Optik und Wert von Holzfassaden erhalten
Der Werkstoff Holz wird häufig für die Gestaltung von Fassaden genutzt – unbehandeltes Holz zeigt nach einiger Zeit allerdings eine uneinheitliche Optik. Eine Fassadenreinigung kann Abhilfe schaffen. Wir zeigen verschiedene Möglichkeiten der Fassadenreinigung auf, die je nach Untergrund und Vorbehandlung der Fassade unterschiedlich ausfallen.
Eine schonende und effiziente Lösung zur Reinigung von Holzfassaden ist die Behandlung mit Heißwasserhochdruck: Die hohen Temperaturen lösen den Schmutz, der Aufpralldruck lässt sich, abhängig von verschiedenen Parametern, nahezu auf null reduzieren.
Bei behandelten Holzfassaden empfiehlt sich zur Intervallreinigung ein Hochdruckreiniger. Muss die Fassade neu lackiert oder lasiert werden, so kann die Vorbereitung der Oberfläche durch Trockeneisstrahlen eine sehr gute Lösung sein.
Holzfassaden sind langlebig
Holz als Baumaterial ist vielseitig einsetzbar. Die Verwendung von Holz als Werkstoff an der Fassade ist bauphysikalisch sinnvoll, wenn unter der Holzfassade gedämmt wird und die Holzschalung als vorgehängte hinterlüftete Fassade ausgeführt ist.
Holz als Werkstoff ist langlebig und wird gerne für die Konstruktion von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden eingesetzt
Foto: Kärcher
Soll die Optik des Holzes verändert werden oder erhalten bleiben, kann dies über Behandlungen mit einer Lasur oder mit Holz-Öl erfolgen. Früher eingesetzte Lacke auf Mineralölbasis haben die Poren der Fassadenhölzer oft verschlossen, der Lack ist nach einiger Zeit spröde geworden und abgeplatzt. Unschöne Fassaden waren die Folge.
Regelmäßige Reinigung von Holzfassaden
Grundsätzlich sind heimische, zertifizierte Hölzer ökologischer als andere Materialien, allein schon wegen der Transportwege. Heimische Holzarten sind robust und mit einem guten präventiven, konstruktiven Holzschutz ausgestattet. Das bedeutet, dass die Feuchtigkeit nicht dauerhaft auf den Hölzern „stehen“ bleibt – vor allem nicht auf dem Stirnholz – sondern abtrocknet.
Mit der Zeit können auf unbehandeltem Holz uneinheitliche, fleckige Verfärbungen und Oberflächenveränderungen entstehen
Foto: Kärcher
Unbehandelte Holzfassaden überdauern häufig Jahrzehnte. Von Nachteil kann sein, dass für manches Auge unbehandeltes Holz nach einigen Jahren unschön aussieht, weil naturgemäß uneinheitliche, fleckige Verfärbungen und Oberflächenveränderungen entstehen. Die Haltbarkeit ist davon nicht beeinträchtigt. Eine regelmäßige Reinigung kann allerdings helfen, Holzfassaden wieder einheitlich zu gestalten. Bei behandelten Holzoberflächen wiederum bringt die regelmäßige Kontrolle der Pflegeschicht auf Risse sowie die von Zeit zu Zeit notwendige Erneuerung der Behandlung einen gewissen Aufwand mit sich.
Reinigung mit Heißwasserhochdruck und wenig Aufpralldruck
Ist Holz UV-Strahlung ausgesetzt, wird Lignin, einer der Hauptbestandteile von Holz, abgebaut. Dieser Prozess führt zu einem natürlichen Vergrauen – ein Effekt, der sich durch eine Heißwasser-Hochdruckreinigung rückgängig machen lässt. Die Fassade sollte dabei aus unbehandeltem Massivholz bestehen und so beschaffen sein, dass das Wasser keine darunterliegenden Schichten erreichen kann oder diese nicht durch Wasser beschädigt werden können.
Heißwasserhochdruck ist für die Reinigung von Holzfassaden eine schonende, effiziente Lösung. Die hohen Temperaturen lösen den Schmutz, der Aufpralldruck wird reduziert
Foto: Kärcher
Oftmals werden Zweifel laut, ob Holzfassaden mit Hochdrucktechnik ohne Beschädigungen bearbeitet werden können. Eine Studie der Berner Fachhochschule für Architektur, Holz und Bau hat jedoch gezeigt, dass eine Holzfassade sehr schonend gereinigt werden kann, wenn Temperatur, Düsendruck, Wasserfördermenge, Spritzabstand und -winkel entsprechend aufeinander abgestimmt sind.
Bei robusten Laubholzfassaden wie Eiche oder Robinie haben sich circa 100 bar Pumpendruck (ab 100 bar Düsendruck spricht man von Hochdruck) sowie eine Temperatur zwischen 60 °C und 80 °C bewährt. Empfindlichere Hölzer wie Lärche oder Fichte sind mit einem Düsen-/Pumpendruck von etwa 50 bar (= Mitteldruck) zu behandeln.
