielen entwickelt. Eine Nut in den Dielen wie bei anderen Systemen ist nicht notwendig. In einer Packung sind 50 Clipper enthalten, das reicht laut Hersteller für etwa 3,5 m² (etwa 15 Stk/m²).
Für Dielen von 120 bis 150 mm Breite
Die Clipper sind aus glasfaserverstärktem Kunststoff (Polyamid) gefertigt. Stufenlos einstellbar, sind sie für Dielen von 120 bis 150 mm Breite geeignet. Sie tragen 15 mm auf, sind also von der UK genügend entfernt, damit die Dielen spritz- und tropfwassergeschützt sind. Auffällig ist die Größe und damit der recht hohe Kunststoffanteil. Das verschlechtert natürlich die an sich nachhaltige Bilanz einer Holzterrasse.
Die Clipper haben drei Schraubmöglichkeiten und werden auf der Unterseite der Diele befestigt, nachdem die Position festgelegt ist. Montiert wird dann die Diele auf der UK mit einer Schraube (möglich sind auch zwei nebeneinander liegende Schrauben). Durch die spezifische Form gleitet bei der Montage der „Arretierpin“ des Halters der neuen Diele in die Öffnung des schon befestigten Clippers. Hier hat der Handwerker 5 mm Toleranz nach links und rechts. Mit einem Abstandshalter wird eine regelmäßige Fuge von 5 mm zwischen den Dielen eingehalten.
Die Verlegung der ersten Diele ist wichtig
Jeder Handwerker weiß: Genau wie beim Verlegen eines Fußbodens ist die Montage der ersten Diele wichtig. Sie wird parallel zur Wand verlegt. Um Schwind-und Quellverhalten zu begegnen, hat sie einen Abstand von etwa 10 mm zur Wand. Eine Behandlung mit einem Holzöl wird empfohlen, ich habe meine Dielen (zunächst die Unterseite, die Kanten und das Stirnholz) mit einem ökologischen Leinöl mit Verdünnung auf Orangenölbasis behandelt.
Die Montage der ersten Diele ist wichtig, denn daran schließen sich alle darauffolgenden Dielen an. Schwierig wurde es in meinem Fall mit der weiteren Befestigung, weil die Unterkonstruktion durch nicht winklig verlaufende Stehfalze und konisch zulaufende Mauern nicht parallel verläuft. Zum einen musste also der Längenzuschnitt für jedes Brett einzeln angerissen und gesägt werden, zum anderen müssen auch die Clipper nach Vorgabe der zuletzt montierten Diele einzeln angerissen und montiert werden. Verläuft die UK parallel, kann dies viel einfacher geschehen. Dann müssen vom Handwerker nur die Maße der UK auf die Dielen übertragen und mehrere Dielen können auf einmal angerissen werden, um die Clipper zu befestigen.
Sind alle Clipper auf der Unterseite der ersten Diele verschraubt (mitgeliefert werden „Heco-Topix“-Edelstahlschrauben 4,0 x 25 mm und 4,0 x 30 mm), wird die Diele umgedreht und auf der Unterkonstruktion fixiert. Die Montage auf der Unterkonstruktion erfordert eventuell andere Schraubenlängen, vor allem dann, wenn die Dielen leicht verzogen sind, aber winkelgerecht mit der UK verschraubt werden sollen. Die mitgelieferten Schrauben des Herstellers sind vor allem für die Montage der Clipper auf der Unterseite gedacht.
Bei der ersten Diele muss der Clipper auf der Wandseite extra befestigt werden. Ich habe durch den Arretierpin hindurch mit einer längeren Edelstahlschraube die erste Diele so sicher fixiert. Ist die erste Diele verschraubt, verläuft die Montage bei parallel verlaufender Unterkonstruktion relativ einfach und schnell. Falls alle Dielenbretter gleich lang sind, können mehrere nebeneinander gelegt und die Position der Clipper auf der Unterseite angezeichnet werden. Nach dem Anschrauben müssen diese nur noch nacheinander ineinander gesteckt werden – der Arretierpin passt dabei in die dazugehörige Öffnung der schon befestigten Diele.
Aufwendige Montage wegen beengter Bedingungen
Die Montage meiner Dielen verlief – wie schon erwähnt, weil die UK nicht parallel war und die Terrasse in der Begrenzung konisch zuläuft – etwas aufwendiger. Alle Dielen wurden mit einer leichten Schräge von 3° auf Maß gesägt (lichtes Maß minus 20 mm, um dem Schwundverhalten gerecht zu werden). Der Kamin der Gastherme führt ebenfalls durch das Blechdach und damit am äußersten Rand auch durch die Terrasse. Diese Rundung wurde mit der Stichsäge ausgeklinkt. Manche Diele bereitete zudem durch das Holzverhalten (leichter Schwund, daher „verzogen“) Probleme. Um diese Dielen parallel zu den vorherigen zu montieren wurde mit Schraubzwingen gearbeitet und die Diele vor dem Verschrauben mit der Unterkonstruktion verspannt. Eine gängige Methode, um den Abstand der Dielen gleichmäßig zu gestalten. Alternativ bietet Heco für diese Zwecke auch ein praktisches Hilfsmittel an: Mit dem „Terrassendielen-Spanner“ können laut Heco „selbst extrem verformte Belagsbretter aneinander angepasst werden“. Heco hat in seinem Downloadcenter einen hilfreichen Link zum Terrassensortiment, dort wird das gesamte Zubehör für die Terrassenmontage vorgestellt (auf der Website www.heco-schrauben.de in der Suchmaschine „Terrasse“ eingeben).
Ich verwendete Lärchenholz von einer Sägerei aus der Region, die heimisches Holz verwendet. Lärchenhoz ist eine Holzart, die durch ihren relativ hohen Harzanteil als widerstandsfähig gilt (nach der Dauerhaftigkeitsklasse nach DIN EN350-2 ist europäische Lärche als mäßig dauerhaft eingestuft).
Auch die Unterkonstruktion ist in Lärche gehalten. Die UK liegt zudem nicht direkt auf dem Blechdach auf, sondern ist durch EPDM-Gummiprofile vom Blechdach und damit von stehendem Wasser getrennt (alternativ hat Heco in seinem Terrassensortiment Pads im Angebot, die als Unterlage fungieren können). Genau wie bei der Schnittstelle von Diele zu UK gilt es, den konstruktiven Holzschutz zu beachten und „stehendes“ Wasser zu vermeiden. Ist die Terrasse Wettereinflüssen stark ausgesetzt, empfiehlt es sich zudem, ein EPDM-Dichtband (das breiter ist als die UK) der Länge nach auf der Unterkonstruktion zu befestigen. Dies leitet abtropfendes Wasser nach außen auf das Blechdach ab, zudem wird das Schraubloch durch das Gummi verschlossen und so eindringendes Wasser abgehalten.
Konstruktiver Holzschutz bleibt gewahrt
Mit den „Heco-Clippern“ können Terrassendielen vom Handwerker einfach und mit einem ansprechenden Fugenbild montiert werden, gleichzeitig bleibt durch den Abstand zur UK der konstruktive Holzschutz gewahrt. Geeignet sind sie für Dielen ohne Nut (von diversen anderen Herstellern und auch von Heco gibt es Systeme, wo die Befestigung in eine Nut eingreift und die Dielen damit fixiert).
Die Schrauben für die Fixierung der „Clipper“ auf der Unterseite der Dielen werden von Heco in zwei unterschiedlichen Längen mitgeliefert. Hier wäre es sinnvoll, wenn Kunden vorher eine bestimmte Schraubenlänge angeben könnten, damit nur die Schrauben in der passenden Länge zu den Dielen mitgeliefert werden. Die Verschraubung mit der UK kann dann entsprechend des Einsatzgebietes mit längeren Edelstahlschrauben erfolgen. Im Fall der Verschraubung der Lärchenholzbretter musste nicht vorgebohrt werden, im Gegenteil, die Schrauben ließen sich sehr leicht eindrehen.
Die Befestigung der Clipper mit den Dielen durch die mitgelieferten Schrauben gelang zwar in den meisten Fällen gut, in manchen aber drehte die „Topix“-Schraube ins Leere. Das ist der relativ starken Gewindesteigung geschuldet. Hier sollten, je nach Einsatzgebiet, Schrauben mit einer weniger großen Gewindesteigung verwendet werden. Vorgebohrt werden muss je nach Einsatzfall, zum Beispiel bei der Verwendung von Hartholz-Dielen (etwa aus Tropenhölzern) oder bei der Verwendung von WPC-Dielen. WPC steht für Wood Plastic Composite, also ein Holz-Kunststoff-Gemisch. Für die Herstellung von WPC werden Holzfasern mit Kunststoffen – zumeist Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) – vermischt. Für mich sind WPC-Dielen keine Alternative, allein schon wegen der Optik, zudem heizt sich eine WPC-Terrasse viel schneller auf als eine Holzterrasse. Und Holz ist ein Naturprodukt, wenn es nach vielen Jahren mal auseinanderfallen sollte, dann montiere ich eben neue Dielen.
Die Clipper sind laut Hersteller Heco zu 98 Prozent aus recyceltem Material gefertigt. Da sie aus Polyamid sind, also ein Thermoplast, könnten sie, bei sortenreiner Trennung, recycelt werden. Der Kunststoff der Clipper ist relativ weich. Ob die Clipper nach einem Rückbau nochmals verwendet werden können, bleibt offen. „Wenn sie nicht zu sehr gealtert sind, ist dies möglich“, heißt es auf Anfrage. Zumindest im Sinne der Nachhaltigkeit wäre das ein weiterer Pluspunkt.
AutorRüdiger Sinn ist freier Journalist und freier Mitarbeiter der Zeitschrift dach+holzbau. Er lebt und arbeitet in Sigmaringen und baut dort sein altes Gründerzeithaus um. In seinem Baustellenblog berichtet er regelmäßig über den Baufortschritt: https://ruedigersinn.wordpress.com/category/baustellenblog .