In beiden Fällen sollte eine Flachstrahldüse in einem Winkel von 25° bis 40° und einem Abstand zur Oberfläche von mindestens 20 cm verwendet werden. Der Aufpralldruck (nicht zu verwechseln mit dem Düsendruck) auf der Fassade liegt je nach gewählten Einstellungen zwischen 0,5 und 1 bar (siehe Grafik). Um die Abrasivität zusätzlich zu verringern, kann die Wassermenge um bis zu 40 Prozent reduziert oder ein größerer Düsendurchmesser gewählt werden.
Tipps für die Holzfassadenreinigung
Bei der Reinigung der Holzfassade mit dem Heißwasserhochdruckreiniger ist empfehlenswert, die gesamte Fläche vorzuwässern und dann von oben nach unten zu arbeiten. So saugt der untere Fassadenteil das herabfließende Schmutzwasser nicht auf. Zum Schluss sollte man die Fassade nochmal ohne Druck abspülen. Das Abwasser ist aufzufangen und gemäß der lokal geltenden, abwasserrechtlichen Vorschriften zu entsorgen, da die hohe Konzentration der abgereinigten Luftschadstoffe zu Problemen führen kann.
Vorher – nachher: Beim oberen Teil des Scheunentors ist der alte, abgeblätterte Lack zu sehen, der untere Teil wurde bereits mit einem Dampfstrahlgerät bearbeitet und kann wieder mit einer Lasur oder mit Öl behandelt werden
Foto: Rüdiger Sinn
Dank der hohen Temperatur erfolgt die Reinigung chemiefrei und sehr effizient, da das heiße Wasser den Schmutz sehr schnell löst. Auch natürliche Verschmutzungen wie Staubpollen, Sporen und Schimmelpilze werden entfernt und durch die Hitze teilweise sogar abgetötet. Damit das Holz nach der Reinigung ausreichend trocknen kann, sollten die Arbeiten in frostfreien Zeiträumen stattfinden.
Das Ergebnis ist eine weitgehende Wiederherstellung der ursprünglichen Optik, wobei die Oberfläche unverändert bleibt. In der Studie der Berner Fachhochschule für Architektur, Holz und Bau wurde lediglich eine leichte Wollbildung festgestellt – so werden die leicht aufgestellten Holzfasern bezeichnet. Sollte das homogene Aussehen noch nicht vollständig erreicht sein, kann beispielsweise mit Wasserstoffperoxid oder einem Holzentgrauer nachgearbeitet werden.
Hochdruckreinigung und Trockeneisstrahlen
Der Witterungs- und Feuchteschutz bleibt bei behandelten Holzfassaden bis zu 15 Jahre erhalten, je nach Beschichtung und Belastung der Fassade. Um kleine Risse früh zu erkennen und zu verschließen, ist eine regelmäßige Kontrolle der Fassade sinnvoll, da ansonsten Wasser ins Holz eindringen und Schäden hervorrufen kann. Um leicht haftende Verschmutzungen zu beseitigen, kann man zur Intervallreinigung mit einem Fassadenreinigungssystem arbeiten, bestehend aus Hochdruckreiniger, Teleskopstange und rotierender Waschbürste.
Sollen behandelte Holzfassaden vor einem erneuten Lasieren oder Lackieren von verbliebenen Farbresten befreit werden, erzielt man mit Trockeneisstrahlen gute Ergebnisse
Abb.: Kärcher
Ist die Behandlung zu erneuern, so reicht als Vorbereitung bei geölten Holzfassaden eine Hochdruckreinigung aus. Danach sorgt beispielsweise pigmentiertes Öl für neuen UV-Schutz. Handelt es sich um lackierte oder lasierte Fassaden, müssen zunächst verbliebene Farbreste abgenommen werden. Normales Abschleifen ist möglich, Trockeneisstrahlen kann allerdings vor allem bei Laubhölzern schneller zum gewünschten Ergebnis führen. Um Schäden am Holz zu vermeiden, sollte vorab eine Testfläche angelegt werden. Sind auf der Testfläche keine Beschädigungen festzustellen, so ist die Methode nicht zu abrasiv und kann eingesetzt werden. Um den Grad der Abrasivität zu minimieren, können Eis- und Luftmenge reduziert werden. Zudem kann man einen sogenannten „Scrambler“ nutzen, der die 3 mm großen Trockeneis-Pellets auf einen schneeartigen Zustand zerkleinert.
Nach Abschluss der Vorbereitungen lassen sich Lasur oder Lack wieder neu auftragen. Möchte man die Optik einer unbehandelten Fassade erzielen, eignet sich eine Verwitterungslasur, die dem Holz eine gleichmäßige, vorvergraute Farbe verleiht.
Autorin
Alexandra Lachner ist spezialisiert auf Pressearbeit und Marketing für B2B-Unternehmen, vorwiegend im technischen Bereich. Sie lebt und arbeitet in Jengen (Ostallgäu).